Am naechsten Tag, suchten wir uns ein "neues" Hostal, da das andere zwar sehr schoen war, doch irgendwie "zu ruhig" und halt ohne andere Leute. Und irgendwie wollten wir wieder ein bisschen neue Leute kennenlernen - evt auch fuer die Weitterreise. So fanden wir dann das Hostal "Potosí" (25 Bolivianos) mit wieder schoenem Innenhof, Kueche und einigermassen warmer Dusche.
Sucre liegt "nur" noch auf 2790 mueM und ist ne Stadt mit ca. 130'000 Einwohner. All die Haeuser sind noch im traditionellen "Colonial Weiss" gestrichen und sieht somit sehr schoen und einladend aus. Auch ist es hier wieder waermer (auch am Tag wars die letzen Tage ziemlich frisch und windig) und sogar in der Nacht kann man sich ohne Thermo-Unterwesche nach draussen wagen! Und es ist wieder ein bisschnen gruener und die Luft weniger staubig! Mir gefaellt die Stadt! So ging ich diese mal auskundschaften und besuchte den lokalen Markt, wo man endlich wieder frische Fruchtsaefte, Essen (das man glaub auch als Auslaender ohne mehr oder weniger grosse Bedenken essen darf - natuerlich kein Vergleich mit "steril", aber es sieht zumindest frisch zubereitet aus), Fruechte, Gemuese, Fleisch und diversen Krims-Krams kaufen kann. Und unglaublich - ploetzlich sagt jemand "hey Melanie" - es war Diego, einen Argentinier welchen ich schon in Salta und Iruya kennengelernt und wiedergetroffen hatte. Jo die Welt ist klein ;-) Wir besichtigten (nach einem echt leckeren Essen im Markt) ein wenig die Stadt, den Mirador und genossen ein mehr oder weniger kuehles Bier und gingen am Abend wiedermal aus. Auch "besuchten" wir die "Scauts" (sowas wie bei uns die Pfadi) bei ihren Samstaeglichen Unternehmungen und die erkennen sich anscheinend, durch so ein Halstuch und gruessen sich dann und es wird gespraechelt usw. Ja das war das erste Mal, das ich so ein Verein hier in Bolivien kennengelernt habe. Find ich super, das es auch hier solche Vereine gibt.
Am nachsten Tag, dem Sonntag 13. April 2008 hatte ich wiedermal einen GANZ TOLLEN TAG! Ich traf Andrea Pilz nochmal :-) Sie kam aus der Richtung Santa Cruz (Samaipata) mit dem Nachtbus nach Sucre gefahren und wir trafen uns in meinem Hostal wieder, um den Tag zusammen zu verbringen! Ach so schoen - das Wiedersehen! Wir machten uns dann einen ganz schoenen und gemuetlichen Tag in Sucre, besuchten noch den anderen Markt "Campesino", schlenderten umher, assen auf dem Markt zu Mittag (Modongo - das ist Mais, Schweinefleisch an scharfer Aji-Sauce und Kartoffeln) und besichtigten das "Mausoleum" (also den Friedhof) von Sucre. Huh dieser Friedhof war echt sehr sehr eindruecklich und speziell und anscheinend hat es dort auch recht bekannte Personen begraben (alles in so riesigen Mauern mit vorne einer Glas-Vitrine, geschmueckt mit Schmuck und Blumen). Gegen Abend verabschiedeten wir uns dann wieder und Andrea nahm den Nachtbus nach La Paz und ich werd morgen nach Potosi aufbrechen und mich in 1-2 Tagen auch in Richtung La Paz bewegen. Dort werden wir uns sehr wahrscheinlich nochmal treffen und mal schauen ob wir nochmal was gemeinsam was unternehmen koennen (sie trifft dort ja ihren Schatz wieder und schlagen ein bisschen ne andere Reise-Route ein).
