Dienstag, 1. April 2008

Viajar - Quebrada de Humahuaca

Die "Quebrada de Humahuaca" ist quasi ein Tal mit vielen kleinen Doerfchen, farbigen Bergen/Felsen, riesigen Kakteen, alten pre-inca Ruinen und gruenen Oasen! Ein echt interessanter Ort um ein bisschen zu verweilen - wieder eher ruhig und gemuetlich und einfach landschaftlich sehr interessant und voellig was anderes!

Purmamarca
Am Samstag dem 29. Maerz 2008 nahm ich dann wie gesagt einen Bus (ohne die Andrea :-( ) nach "San Salvador de Jujuy" und von dort weiter nach Purmamarca. Die Fahrt dauerte insgesamt ca. 4h und man hatte wieder oft eine tolle Aussicht auf die farbigen Felsen und zuerst auf die riesigen landwirtschafts Felder und kam Abends so um 18.00 Uhr an. Ich suchte mir ein Hostal "Hospedaje Familiar - Garcia" (16 Pesos) und schlenderte ein wenig durchs Dorf, als ich ploetzlich eine bekannte Stimme hinter mir hoerte - es war Hernan! Unblaublich, wie klein die Welt (oder zumindest diese Gegend) ist! Auch Annie "fanden" wir wieder (sie gelangte durch eine Tour hierher) und hatten ein freudiges Wiedersehen (leider fehlte die vierte im Bunde - Andrea)...

Purmamarca ist wieder so ein kleines Dorf von etwa 500 Einwohner und liegt wunderschoen, inmitten von so farbigen Felsen (den Felsen mit den 7 Farben). Es ist sehr suess, aber schon eher touristisch und ueberall hat es Markt-Staende und Shops wo man Souvenirs kaufen kann. Aber wie gesagt, man kann dem Tourismus sehr einfach "entkommen", indem man einfach ein bisschen weiter laueft (hatten in all den walks bisher, praktisch keine Touriste getroffen) und halt in den Einheimisch-Ueblichen comedores (Restaurants) essen geht und nicht in den teuren, fuer die Touristen preparierten Restaurants rund um den Plaza. Ja den Plaza (ein Hauptplatz) hat es hier in jedem Dorf und Stadt und die sind meist echt toll angelegt, mit viel Gruen und sind Abends und auch Tagsueber ein echter Treffpunkt fuer die Einheimischen (die juengeren spielen, reden und flirten und die aeltere Generation trifft sich zu einem Tratsch).

Am nachsten Tag unternahm ich mit Hernan am Morgen um 8.30 Uhr einen walk zum Mirador und noch weiter den "Canyon" hinauf (gute 2h) und wir genossen eine traumhafte Aussicht aufs Doerfchen und die 7-Farben der Felsformationen! Am Nachmittag wurde gleich nochmal ein walk angehaengt und wir durchliefen das Tal durch die farbigen Berge - huuu, echt toll dieses Farbspiel! Und wieder richtig heiss mit der Sonne - die brennt hier so starkt und in der Nacht kuehlt es wieder auf froestelnde Temperaturen ab.
Auch der Friedhof war wieder sehr speziell und interessant anzuschauen. Ueberall wieder diese Kunstblumen auf den Graebern und teilweise bestanden die Graeber nur aus einem Kreuz und manchmal aus richtigen, kleinen Hauschen, welche teilweise in die Felsen eingebaut waren!

Sicht am Morgen auf Purmamarca und die Berge mit den 7 Farben

Beim walk zwischen den farbigen Bergen hindurch











Auf dem Plaza werden diverse farbige Stoffe angeboten
















Humahuaca
Am spaetern Nachmittag vom Sonntag, dem 30. Maerz 08, so um 15.30 Uhr nahm ich zusammen mit Anni (Hernan zog weiter, Richtung Salta) einen Bus nach Humahuaca, welches auf 2940 mueM. Dort fanden wir ein ganz suesses Hostal "Hostal la Churita" (22 Pesos / Person) mit einer sicher 80 jaehrigen Gastmutter, die einfach ueber alles Bescheid wusste. Humahuaca ist ein weiteres dieser kleinen Doerfer hier in der Quebrada. Es ist zwar ein bisschen groesser (ca. 9000 Einwohner), man sieht viele Hostals angeschrieben, doch es wirkt und ist viel weniger touristisch. Es wirkt ganz ruhig und die Maerkte, Laeden und comedore (Ess-Restaurants) sind auch fuer die Einheimischen gemacht und man spuert, dass es sich hier noch weniger nur um den Tourismus dreht.

