Dienstag, 15. April 2008

Viajar - Potosí

So nun bin ich also auch noch in Potosí angekommen. Hab mir am Morgen vom 14. April 08 so ein 4er-Taxi geleistet (30 Bolivianos) und bin somit gut und schnell (2.5h) in Potosí angekommen. Dort hat mich der Chauffeur sogar noch zur Bussstation gefahren, damit ich mir ein Busticket fuer am naechsten Abend nach La Paz kaufen konnte (Bus "Copacabana" fuer 60 Bolivianos) und danach sogar zum Hostal chauffiert "Hostal Koala Den" (30 Bolivianos im Dorm inkl. Fruehstueck).

Potosí ist die hoechst gelegene Stadt in dieser Groesse der Welt und liegt auf 4070 mueM mit 100'000 Einwohnern. Im Gegensatz zum allerersten Eindruck, welchen ich beim Buswechsel von Uyuni nach Sucre hatte, gefaellt mir Potosí SEHR gut - irgendwie noch besser als Sucre. Es hat ueberall so kleine Gassen und teilweise extrem viele Leute auf den Strassen. Es ist am Hang gebaut und alle Haueser sind in einer anderen farbigen Farbe gestrichen und die Daecher bestehen aus so runden Lehm-Ziegelsteinen.

Auch hier hats wieder ein Markt "Central", wo ich Mittagessen gieng (fuer 10-15 Bolivianos gibts ein komplettes Menue) und mich mit frischen Fruechten und Fruchtsaeften fuellte und mir danach die Stadt ein wenig ansah. Ich besuchte noch die Kirche "San Francisco" und nahm dort an einer Fuehrung durch die Catacomben (25 Bolovianos inkl "Fotogebuer"), die Kirche und den Mirador teil, wo man von letzterem eine Tolle Sicht auf die ganze Stadt und den Minen-Berg "Cerro Rico" hat.

Am naechsten Tag besuchte ich mit der gefuehrten Tour meines Hostals (Koala Tours) die Minen im "Cerro Rico". Nach einem ausgiebigen Fruehstueck im Hostal, gings um 8.00 Uhr auch schon los. Wir fuhren zuerst zu einem Ort, wo wir die komplette Kleiderausruestung zum ueberziehen bekamen (Helm, Stirnlampe, Ueberziehhose, Jacke, Stiefel) und dann zum Markt "mercoado de los mineros", um dort eine erste Erklaerung der Arbeitsmittel der Mineros zu erhalten und ein "Geschenk" (Erfrischungsgetraenk, Coca-Blaetter (diese kauen sie den ganzen Tag um Energie zu haben) oder Dynamit fuer die Sprengung) zu kaufen. Danach gings los zu den Minen wo wir ueber 2h drin rumkrakselten. Ja es war echt ein sehr eindrueckliches Erlebnis und auch sehr schockierend, unter welchen Bedingungen die Minenarbeiter hier arbeiten. Es hat hier anscheinend verschiedene Korporationen welche hier in Gruppen von ca. 70 Mann arbeiten und insgesamt gaebe es anscheinend 15'000 Minenarbeiter in diesem Berg. In 10-20 Jahren, glaubt man, dass es keine Mineralien (Silber, Nickel, Zinn, usw) im Berg zu holen gibt und da diese Arbeit, die hoechste Einnahmequelle von Potosí ist, wird diese Stadt wohl zur Geisterstadt mutieren... traurig... In den Minen gibt es verschiedenste Arbeiten zu verrichten - Sprengkoerper legen (Loecher in die Waende schlagen), die Waggons fuellen und zu viert wir ein solcher Waggon von 1 Tonne gezogen... dann das ganze Gestein in ein Kuebelaufzug (dieser zum Glueck elektrisch betrieben) schaufeln. Insgesamt werden pro Tag ca. 60 Tonnen Gestein rumgeschippt und somit gibt das pro Arbeiter etwa 1 Tonne pro Tag... Ech krass und das alles ohne Maschinen-Hilfswerkzeuge - das heisst alles HANDARBEIT. Die Arbeiter arbeiten etwa 6-10h im Schnitt, was aber bis zu 24h wachsen kann. Die Umstaende sind schrecklich, man kriecht an vielen Orten auf allen vieren rum, klettert irgendwelche improvisierten Leitern hoch und schluckt staendig Staub. Wir hatten so ein Tuch vorm Gesicht, doch so ein Tuch oder Maske, hindert einem am atmen (alles wird haerter) und so verzichten die meisten Arbeiter darauf und setzen sich so einem grossen Risiko aus, denn es hat hier Silicium welches sehr schaedlich ist fuer die Gesundheit und welches die Lebenserwartung der Minenarbeiter auf 45 Jahre (teilweise weniger) setzt (der Durchschnitt der Bolivianer ist 63ig). Auch gibt es schon Kids von 8 Jahren, welche hier die Minenarbeit bei ihrem Vater erlernen. Die Arbeit ist wie gesagt, sehr hart, dunkel, dreckig und echt unmenschlich, doch viele arbeiten hier, da sie halt mehr verdienen als in anderen Arbeiten - um die 600 - 1000 Bolivianos. Dies variiert jedoch, ob sie viele Mineralien finden oder nicht - sie werden naehmlich nicht nach Stunden, sondern nach Mineralien-Fund bezahlt... Und ein Minenarbeiter arbeitet von 2 bis zu 30 Jahren oder mehr in einer solchen Mine. Wir krochen, kletterten und liefen bis zum Level 4 hinunter und sahen dort eben die Minenarbeiter Dynamit legen und die tonnenschweren Waggons rumziehen. Es ist auch sehr warm (ne komische Hitze) hier drin und wie gesagt sehr sehr staubig. Doch es war es Wert, auch in sowas hineinzusehen. Nachdem wir nach den ueber 2h alle wieder heil an der Oberflaeche herausgekraxelt waren, besichtigen wir noch einen Ort, wo man sah, wie das ganze Gestein/Mineralien dann verarbeitet werden und das eigentliche Gesuchte (Silber, Zinn, Zink, usw) mit technischen/chemischen Methoden rausgefiltert wird. Die Tour war echt gut und der Guide war top und wusste sehr viel zu erklaeren (arbeitete auch mal 2 Jahre in den Minen) und man hatte Vertrauen (max. 8 Leute mit 2 Guides und konnte waehlen zwischen Spanisch/Franzoesisch/Englisch - Spanisch natuerlich).

Am Nachmittag besuchte ich dann noch mit ein paar anderen Leuten von der Tour und dem Hostal (im Hostal hatte es diesmal echt viele Touristen und ist mal wieder interessant mit diversen Travelleren zu reden und kennenzulernen) die "casa de la moneda". Das ist nun ein Museeum, wo zuvor der Geld-Produzier-Ort war und es war recht interessant dort rumgefuehrt zu werden.

Die engen Gassen von Potosi
















Potosi mit dem Minen Huegel "Cerro Rico"

Die harte Arbeit in den Minen von Potosi











Ich in den Minen vom "Cerro Rico"

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