Am Abend ging ich dann nochmal mit Nicky (der Australierin von der Uyuni-Tour) was Essen und ein Glaeschen Wein trinken. Mit ihr verstand ich mich auch ganz gut und wir hatten nun ein paar gute Tage zusammen. Leider war sie ein bisschen am rumkraenkeln und deshalb nicht so aktiv ;-)
Man ist hier in Bolivien schon wieder in einer "ganz anderen Welt", als in Chile/Argentinien. Es hat wieder ueberall die Maerkte, Strassenverkaeufer, Schuhputzendede Kinder und auch wieder Bettler und der Abfall liegt ueberall rum... Ja und irgendwie ist es fuer mich, wie ein zweites Mal ankommen in dieser Welt, da ich in Chile/Argentinien schon viel Europaeische Gefuehle hatte (hatte ja bei der Grenzueberquerung von Peru nach Chile, quasi einen Kulturschock - "zu" europaeisch/modern alles). Und nun - wie fuehl ich mich, das zweite Mal "hier"? Als ich das erste Mal nach Quito kam, da fuehlte ich mich schon noch nicht so wohl. Die Sprache beherrschte ich noch nicht, alle haben einem zuvor eingebloesst, wie stark man aufpassen muss usw und die Kultur und das Leben hier ist schon voellig was Anders. Und ich hatte auch irgendwie ein bisschen Angst, gewisse Dinge zu tun und noch nicht so Vertrauen in die Leute, was nach dem Projekt in Kolumbien schon anders war und ich eher wusste wie mich Verhalten usw. Und nun, wieder "hier", ich fuehl mich ganz gut und irgendwie hab ich das Gefuehl, ich hab weniger "Angst" von Raub/Diebstahl usw. Evt weil die Bolivianer mir bisher einen sehr friedlichen Eindruck gemacht haben, doch ich sollte wohl schon wieder "lernen" mehr aufzupassen. Ja und irgendwie kommen mir die Bolivianer auch so offen, nett und hilfsbereit vor und gar nicht schuechtern, wie ich mir sie eher vorgestellt hatte. Wenn man was fragt, dann sind sie immer voll im Eifer und bemueht, einem zu helfen und sind auch immer sehr interessiert. Evt hab ich einfach schon "vergessen" wie die Peruaner/Ecuadorianer waren, schon auch offen, hilfsbereit und freundlich, doch irgendwie find ich die Bolivianer noch ein Stueck sympatischer - weiss auch nicht an was das liegt. Die meisten Personen hier (vor allem die Frauen) sind alle noch so stark in ihre Kultur-Kleidung gehuellt und mit ihrer Kultur verbunden. Die juengeren hingegen, sieht man oft in "modernerer" Kleidung (Kleider wie bei uns). Ich weiss nicht, wie diese sich kleiden werden, wenn sie aelter sind - denn die Kultur scheint hier (wie auch in Peru/Ecuador/Kolumbien) noch sehr stark eine Rolle zu spielen. Doch es ist ja auch gut, wenn man/sie sich veraendern und auch andere Dinge anehmen wollen - offen halt. Ich liebe auch die Maerkte, wo man eben Essen kann und alles was man braucht findet, doch an das "runter maerten" muss ich mich wieder gewoehnen und es ist hier alles sooo guenstig, das man irgendwie ein schlechtes Gewissen hat, den Preis noch mehr zu druecken. Und ich hab das Gefuehl, die Bolivianer "bescheissen" einem weniger, als die Peruaner das taten (heben den Preis weniger stark hoch fuer "Gringos"). Das Essen hier in Boliven gefaellt mir super - es gibt viel mit Kartoffeln und Mais und auch mit viel mehr Saucen und Gewuerzen. Ganz anders und vielseitiger als in Ecuador/Kolumbien, wo man staendig diese Bohnen mit Trockenreis (Seco) serviert bekam. Ja und ueberall hat es halt wieder Bettler und wenn man auch nur was kaufen moechte, dann stehen schon ein paar alte Frauen und Kinder um einen rum und strecken einem die Hand hin oder wollen einem fast das Geld aus dem Portmone entnehmen. Ja diese bettelei, damit hab ich schon Muehe - wenigstes was verkaufen, Musik machen oder so, aber einfach nur betteln. Aber es ist halt schon hart, dass es so viel Armut gibt... Doch mit ner Geldspende ist da nicht geholfen... Es gibt einem schon immer viel "Denkstoff" - unsere Welt, die Verteilung und wie das alles weitergeht...
Ja auf jeden Fall bin ich froh, nochmal hier in den Norden Suedamerikas gegangen zu sein. Es ist halt schon ganz was anderes als der Sueden und voellig anders als bei uns. Irgendwie stellt man schon vieles in Frage (an unserem System/Leben usw und ueber was wir uns teilweise aufregen und Gedanken machen)... Ja ein bisschen Angst vor der Rueckkehr, aufs wieder "einleben", das hab ich schon (wie die meisten wohl). Doch eben, man wird wohl nie mehr genau so sein wie zuvor und vieles mit anderen Augen betrachten als zuvor.
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