Wir wollten ein bisschen das Dorf erkunden, als wir ploetzlich Musik hoerten und uns eine Frau entgegen rief, dass sie mit der "Virgen" kommen. Es war ein katholisches Fest - ein Umzug - wo sie seit Freitag Abend die "Virgen" (Jungfrau) von weit her aus den Huegeln bis hierher ins Dorf brachten. Begleitet wird das Ganze mit diversen Musik-Gruppen, welche Trommeln, Panfloeten und sonstige Instrumente spielen. Alle haben sie Schlafsaecke, teilweise Zelt und viel Essen dabei - denn der Weg dauerte 3 Tage an! Ueberall standen Blumen beschmueckte Tische und Torbogen auf den Strassen und die ganze Zeremonie wurde am Schluss mit einer Messe in der Kirch abgerundet, wo man auch die 4 Virgen hinbrachte.

Am letzen Tag im Monat - dem Montag 31. Maerz 2008 unternahmen wir ein paar walks in und ums Dorf von Humahuaca. Wir bestiegen einen weitern Mirador (Aussichtspunkt) und genossen den Blick aufs Dorf, die Berge und die wiedermal farbigen Felsen. Am Nachmittag nahmen wir einen Bus nach "Coctaca" ein 10km entferntes Doerfchen und liessen uns von einem 8 jaehrigen Bub (Guide fuer 2 Pesos - von welchem wir zufaellig die Oma nach dem Weg fragen und somit den Jungen als Guide angeboten bekamen, die Ruinen-Terrassen (pre-colonial agrucultur Terrassen). Die Landschaft war wieder mal umwerfend, mit meinen Lieblingen, den Riesen-Kaktussen (Felder Weise voll davon), schattigen Baeumen um die Doerfchen rum und Sicht auf die Berglandschaft. Der Junge fuehrte uns zuerst in sein Doerfchen (mit etwa 50 Einwohnern) und dahinter befanden sich schon die uralten Steinmauern-Terrassen. Er zeigte und erklaerte uns auch noch einiges mehr und fand riesen Spass daran, nach Eidechsen zu suchen! Nach dieser tollen "Rundtour" und wiedermal ohne jeglichen anderen Touristen (in den Doerchen findet man noch einige, aber sobald man ein bisschen raus geht - alles noch voellig still und urspruenglich), liefen wir die 10km zurueck nach Humahuaca. Ja denn der Bus fuhr schon vor 1h retour (hat nur 2 am Tag) und da wir beide gern laufen, war das natuerlich nur ein Genuss! Wieder zurueck besuchten wiedermal den Friedhof und giengen in ein von touristen "unberuehrten" comedor essen - mmmhhhh "que rico" (Huhn mit Mix-Salat)! Jo ein bisschen abseits, der touristischen Restaurants, da kann man schon viel guenstier Essen. Fuer 10-15 Pesos kriegt Jeder ein Menue und eine Cerveza. Auch ist es hier einiges guenstiger im Norden Argentinies, als noch im suedlichen Patagonien, wo ein Essen schnell mal 30 Pesos und mehr kostet!

Fiesta del Virgen

Graeber auf dem Friedhof

Wiedermal ein Kakteen Feld bei den Ruinen von Coctaca











Iruya
Am Dienstag dem 1. April 2008, gings per Bus (12 Pesos) um 8.30 Uhr weiter nach Iruya und genossen eine Traum Aussicht! Die Strasse schlaengelte sich kurvig den Pass auf 4000 mueM hoch und dann wieder hinunter nach Iruya und die Sicht war echt atemberaubend in die Bergwelt, kleine Doerfchen und Flussbeete! In Iruya folgten wir wieder dem Ratschlag von Hernan und suchten das Hostal "Asunta" (10 Pesos) auf. Ein suesses Hostal, sauber und mit netter Ama de casa! Und echt ein ganz speziells Doerfchen, dieses Iruya - ganz klein und rundherum Sicht in die Bergwelt und liegt auf 2600 mueM. Man spuert die Hoehe hier schon, vor allem weil das Dorf am Hang gebaut ist und man somit staendig hoch und runter laufen muss! Es hat auch hier natuerlich einige Touristen, doch viele kommen nur fuer 1 Tag und reisen dann wieder zurueck, somit wirkt das Dorf recht ruhig. Anni und Ich erkundeten somit ein bisschen das Doerfchen, den Friedhof und den Mirador und genossen die Sonne! Das Dorft liegt ja wie gesagt am Hang und seitlich geht es ueberall steil abwaerts zum Fluss - viele viele Meter tief. Und neben diesem Abgrund, ja da stehen dann die Haeuser und da spielen die kleinen Kinder... ohne irgendwelche Abschrankungen/Zaun... Das da nie was passiert... Horror... Naja, sie sind sich anscheinend gewohnt und der Gefahr bewusst oder "getraint". Auf jeden Fall wieder mal ein voelliger Gegensatz - bei uns gibt es ein "Geschiss", wenn irgendwo 1m tief runter geht, ohne Gelaender oder ein Teich nicht abgedeckt ist oder ein Gelaender erkletterbar ist und hier... Das hier nicht mehr passiert?
Am Abend gabs mit den anderen Traveller vom Hostal noch ein BBQ (Asado). Wir trafen doch tatsaechlich noch einen Bekannten, welchen wir in Salta in der Peña (Musik-Wein-Restaurant) getroffen hatten und lernten "Gustavo" (ein brasilianischen Artesania-Verkauefer) kennen und hatten somit nen schoenen Abend zusammen!

Am Mittwoch dem 2. April 08 hatten wir (Gustavo, Anni und Ich) uns vorgenommen zum etwa 10km entfernten Doerfchen "San Isidro" zu wandern und dort ne Nacht zu bleiben. Als wir erwachten - REGEN! Huh, das gabs schon lange nicht mehr... Naja bis zum Nachmittag hoerte es dann einigermassen wieder auf und wir wagten uns trotzdem in Richtung San Isidro. Der "Weg" fuehrte einen Fluss entlang und da dieser zur Zeit grad die linke Seite zum fliessen ausgesucht hatte, mussten wir ihn nicht mal gross ueberqueren und fanden einen Weg den Felsen entlang! Nach ca. 3h erreichten wir San Isidro (nochmal ca. 300m hoeher gelegen) - ein ganz kleines Doerfchen mit etwa 300 Einwohner (70 Familien) und zur Zeit hat es ueberall Baeume mit reifen Aprikosen - mhhhh. Es gibt hier noch keinen Strom/Elektrizitaet und es wird alles Essen/Ware per Esel diesen Fluss-Felsen-Weg hochtransportiert. Die Einheimischen leben hier hauptsaechlich von der Landwirtschaft (Mais, Kartoffeln, usw) und leben wieder sehr bescheiden in einfachen Huetten. Wir fanden dort dann auch eine solche einfache Unterkunft, tranken Mate im Kerzenlicht und gingen frueh schlafen (was sonst, ohne Strom) und es wird hier ja auch ziemlich kuehl in der Nacht (so um die 0 Grad wohl) und am Tag bei Sonne aber wieder recht heiss.
"Ementerio" ein aelterer Einheimischer (hat ein einfacher comedor, wo wir Empanadas assen) erzaehlte uns, dass in der Hauptsaison teilweise bis zu 200 Touristen hier ins Tal wandern (die meisten uebernachten wieder in Iruya) und dass viele Einheimische den Tourismus ganz verbieten moechten (ausser die, welche ein Hostal oder comedor haben)... Auch kaemen sie sich oft "bloed" vor und als "ARM" abgestempelt, wenn die Touristen den Kindern Bonbons und andere Sachen anbieten. Ja da hat man dann teilweise schon ein schlechtes Gefuehl - grad 200 pro Tag, das haette ich nicht erwartet. Ja als Reisender, moechte man halt oft noch eher kleine, einfache Doerfer mit den Einheimischen besuchen und deren Leben kennenlernen. Doch eben, teilweise wollen das zu viele und die Einheimischen werden ueberrumpelt... Ja man findet dann ploetzlich, das das was man macht, nicht gut ist... Bis jetzt hatte ich immer eher ein gutes Gefuehl und ich wurde immer freundlich und gastfreundlich empfangen, neugierig ausgefragt und hatte nicht das Gefuehl, dass man unwillkommen ist. Doch bisher war ich auch noch nie mit 200 anderen Touristen unterwegs (war zum Glueck auch nicht "Hauptsaison")... Es gibt schon Orte, wo einem die Einheimischen eher skeptisch beeugen, doch vor allem hier in Argentinien, sehen die Einheimischen zwar scheu aus (indijena), doch wenn man sie gruesst oder was fragt, dann sind sie grad am strahlen und voll im Element - gar nicht verschlossen. Eher in Ecuador/Peru gabs Situationen, wo man sich ein bisschen Fremd vorkam. Ja, ich denke, wenn der Touristenstrom nicht zu gross ist, dann schadet man nicht, doch wenn dies dann eben in Massen geschiet, dann hats eher negatives. Ich vergleich es oft auch mit unseren "Aelpler" in den Bergen, wo vor allem die aeltere Generation von den wanderden Touristen ploetzich ueberrumpelt wurden und diese nicht mochten/als fremd empfanden und als Eindringlinge. Doch eben, sie gewoehnten sich daran und machen nun ihr Buissnes darauf (verkaufen Kaese, Milch, Getraenke, usw). Doch irgendwie hat man doch ein schlechtes Gewissen, ist das was man mach gut oder schlecht? Man bringt Geld aber dringt auch in eine fremde Kultur ein? Schadet man oder kann man den Tourismus gar nicht aufhalten und das vermischen in andere Kulturen und kleine Oertchen? Irgendwie haben wir wohl alle den "Eindecker-Drang" in uns - erkunden von Anderem/Neuem. Es bringt wohl Vor- und Nachteile und viele junge Einheimische, wollen auch eher dazulernen, neues sehen aber andersrum bringt man Sachen/konfrontiert man die Leute mit Dingen, welche wohl zu "schnell" in die Kultur eingreifen... Jo das zu dem Gespraech...

Am naechsten Tag erwachten wir ein bisschen froestelnd von der Frische/Kaelte und sahen auf verschneite Berggipfel. Brrr... jo doch leider wurde dieser Tag wettermaessig wieder ziemlich durchzogen mit Regenschauern, Nebel, Aufhellungen und Wolken! Anni machte sich nach dem Fruehstueck auf den Rueckweg um den 15.00 Uhr Bus zu erwischen und somit trennten sich hier unsere Wege! War echt interessant mit ihr eine Weile zu reisen - mal eine aelter Person, mit viel Erfahrung und wir hatten interessante Gespraeche und viel tolles zusammen unternommen/erlebt!
Ich und Gustavo erkundeten dann noch das Dorf, den Friedhof und stiegen zum oberen Teil von San Isidro auf. Hatten ne tolle Sicht aufs Dorf und die Bergwelt und wurden wiedermal vom Regen verschuettet und durften die Gastfreundschaft von einer hier wohnenden Familie geniessen.
Fuer den Rueckweg nach Iruya brauchten wir wieder so 2.5h und hatten grad noch Glueck vor dem die ganze Nacht nicht mehr stoppenden Regen im Hostal Asunta anzukommen!

Am Freitag, dem 4. April 08 lachte wieder die Sonne! Ich stieg noch ca. 1h zu einem anderen Huegel auf, verabschiedete mich von Gustavo und nahm dann um 15.00 Uhr den Bus zurueck nach Humahuaca. Jo und wieder blieb ich somit viel laenger als zuerst gedacht, hatte ne ganz tolle Zeit hier und entschied mich nun doch, mich endlich Richtung Bolivien aufzumachen (dachte ja schon seit ueber 2 Wochen dort zu sein ;-) ). Die Rueckfahrt war natuerlich wieder spektakulaer und beim Pass angekommen, standen wir ploetzlich im Schneesturm - cool!
In Humahuaca uebernachtete ich nochmal in nem familiaeren Hostal (neben dem Laden "otro Mundo" und visavis vom Internet "Torro") und relaxte einfach nur.

Sicht auf Iruya

Nochmal Iruya

Eine der Strassen Iryua's












Kleiner Junge mit seinem Esel in Iruya
















Gustavo und Ich auf dem Weg zum Dorf "San Isidro"















Sicht auf San Isidro
















Und grad nochmal Graeber auf dem Friedhof von San Isidro

Keine Kommentare: