Montag, 28. April 2008

Viajar - Sorata

Sorata
Am Montag, dem 28. April 2008 machten wir (Monika und ich) uns auf den Weg nach Sorata (ein Bergdorf mit etwa 8000 Einwohnern auf 2580 mueM). Ab der Station "Cemeterio" gings wieder mit Mini-Bus (14 Bolivianos) weiter und heute sogar ohne langes Warten. Die Fahrt fuerte durch ein Tal und dann eine kurvige, staubige (natuerlich ohne Asphalt) Bergstrasse runter. Wir genossen auf der ca. 4.5 stuendigen Fahrt, herrlichste Aussichten ins Tal und verschneite, hohe Schneeberge. In Sorata checkten wir ins Hostal "Panchita" ein (20 Bolivianos) und erkundeten ein wenig das kleine Doerfchen, welches wunderschoen gelegen ist mit eben Sicht auf den hohen Illampu und andere verschneite Berge.

Hoehle "San Pedro"
Am naechsten Tag - dem Mittwoch 29. April standen wir gemuetlich auf, genossen einen heissen Kaffe und unser Muesli und machten uns dann auf einen walk zur Hoehle "San Pedro". Die Sonne schien und der Weg fuehrte an der sehr wenig befahrenen Kiesstrasse entlang, zum Dorf San Pedro. Man hatte tolle Ausblicke in die verschneiten Berge und in die Schlucht zum Fluss mit seinen roten Felsen und vielen kleinen Doerfchen in den Taelern. Nach ca. 2.5h erreichten wir die Hoehle, welche man fuer 15 Bolivanos/Person besuchen kann. Es kommen hier, ausser am Wochenede (Einheimische), sehr wenig Touristen vorbei und so waren wir auch nun die Einzigen. Die Hoehle war echt spektakulaer, ging ins Dunkle runter und ploetzlich zuendete die Guidin die Lichtlein an und wir standen vor einem See! Ein See in der Hoehle - sowas hab ich zuvor noch nie gesehen - echt toll! Nach weiteren 2.5h Rueckmarsch erreichten wir wieder Sorata, gingen auf ein Milkshake und ein gutes Essen am Markt und bereiteten uns fuer den naechsten Tag vor ;-)

Laguna "Chilata" und Laguna "Glaciares"
Wir haben uns dann in einem, dieser "Agencias" schlau gemacht und ueber diverse kleinere und groessere walks Auskunft erhalten. Wir hatten schon zuvor im Reisefuehrer ueber eine Lagune "Chilata" gelesen, welche man besteigen kann und erfuhren, dass es von dort noch zu einer weiteren Lagune "Glaciares" geht und man dafuer 2 Tage braucht. Doch da der Weg zur ersten Lagune ein bisschen schwierig ist zu finden (da es tausende, kleine Abzweigungen hat), entschlossen wir auf das Angebot von einem Guide (fuer 100 Bolivianos fuer beide, nur fuer den Aufstieg) einzusteigen. Am 30. Aril standen wir dann auch schon um 8.00 Uhr fertig bepackt mit Monikas Mini-Zelt, Schlafsack, Matten (Miete 5 Bolivianos), Kocher, warmen Kleider und was zu Eseen vor der Agencia. Leider hatte es heute viel Nebel und es nieselte, doch es kann ja nur besser werden. So zogen wir mit unserem Guide (René, 15 Jahre - welcher fuer sein Studium nun Geld verdient) in die Berge. Es war wirklich sturmsdicker Nebel und dieser wollte und wollte sich nicht aufloesen. Dafuer war die Stimmung umso mystischer. Der Aufstieg dauerte etwa 5h (600 m hoch hinauf) zur Lagune "Chilata" auf 4200 mueM und so erreichten wir diese um ca. 13.00 Uhr. René offerierte uns, den groesseren Rucksack hochzutragen und da man die Hoehenmeter echt spuerte, ueberliessen wir ihm diesen und gaben ihm als Dankeschoen 20 Bolivianos mehr und luden ihn noch auf unser Mittags-Picknick (Kracker, Kaese, Karotten) ein. Wir haben ihn gefragt, wieviel er denn nun pro Tag verdient und er erhaelt von diesen bezahlten 100 Bolivanos nur grad 30 Bolivianos - der Rest behaelt die Agencia... Sowas ist schon ne Frechheit...
Oben angekommen stellten unser Zelt auf. Juh, so suess - echt ein kleines, einlagiges Zelt - wir hatten grad so knapp Platz zu 2t und der Rucksack musste draussen schlafen ;-) An der Lagune waren noch 4 Irlaender und mit diesen verbrachten wir dann den Nachmittag (mit leichten Aufhellungen gegen Abend) mit Tee und Wuerfel-/Kartenspielen. Noch vor Einbruch der Dunkelheit kochten wir zwei dann unsere Spagetti mit Tomatensauce und nach ner weiteren Tee und Spielrunde mit den Irlaendern, gings schon bald mal (um 21.00 Uhr) ab ins Zelt und in den Schlafsack. Zuvor noch die Pet-Flaschen als Bettflasche umfunktioniert und mit heissem Wasser gefuellt, was zumindest ein wenig waermte. Denn es war echt arsc... kalt! Ja wir froestelten trotz Daunenschlafsack und allen Kleidern mit im Schlafsack, doch die ganze Nacht durch - brrrrr!

Am naechsten Tag, standen wir dann schon um 5.30 Uhr auf und checkten mal das Wetter ab - sternenklar und eiskalt! So kochten wir noch im Schlafsack einen waermenden Tee, assen unsere Haferflocken mit Milchpulver und zogen uns wanderbereit um. Um ca. 7.00 Uhr begannen wir mit dem Aufstieg zur Laguna "Glaciares" welche auf 5038 mueM liegt. Juh, es war traumhaft - eine so tolle Morgenstimmung, welche man in die umliegenden Berge und auf die Lagune "Chilata" hatte. So um 8.00 Uhr schien uns dann die Sonne ins Gesicht und es ging weiter steil bergauf. Wir sahen auch so ganz spezielle Tiere auf dem Weg - sowas wie ein Gemisch aus Eichhoernchen und Hase - sowas wie ein Riesen-Chinchilla! Monika spuerte die Hoehe und ihre vergangene Grippe immer noch und entschloss sich langsamer zu gehen und einfach so weit, wie sie dann kommt. Ich verspuerte heute ne riesen Energie und gelangte hoeher und hoeher. Es war so traumhaft schoen - man konnte ploetzlich den Titicaca-see in der Ferne erblicken und die Schneegipfel rueckten naeher. Der Weg war steinig, teilweise felsig und ab und zu ein bisschen schwierig zu erspaehen. Doch da grad noch ein Australier mit Guide hochstieg, konnte ich den beiden folgen. Irgendwann war ich dann doch wieder schneller und erreichte als erste, nach 4h, also um 11.00 Uhr die Laguna "Glaciares" auf 5038 mueM - ueber 800 Hoehenmeter Aufstieg! Huh, was fuer ein Gefuehl - ich dachte schon, die Lagune kommt nicht mehr - hinter jedem Huegel kam wieder ein neuer... Doch nun - einfach unbeschreiblich - Glueckshormone stroemen! ;-) Eine gruene Lagune mit Gletscher und dazu die Stille und atemberaubende Sicht auf den Titicacasee und die Schneegipfel! Der Abstieg ging dann schneller ueber Stock und Stein und so erreichte ich die erste Lagune und Monika wieder beim Zelt um ca. 13.30 Uhr (2h Abstieg). Und von dort gings dann nochmal 600 Hoehenmeter runter ins Dorf Sorata, welches wir nach etwa 3h erreichten.
Jo und nun hiess es wieder mal - Abschied nehmen. Monika nahm heute noch ein Bus zurueck nach La Paz, denn am Sonntag fliegt sie nach Mittelamerika und ich beschloss noch ne Nacht hier zu bleiben und mich am naechsten Tag nach Copacabana aufzumachen. Jo so tranken wir nochmal so einen feinen Bananen-Milkshake bei der Chola am Markt (fuer 2 Bolivianos) und verabschiedeten uns. Es hat echt so super gepasst und wir hatten 2 ganz tolle Wochen zusammen!

Ach ja uebrigens - Suedmaerika ist wirklich klein. Allein hier in Sorata hab ich 5 Leute wieder getroffen. Die beiden Franzosen von der Uyuni-Tour, eine Franzoesin welche ich schon in Chile getroffen hatte und noch 2 weitere Personen!!!

Fruehstueck im Zelt - bei klirrender Kaelte
















Die Lagune "Chilata" auf 4200 mueM bei Sonnenaufgang

Lagune "Glaciares" auf 5038 mueM

Endlich oben - die Lagune "Glaciares"

Die Lagune "Chilata"

Viajar - La Paz nochmal

Am Samstag, dem 25. April 2008, assen wir nochmal am Markt in Chulumani Fruestueck und kauften ein paar Kleinigkeiten als Dankeschoen fuer die Woche fuer Marys Eltern ein. Dieses uebergaben wir dann Mary und verabschiedeten uns auch von ihr, bevor wir uns auf die Suche nach einem Bus zurueck nach La Paz machten. Heut gings schneller und schon nach ner halben Stunde sassen wir im Bus richtung La Paz. Die Fahrt war wieder atemberaubend schoen, steil und staubig und wir erreichten unseren Ausgangsort so gegen 14.00 Uhr Nachmittags. In den Woche, in welcher wir in Chulumani waren, hatte es nur 2x ein wenig geregnet am Morgen, doch die Strasse nach La Paz sah danach schon ziemlich schlammig (natuerlich wieder ohne Asphalt) aus und ist bei diesem Wetter sehr gefaehrlich zu befahren. Es hatte auch erst grad ein Busunfall irgendwo in den Yungas gegeben und der Bus ist anscheinend ueber den Strassenrand runtergestuerzt... Ja von so Sachen hat man schon auch ein wenig Angst und vor allem Respekt - aber da hilft nur Gottvertrauen und wenns geht Tagsueber zu fahren, da die Busfahrer dann zumindest fitter sind!

In La Paz kamen wir diesmal im etwas teureren Hostal "Milton" unter (40 Bolivianos inkl. Fruehstueck), dafuer mit atemberaubender Sicht vom Zimmer aus und mit Terrasse vordran und gratis Internet und Wasser/Tee! In La Paz verbrachten wir dann noch den Sonntag, erledigten wiedermal ein paar Sachen, schrieben mails und machten nochmal ne "Shopping-Tour" mit hier echt guenstigen und wunderschoenen bolivianischen Sachen!

Viajar - Chulumani

Chulumani
Am Freitag dem 18. April 2008 war wieder ein Tag des Abschieds da... Ich hab mich nun entschlossen, in die Yungas zu fahren. Andrea und Ludo werden 10h weit entfernt einen 5-tages Trek starten. Dies hat mich natuerlich auch sehr gereizt, doch eben, man sollte ein frisch vereintes Paar wohl noch ein bisschen in Ruhe lassen und man kann auch nicht immer alles machen und so viel Zeit hab ich eben auch nicht mehr und so ein paar Ideen im Kopf "wohin" ja auch schon gehabt. Entscheiden ist zwar immer was schwieriges, doch ich nehms glaub schon viel relaxter als noch vor einiger Zeit ;-)

Jo so gingen wir dann nochmal auf den Markt zusammen fruehstuecken (Api - so ein heisses Maisgetraenk) mit Brot und Kaese und dann verabschiedete ich mich von neuem von Andrea... Vielleicht sehen wir uns ja nochmal auf der Reise und sonst bestimmt in Europa wieder! Ich nahm ein Micro-Bus nach "Fatima", wo die Busse in die Yungas losfahren. Die Yungas sind nur ein paar Stunden von La Paz entfernt und liegen in verschiedenen, tiefer gelegenen Taelern mit somit suptroptischem Klima und somit ideal fuer den Anbau von tropischen Fruechten, Kaffee und Coca. Jojo, es heisst hier immer "in einer halben Stunde" fahren wir... Naja, gefahren wird hier, wenn der Bus voll ist und so warteten wir natuerlich ueber 1h! Man gewoehnt sich dran und bleibt gelassen! Um 13.00 Uhr gings dann doch los und die Fahrt war echt atemberaubend. Es regnete zwar ein Stueck und die Sicht lag im Nebel, doch als es wieder auftat, sah man auf die unasphaltierte Strasse und dass es daneben so ziemlich tief in den Abgrund gieng... Es gab auch ein paar krietische Ausweichmanoever, von entgegenkommenden Fahrzeugen... Doch die Sicht war bewaeltigend. Wir fuhren nun wiedermal ein paar hundert Meter bergab und es wurde gruener, tropischer und die Landschaft mit hohen, ueppig bewachachsenen Bergen versehen! Nach ca. 4.5h kam ich in Chulumani an. Das ist ein kleines Dorf auf 1640m m und somit natuerlich wieder einiges, ja richtig warm hier. Es ist entlich wiedermal schoen warm mit tropischen Klima und in der Umgebung pflanzen die campesinos (Farmer) vor allem Kaffee und Coca an. Ich traf mich hier in Chulumani mit Monica (der Oesterreicherin, welche ich im Hostal in Potosi kennengelernt hatte). Sie war schon im Hostal "Familiar Dion" (30 Bolivanos inkl. Fruehstueck) untergebracht und ich schloss mich ihr an. Monika hatte mir in Potosí schon gesagt, dass es fuer sie ein grosser Wunsch-Traum sei, hier in Suedamerika irgendwo Kaffee pfluecken zu gehen - fuer 1 Woche oder so aehnlich. Ja und da ich auch schon immer mit dem Gedanken gespielt habe, wenn es sich ergeben wuerde, irgendwo ne Zeitlang auf einem campo (dem Lande bei einem einheimischen Bauern) ein wenig mitzuhelfen, packte ich die Gelegenheit beim Schopf und "folgte" Monika wie gesagt nach Chulumani nach - den irgendwo in die Yungas wollte ich sowieso - nochmal ein wenig Waerme tanken und tropische Fruechte essen! Jo und hier in den Yungas bauen die Bauern eben viel Kaffee und noch vielmehr Coca an. Wir hatten uns in ganz Chulumani bei diversen Personen umgehoert und umhergefragt, wo man denn bei der Kaffe-Ernte mithelfen koennte (auf dem Markt, auf der Strasse, im Hostal,...) und erhielten von einer Mitarbeiterin "Mary" im Hostal Bescheid, dass wir am Dienstag mit ihr zu ihren Eltern fahren koennen und dort bei der Kaffee-Ernte (welche zum Glueck zur Zeit grad ertnebereit ist) mithelfen koennen. Jo und um auch am Montag was zu machen und da es hier von Coca-Feldern ja nur so "wimmelt", bekamen wir die Idee, dass wir uns auch einen Tag im Coca-pfluecken ueben wollten.

Am naechsten Tag war Samstag und Markttag. Es war echt viel Leben im kleinen Dorf und es wurde wiedermal "ALLES" angeboten, was das Herz begehrt. Eben ueber Schweinekoepfe, zur Zahnbuerste und Fruchtsaft - Alles! Ach ich geniesse diese Maerkte und werde diese echt vermissen, wenn ich wieder zurueck in der Schweiz bin. Und hier isst man sogar ein Menue am Mittag (mit Suppe und Hauptgang) fuer 7 Bolivianos...
Am Nachmittag unternahm ich einen ca. 3h walk in die Huegel von Chulumani und hoch bis zu einem Aussichtspunkt mit riesigem Kreuz. Man laeuft halt alles so ner kleinen (unasphaltierten) Strasse entlang und man will die Einheimischen ja auch nicht bedraengen oder stoeren in ihren campos. Und die Sicht ist toll - in die Berg-/Huegel welche mit Feldern uebersaeht sind und mit der vielseitigen Vegetation und ueberall sieht man auch kleine Doerfchen in der Ferne. Hier kam man sich ein wenig komisch vor - da wohnen wohl die etwas reicheren Bolivianer. Man lief an diversern "Villen" vorbei und sogar einem riesigen Tennisclub-Platz... Auch sah ich hier zum ersten Mal eine Familie im Wald beim picknicken! Jo, dort wo es den Leuten besser geht, da unternehmen sie schon auch Ausfluege und geniessen das Familienleben!

Leckeres vom Markt - von Schweinskoepfen ueber...

...Huehnerfuesse, findet man Alles auf den Maerkten ;-)

Das Fleisch wird am Markt direkt zugeschnitten und verkauft (ohne Kuehlung gelagert etc)







Apa Apa "Ecological Park"
Am Sonntag, dem 20. April unternahmen Monika (32ig jaehrige Oesterreicherin) und ich einen kleinen Ausflug ins ca. 20min entfernten Dorf (per Bus - 1.50 Bolivianos) und auch hier warteten wir wiedermal brav auf dem Hauptplatz, bis der Mini-Bus voll war und losfuhr. In Apa Apa hat es einen "Ecologiacal Park", welcher von einem Paerchen (Bolivianer und "Tildi" eine Americanerin) gefuerht wird und welche seit 30 Jahren in Bolivien lebt. Wir goennten uns einen frisch gepress en Fruchtsaft und ein selbstgemachtes Eis und wanderten dann ein wenig im "Park" (naja, sah etwa gleich aus wie der Rest der Umgebung - Tropisch halt ;-) einen Huegel hoch, von wo aus wir ne tolle Aussicht genossen. So um 17.00 Uhr liefen wir dann wieder zur Strasse runter und hatten Glueck, dass gleich ein Mini-bus vorbeifuhr und uns mitnahm!

Naranjani - Coca pfluecken
Fuer den Montag, den 21. April, hatten wir uns wie gesagt was "spezielles" vorgenommen. Wie gesagt hatten wir uns vorgenommen, auch einen Tag Coca zu pfluecken und auch hier haben wir diverse Personen gefragt und die Info gekriegt, dass um Morgen um 5.30 Uhr die Mini-Busse und Pick-ups zu den verschiedenen Feldern fahren und wir wohl schon irgendwo mitfahren koennten. Gut, so standen wir wie gesagt um 5.00 Uhr auf und standen punkt 05.30 Uhr beim Plaza - im Niesel-Regen. Weit und Breit - Nichts... Wir fragten dann einen Strassen-Reiniger und der sagte uns "si más arriba" (weiter oben) fahren die Mini-Busse ab - aber erst so um 7.00 Uhr... Super. Naja bisher, konnte man sich auf die Infos der Bolivianer um einiges mehr verlassen, als auf die Infos der Peruaner/Ecuadorianer/Kolumbianer (sind meist auch puenktlicher). Jo und da Heut halt Montag ist und Gestern wohl viele noch am Markt "versumpften", ging es Heute wohl einiges gemuetlicher los. Das ganze Unterfangen, entpuppte sich jedoch als schwieriger, als zuerst gedacht. Wir fragten einige Personen "Wo" die Busse denn nun abfahren und als wir weiterhin keine "Pfluecker" antrafen, waren wir uns nicht sicher, ob wir denn am rechten Ort am warten sind. Nach und nach trafen wir dann jedoch ein paar Einheimische an, welche zum Coca pfluecken wollten. Doch irgendwie wollte uns Niemand so Recht Auskunft geben oder uns gar "mitnehmen" (also sagen, in welchem Bus sie nun losziehen) und wir wurden mit unserer Idee auch pfluecken zu gehen, sehr oft ziemlich belaechelt oder fast ausgelacht... Alleine haette dies wohl keine von uns
Beiden zu Ende gebracht - es war alles so unsicher und man wusste nicht, ob man ueberhaupt erwuenscht ist oder eben eher nicht... Es standen und kamen nun einige so Mini-Busse und Pick-ups an, welche sich je nachdem mehr oder weniger schnell oder eben langsam mit "Pfluecker" fuellten. Wir standen so ziemlich hilflos dort und fanden irgendwann das "System" heraus - also wie das ganze Bus-Gefuelle funktioniert. In jedem Bus hatte es ein Fahrer und der Besitzer eines Coca-Feldes und nun suchten sich die Pfluecker (meist in eingespieltem Team) ihren Bus aus - also zu welchem Feld/Besitzer und zu welchem Lohn sie heute losziehen wollen. So waren einige natuerlich schneller voll und gefragter und andere standen fast leer rum und suchten sich ihre Leute zusammen. Wir fragten dann ein paar "dueños" (eben Coca-Feld-Besitzer), erhielten ein paar Absagen, das der Bus schon voll sei und viele natuerlich erfahrene und schnelle, echte Pfluecker suchten. Schlussendlich fanden wir jedoch einen eher leeren Bus und durften nach einer weiteren Erklaeren (dass wir einfach gern 1 Tag das pfluecken erlernen wollten und dann den ganzen Tag durcharbeiten wollen) in den Bus einsteigen - endlich - um 7.30 Uhr fuhren wir endlich ab (doch noch mit fast gefuelltem Bus). Jo und nun gings los - im Bus sassen mehrheitlich jugengliche Pfluecker (so von 10-22 Jahren) und diese fanden uns natuerlich unheimlich komisch... Ersten glaubten sie nicht recht, dass wir wirklich mitpfluecken wollen und das wir ueberhaupt sowas koennen (ne koerperliche Arbeit), das trauten sie uns glaub sowieso nicht zu und machten somit staendig ihre Witze und Spaesse darueber und es war ein Dauergelaechter im Bus... Naja, wir kamen uns auch sehr komisch vor - doch nun erst recht. Die Leute hier, waren das einfach nicht gewohnt, das irgendwelche "Gringas" (wie man die Auslaender staendig nennt) bei einer solchen Arbeit mithelfen wollten - wir waren glaub die ersten Auslaender, die jemals dort am Morgen fuer sowas fragten. Ueberhaupt, hatte es in diesem Chulumani ausser Monika und Mir keine weiteren "Gringas". Das ist nicht so ein Turi-Ort und hat im Sommer eher Bolivianische oder Suedamerikanische Touristen. Jo auf jeden Fall, kamen wir nach ca. 45 min Fahrt in "Naranjai" (einem kleinen Dorf) an und liefen zuerst mal ca. ne halbe Stunde den Huegel rauf, zu einem Coca-Feld. Dort trafen wir dann die "echte dueña" an und erklaerten auch ihr nochmal unsere "Motivation", 1 Tag hier mitzuhelfen und das pfluecken zu erlernen. Diese war dann sehr nett und hatte keine Probleme damit, uns hier zu haben und zeigte uns wie dieses "Gepfluecke" funktioniert. Es gibt da anscheinend diverse Techniken, wie wir spaeter rausfanden - von "zwischen Daumen-Zeigefinger abknipsen" zu "zwischen Zeige-Mittelfinger-Ruecken nach oben ziehen" bis zu "Blatt einzel abzwicken" - je nach Stauden und Alter dieser. Jo und so gings nun los. Man band sich ein grosses Tuch - die Bindetechnik, hatten wir uns zum Glueck gestern am Mark zeigen lassen und uns unser "Leintuche" vom Hostal mitgehen lassen) und standen somit, doch nicht ganz so doof da! Ja und nun wurde gefplueckt und gepflueckt und gepflueckt. Wir waren natuerlich nur halb so schnell, denn das gepfluecke braucht schon so seine Technik und vor allem praktizierung, bis man da einigermassen schnell ist. Jo und diese Jugendlichen waren echt ein wenig Muehsam - ein paar Witze und Gelaechter - Ok. Aber sie konnten einfach nicht mehr aufhoeren und stachelten sich gegenseitig an und wir wurden fast nur mit "Gringa" angesprochen... Wir versuchten dann, die Gespraeche umzulenken (in was sinnvolles) und mussten ihnen auch diverse Male erklaeren, dass auch wir einen Namen haben. Irgendwann wars dann besser und sie "gewoehnten" sich wohl an unsere Gegenwart beim Coca pfluecken. Naja, man merkte ihnen halt ihr Alter an und der "Gruppendruck" - denn bisher empfand ich die Bolivianer eigentlich eher als sehr neugierig, hilfsbereit und nicht so ein wenig wie "Gringa-Feindlich" - ganz im Gegenteil. Naja, Punkt 12.00 Uhr wurde dann MITTAGSPAUSE geschrien und alle packten ihr fertiggekochtes Essen (wir hatten natuerlich auch was mitgenommen - wurden zuvor ja von diversen Leuten darauf angesprochen auch ja genug Essen/Trinken mitzunehmen) aus. Und nach dem Essen gings so um 13.00 Uhr gleich wieder weiter und die Jungen hatten sich ein wenig beruhig und waren ruhiger ;-) Ja und da diese Schicht hier, anscheinend die "haerteste" und somit auch best bezahlte ist, wurde ohne Pause bis Abends um 18.00 Uhr weiter durchgepflueckt und dann hiess es "descansan" (Ruht euch aus) und der Feierabend war eingeleutet! Wir hatten einige Saecke voll mit Coca und das Feld so ziemlich leer gepflueckt und machten uns auf den Weg zurueck zum Mini-Bus und wurden alle nach Chulumani zuruckgefahren. Im Bus wollten sie nun alle wissen, ob wir Morgen wieder kaemen und wir sollten doch Morgen nochmal mitkommen usw... Jaja zuerst dieses Gelaechter und das Gewitze und nun finden sie es doch "cool" mit uns auf dem Feld zu pfluecken ;-) Zurueck in Chulumani, waren wir gespannt, ob und wieviel wir denn nun auch vom Lohn erhielten. Und tatsaechlich, die Frau gab uns zusammen einen Lohn von 70 Bolivianos - also quasi 1 Lohn fuer 2 und damit waren wir auch sehr happy und zufrieden, denn so wirklich schnell waren wir noch nicht, aber so fuer 1/2 Person hat jeder von uns wohl schon gepflueckt. Und es war echt wieder ein komisches Gefuehl - es gab endlich wieder mal Lohn und man hat was gearbeitet und rechnete sich schon aus, dass man damit grad 1 Nacht "Gratis" im Hostal uebernachten kann!!! Cool! Jo, man ist sich sowas schon fast nicht mehr gewohnt - Geldeinnahme!

Dieser Tag beim Coca pfluecken war schon recht anstrengen - also die Arbeit ist nicht easypeasy! Man ist der heissen und starken Sonne voellig ausgesetz, wird von so kleinen Muecken "gefressen" und ist sich staendig am buecken, was scheussliches Rueckenweh ausloest. Jo doch fuer so ein oder paar Tage geht das, doch fuer laenger? Glaub nicht mein Traumjob ;-) Viele die hier beim Coca pfluecken, sind Junge, welche hier 1-2 oder auch mehr Jahre arbeiten, um danach ihr Studium finanzieren zu koennen. Und zur Zeit ist Coca in Bolivien voll im "Anmarsch" und sehr gefragt und somit auch der bezahlte Lohn echt Top. Fuer 1 Tag pfluecken, kriegt jeder 70 Bolivianos - also viel mehr als z.B. die echt viel haertere Arbeit in der Mine in Potosi! Dieser Coca-Aufschwung, loest bei vielen Bauern natuerlich auch der Geldeinnahme-Drang aus und viele ersetzen ihre Fruch-/Kaffee-Plantage durch Coca. Doch das wird wohl langfristig auch zu einem Problem werden - sei es, falls auch hier der Anbau von Coca mal verboten wird oder weil der Boden, dieser "nur" Coca-Anbau, nicht mehr vertraegt. Ja und der Coca ist hier eigentlich legal und wird ja vor allem fuer Tee, zum kauen fuer die Einheimischen im ganzen Land, die Farmaindustrie und naja, hoechstwahrscheinlich halt doch auch fuer die Kokain-Verarbeitung verwendet (was halt alle abstreiten oder eh nicht wissen (wollen) was mit dem Coca danach passiert). Schon schraeg, hier in Bolivien ist es (noch) legel und in Kolumbien wird weiss der Gott was fuer ein Geschrei drum gemacht. Und ich verstehs auch nicht, so lange der Coca nicht chemisch behandelt wurde, ist es ja noch keine Droge, sondern fuer vieles sehr gut und gesund - wie z.B. fuer Kopfweh, Hoehenkrankheit und Magenbeschwerden! Aber eben, falls er dann halt doch und wirklich fuer den Kokain-Handel weiterverarbeitet wird - naja da muss man das wohl irgendwann auch hier stoppen. Doch sonst, nur den Coca - also die Pflanze - die hat gar noch nichts von einer Droge (fuer Kokain brauchts ja ne chemische Behandlung)!

Gruen, Gruen, Gruen "blueht", aeh ist der Coca ;-)

Fingerfertigkeit beim Coca pfluecken











Apa Apa - Kaffee Ernte und nochmal Coca pfluecken
Am Dienstag Morgen, dem 22. April standen wir gleich nochmal fruh auf und standen wieder um 6.00 Uhr frueh am Plaza und warteteten mit dem Tagesrucksack (gepackt fuer ein paar Tage) auf Mary. Diese kam, mit ein bisschen Verspaetung (wie hier so ueblich - jedoch einiges puenktlicher als in anderen Laendern Suedamerika), auch an. Zusammen liefen wir wieder zu einem anderen Ort, wo eben wieder so ein Mini-bus nach Apa Apa losfuhr. Nach ca. 20 min kamen wir dort dann auch an und liefen ca. 15 min zu ihrem Elternhaus hoch.
Ihre Eltern XXX und XXX waren super sympatisch und lebten in einem hier ueblich, bescheidenen Camp-Haeusschen. Gekocht wurde vor dem Haus auf offenem Feuer (hat aber drinnen auch noch nen Gasherd fuer Notfaelle), geduscht mit Kaltwasser, aufs Klo wird an den Boden gekauert (so ein Italienisches-Bodenhock-Klo), gewaschen wird draussen am Waschtrog, die Waende bestehen aus harter Erde und der Boden roh belassen. Aber das ist hier so Normalstand und es war sauber und bedeutet nicht Armut. Ich denke eher, dass es der Familie von Mary recht gut geht und sie sind auch gluecklich so. Es errinnerte Alles auch ein wenig an unsere "Alphuetten" in der Schweiz - also so, wie halt die Aelper gelebt und teilweise immer noch leben. In der "Kueche" (also drinnen wo der Gasherd steht), wohnen auch zig Meerscheinchen - ne Leckerei und Delikatesse ;-) Und diese quitschen bei jedem Ankommenden und wollen Futter - Bananenblaetter! Auch leben mit ihen 2 Katzen und 4 Hunde und die 4 Kinder sind alle schon erwachsen und haben ihre eigene Familie. Ja und da Mary halt in einem Hostal arbeitet, haben ihre Eltern auch schon vor uns, mal Besuch von Auslaendern und anderen Suedamerikanischen Laendern gekriegt und waren sich sowas fast ein wenig "gewohnt" und behandelten uns auch ganz "normal"! Und da ihre Kinder ja auch schon laenger augezogen waren, merkte man richtig wie sie sich auf laengere Besucher freuten! Wir kriegten das Gaestezimmer - ein kleines Zimmer, neben der Kueche mit 2 einfachen Betten und durften uns wie Zuhause fuehlen! Zuerst kriegten wir auch gleich noch Kaffee und Brot und danach gleich noch ne Gemuese-Suppe mit Nudeln und irgendwelchen Koernern aufgetischt - das eigentliche Fruehstueck hier, bevors zur Arbeit los geht. Ja wir hatten mit Mary ausgemacht, dass wir eben fuer ein paar Tage hier bei ihren Eltern bleiben und mithelfen zu pfluecken und dafuer quasi Kost/Logis erhalten.
Wir waren ja eigentlich an der Kaffee-Ernte interessiert, doch Heute hiess es nochmal - COCA pfluecken, da sie ein Feld fertigpfluecken mussten und dies mit 2 weiteren Gehilfen, natuerlich schneller ging. Es ging steil den Berg hoch - ca. 45 min und auf dem Weg trafen wir noch ein Nachbarspaaerchen mit ihrem Baby, welche sie auch gleich einspannten. Das ist schoen hier, man hilft sich gegenseitig aus - mal helfen die einen und danach kriegen sie Hilfe bei ihrer Ernte von den anderen. Echt schoen. Hier ging es gemuetlicher zu und her, wir starteten so um 9.30 Uhr, hatten Mittagessen um 12.00 Uhr (Reis mit Gemuesesauce, gekochten Platanos und getrocknetem Lama-Fleisch im Topperware vorgekocht von Marys Mama) und nach ner 1-1.5h Pause gings bis ca. 15.30 Uhr weiter und gab ne weitere kleine Ausruhpause, um danach noch bis ca . 17.00 Uhr weiter zu arbeiten. Sie arbeiten halt fuer sich selber und nicht mit so vielen Pflueckern und erhalten hier auch weniger Lohn (wenn man doch so pfluecken gehen wuerde wie gestern) - "nur" 30 Bolivianos am Tag, da die Coca-Stauden anscheinend weniger gut seien. Phuuu, schon wieder diese gruenen Blaettchen und der Ruecken anstrengen und die Sonne brennt. Aber es tat gut, wiedermal was zu leisten! Erstaunlich ist echt die Mama von Mary, diese steht morgens um 5.00 Uhr auf, macht Feuer und kocht die Fruehstueckssuppe und den Kaffe und gleich noch das Mittagessen, hilft dann beim pfluecken und macht 3 Linien, wo ich und Monika nur 1 schaffen in derselben Zeit und kaum zurueck, wird wieder Abendessen gekocht - unblaublich, diese Bauerns-Frauen hier. Doch bei uns, geht es bei den Bauern ja auch eher so zu und her. Doch die Arbeit hier und das Leben, ist schon noch ein Stueck haerter und es haengt noch viel mehr vom Ueberleben und Geldverdinen ab als nun bei uns. Auch das Essen war immer super-lecker. Wir mochten dies extrem gut. Doch komisch ist halt, das viele meinen und befuerchten (so auch die Tochter Mary), dass wir "Gringos" was "Besseres" erwarten und haben teilweise wie Komplexe gegenueber Turisten. Also getrauen sich teilweise gar nicht zu sagen/zeigen, wie sie leben und denken immer, wir suchen was luxurioses. Dabei ist es doch genau umegkehrt (zumindest fuer mich), dass ich das normale Leben hier suche und nicht irgendwelches, kuenstliches und nur fuer Turisten hergestellte, falsche Leben und somit ein falscher Einblick.
Der Abend, wurde dann wie gesagt mit dem Abendessen fortgesetzt. Da gibt es wieder zuerst Kaffee und Brot und danach ne echt leckere Gemuesesuppe. Dann wird mal wieder Coca-Blaetter gekaut, ne Zigarette geraucht und "gespraechelt" - jo wir hatten sehr interessante Gespraeche ueber Bolivien und die bevorstehenden Abstimmungen. Am 4. Mai sind naehmlich Abstimmungen ueber ein neues Gesetz, welches die aermere Schicht Boliviens anscheined eher "bevorzugen" soll. Die reichere Stadt und Gebiet "Santa Cruz" ist da ein Gegner und gedenkt sich, evt ein eigener Staat zu bilden... Jo und das Ganze hat auch schon Strassensperrungen im Sueden und Nahe Santa Cruz ausgeloest... Doch recht muede vom ganzen Tag, landeten wir so um 22.00 Uhr in unserem Bett.

Am naechsten Tag, war um 6.00 Uhr Tagwache und wir wurden mit dem Duft von frisch gekochtem Kaffee geweckt und die Meerscheinchen liessen einem mit ihrem gepipse sowieso nicht mehr laenger schlafen. Dann gabs wie gesagt die "Frueckstuecks-Suppe" und der Tagesplan wurde bekannt gegeben! COCA pfluecken... Nein... Wir hatten uns echt auf roten Kaffee gefreut und nicht nochmal auf diese gruenen Blaettchen... Naja, da gibts nichts als Durch. Es ging wieder gemuetlich zu und her und zuerst wurden die Backen wieder mit Coca-Blaettchen (fuer die Energie) gestopft (was mir jedoch nicht schmeckt - so ein bitterer, laehmender (wie beim Zahnarzt) Geschmack), ne Zigarrette geraucht und dann stiegen wir zu einem anderen Feld hoch und es wir sahen wiedermal Gruen! Das Mittagessen war wieder super-lecker (im Topperware) mit gekochtem Yuka (sowas wie Kartoffeln, einfach suesser), Nudeln mit ein bisschen Gemuese und ein Stueck Kaese. So um 16.00 Uhr hatten wir heute unser Feld schon fertiggepflueckt und konnten frueher Feierabend machen! Der gepflueckte Coca wird uebrigens immer am naechsten Tag fuer 1/2 Tag zum trocknen an die Sonne gelegt und ist danach schon verkaufsbereit. Am Abend sassen wir wieder gemuetlich zusammen bei Suppe und Kaffe ums Koch-Feuer und sanken auch heute wieder relativ frueh ins Bett.

Am Donnerstag, dem 24. April wieder Kaffee, Brot und danach Suppe - Morgens um 7.00 Uhr und heute nun doch - KAFFEE!!! Huh, wir sahen die letzen Tage schon nur noch Blaettchen wenn wir die Augen schlossen und auch die Traueme in der Nacht, drehen sich nur um gruene Blaettchen! Also auch wenn nur schon die Coca-Blaettchen gefaehrlich waeren - abhaengig wuerde ich bestimmt nicht davon ;-) Naja, so schlimm ist die Arbeit auch wieder nicht, doch man spuert den Ruecken schon sehr stark und diese Sonneneinstrahlung den ganzen Tag - das nagt schon. Und auch das pfluecken selbst braucht so seine Technik. Auf jeden Fall legten wir uns heute die Tuecher anders ueber die Schulter (Kaffee-knuepf-Technik) und begaben uns ins Gestruepp. Hueh - endlich - Rot! Hier hatte es zwar auch zig kleine, blutgierige Insekten (somit schon wieder Socken und Langaermlig montieren), doch es hatte Schatten und wir durften, ja mussten uns heute nicht mehr buecken sondern ziemlich strecken! Ja die Kaffee-Baueme sind recht hoch und man "angelt" sich diese mit so nem Stock runter und dann werden die schwarzen, roten und fast roten Beeren einzeln von den Bauemen gepflueckt. Juh ja, ich hab das Gefuehl, unsere Fingerfertigkeit ist schon ziemlich gut geuebt! Was bei all dieser Pflueckerei natuerlich nie fehlen durfte ist - ein oder gar mehrer Radios. Ja die Einheimischen laufen hier immer mit ihren Radios rum und so wird man von diversen Radiosendern beschallt (mehrheitlich mit Werbung und irgendwelchen Empfehlungen)! Der Tag war relaxter und angenehmer die Arbeit und er verlief Arbeitsablauftechnich gleich wie die Tage zuvor - so um 9.30 Uhr los, 12.00 Uhr Mittagessen, Arbeiten bis ca. 17.00 Uhr und dazwischen ne Pause, wo Monika und ich die reifen Orangen und Mandarinen von den Bauemen pflueckte und uns vollstoppfte mit Vitamienen und die beiden XXX und XXX mit ihren Coca-Blaettern!
Am Abend dann wieder Kaffe, Brot und Suppe und frueh schlafen gehen!

Wir hatten uns eigentlich noch gar nicht recht vorgenommen bis wann wir bleiben - so Donnerstag, evt Freitag und da es echt sehr sehr schoen und interessant bei den beiden war, blieben wir bis Freitag Abend und kamen auch dann fast nicht mehr weg. Am Freitag Morgen pflueckten wir nochmal Kaffee und am Nachmittag pressten wir diesen durch die Schaelmaschine. Zuerst wurden die Kaffeebohnen in einen Eimer Wasser gleehrt und oben auf schwammen die "schlechten" Bohnen und wurden in den weniger gut verkaufbahren Sack getan. Die guten blieben unten liegen und die fischte man danach raus und warf sie Eimerweise in die Schaelmaschine. Diese funktionierte wie ne Muehle, welche man natuerlich mit Mannes, oder eben Frauenstaerke drehte und somit schaelte. Nun wird der Kaffee 1 Tag so stehen gelassen und danach 3 Tage zum trocknen an die Sonne ausgelegt. So getrocknet wird er dann verkauft und die Kauefer roesten ihn dann erst vor Gebrauch. Wir haben bei ihnen auch mal Kaffee auf dem Feuer in einem Topf geroestet, dann von Hand gemahlen und den herrlich aromatisierten Kaffee genossen!
Mit Kaffee verdient man hier wie gesagt einiges weniger als mit Coca und die Herstellung (also das Trocknen, Schalen usw) ist beim Kaffee viel Zeitaufweniger als der Coca. So versteht man natuerlich schon, dass viele Bauern auf den viel besser verkaufbaren Coca umstellen. Fuer 1 Libra Coca verdient ein Bauer ungefaehr 16-20 Bolivianos und fuer 1 Libra Kaffee nur etwa 5 Bolivianos...
Am Freitagabend war dann wie gesagt der Tag des Abschiedes da und wenn wir noch laenger geblieben waeren, dann waeren wir wohl nicht mehr weggekommen ;-) Hoechstens wir waeren wieder beim Coca gelandet ;-) Nene!!! Die beiden wollten uns fast nicht gehen lassen und so wurde der Abschied schon recht melancholisch. Doch man soll ja gehen, wenns am schoensten ist! Wir hatten echt eine sehr eindrueckliche Erfahrung bei ihnen machen duefen und einfach eine ganz spezielle und schoene Zeit! So verabschiedeten wir uns so um 17.00 Uhr und machten uns wieder auf den Weg nach Chulumani - also zuerstmal zur Strasse runter, wo wir erhoffen einen Bus zu erwischen. Dieser Bus kam und kam nicht und wir liefen einige Kilometer die Strasse richtung Chulumani hoch. Auf den letzen paar Kilometer kam dann doch endlich ein Vekikel daher - ein Pick-up und wir durften uns hinten auf der Ladeflaeche mit vielen anderen Einheimischen draufstellen. Wir waren an diesem Abend einfach so gluecklich und happy ueber die vergangen Woche und das Erlebte und hatten ploetlich das Gefuehl, nun auch mehr zur Gesellschaft zu gehoeren. Man hatte ihre Arbeit mal mitgemacht, bei einer Familie "mitgewohnt" und konnte auch mitreden, wie das Ernten wirklich ist und ablaeuft! Wir quartierten uns dann wieder in einem Hostal "XXX" (25 Bolivianos/Person) ein und konnten nach ner herrlichen Dusche wiedermal in nicht mit Coca und Kaffee gefaerbten Kleidern schluepfen!

XXX beim kochen auf dem Feuer

Der fertig geschaelte Kaffee bei XXX und XXX mit Monika und mir

Donnerstag, 17. April 2008

Viajar - La Paz

La Paz
Am gleichen Abend von der Minen-Tour, am Dienstag dem 15. April 08, nahm ich mit Monika (einer Oesterreicherin vom gleichen Hostal) und Florencia (aus Uruguay auf der Tour kennengelernt und welche doch tatsaechlich auch die Andrea Pilz in einem Hostal zuvor kennengelernt hat - die Welt ist klein) den Nachtbus "Trans. Copacabana" (60 Bolivianos) nach La Paz. Um 20.30 Uhr gings dann auch los und der Bus war auch recht komfortabel (man erhielt ne Wolldecke) und um Mitternacht gabs einen WC-Stop (da es in den bolivianischen Bussen praktisch nie Klos im Bus hat) und man konnte was Essen. Huh, und wir verpassten doch fast noch den Bus - nach 20min Pause wollte der fast ohne uns losfahren - die warten dann halt nicht, falls sie doch mal Drang zum weiterfahren haben... Morgens um 5.30 Uhr kamen wir dann in der Hauptstadt Boliviens in "La Paz" an, es war dunkel und kalt und so tranken wir zuerst mal nen warmen Kaffee an einem der wenigen Staende, welche an der Busstation schon offen hatten. Monica zog danach gleich weiter in Richtung "Waerme" (las Yungas) und Florencia und ich suchten das Hostal von Andrea Pilz auf. Dort war der Receptions-Typ noch am schlafen und gar nicht gewillt uns irgendwie Auskunft zu geben... Doch irgendwann stand er dann doch auf und wir durften unsere Rucksaecke einschliessen und gingen mal was fruehstuecken - das heisst ein Ort suchen, der schon offen hatte. Bei der Rueckkehr ins Hostal, staunte Andrea nicht schlecht, als ich mit Florencia aufkreuzte - die beiden kannten sich ja schon ;-) Echt ein tolles Wiedersehen und wir drei verstanden uns super zusammen. Andreas Freund hatte Probleme mit dem Gepaeck beim Flug und kommt deshalb erst Morgen in La Paz an.

Wir suchten uns ein "neues" Hostal, da das andere ziemlich ueberfuellt war und fanden das "Jiménez" (25 Bolivians/Person). Danach machten wir uns nene schoenen Tag in La Paz, besuchten natuerlich diverse Maerkte, schlenderten durch die Gassen und ueber Parks an Kirchen vorbei und bestiegen wiedermal einen tollen Mirador (Aussichtspunkt) mit Namen "Killi Killi". Mir gefaellt La Paz sehr gut und errinnert mich ein bisschen an Quito in Ecuador - es lebt hier richtig. Ueberall hat es Maerkte wo wieder die diverstesten Sachen verkauft werden - beim Hexenmarkt findet man von Artesanias (Wollsachen, Schals, Pullover, Ponchos, Haengematten, Keramiksachen, usw) ueber "Lamafoeten", getrocknete Froesche, Duefte, Rauchstaebchen, usw einfach allerlei skurile Dinge. Dann gibts natuerlich wieder die Essmaerkte wo man sich mit Empanadas, Choclo, Alumerzos (Mittagessen), Desayuno (Fruehstueck), Frittiertem, Suessem und frischen Frucht-/Milchsaeften sehr guenstig verpflegen kann und man quasi Alles im Plastiksack serviert kriegt und wo auch frische Fruechte, Gemuese, Brot, Kaese, Saecke voll mit Pasta/Reis und Fleisch in allen Sorten (aufgehaengt und ausgelegt und mit so einem Stock die Fliegen verwischt werden) bis zu Huenerfuessen und Schweinekoepfe, alles zu finden ist. Auch Elektrosachen, Pfannen, Schreibzeug, Shampoo, Klopapier, Zahnpasta, Kerzen, Getraenke, Kaugummi, usw - alles findet man auf der Strasse. Und diese Strassenverkauefer und Verkauefer welche wieder direkt in den Bussen ihre Produkte und Essen anbieten, gibt es zu Hauf. Auch der Verkehr mit seinen vielen Bussen und Taxis und das Gehuupe wenns wiedermal Stau hat ist zurueck und man muss bei der Strassenueberquerung aufpassen um nicht ueber fahren zu werden (es wird einfach drauflos gefahren) und es wird wieder "schuldlos" der Abfall einfach auf die Strasse, den Boden und aus dem Bus geworfen. Ja, es lebt hier einfach - alte und junge Leute, Kinder, Tauben, Hunde, Musik und Autos und man sieht ueberall Haeuser, Haeuser, Haeuser - welche den Hang von La Paz hochgebaut sind - es lebt und gefaellt mir! La Paz liegt auf 3600-4000 mueM (steigt eben steil die Berge hoch) und hat 1.2 Millionen Einwohner und ist ie hoechstgelegene Hauptstadt der Welt.

Aussicht auf La Paz

"Cholas" (so werden die Bolivianischen Frauen in ihrer originalen Kleidung genannt, welche an den Maerkten ihre Sachen verkaufen)

Tiahuanaco
Am Donnerstag dem 17. April 2008 wollten Florencia und ich natuerlich nicht stoeren, beim Wiedersehen von Andrea und Ihrem Schatz und so unternahmen wir einen Trip zu den Ruinen "Tiahuanaco", was auch schon morgens um 8.15 Uhr losgieng. Der Bus holte uns sogar beim Hostal ab und wir genossen die Landschaft in die Berge (leider heute durch Wolken ein bisschen verhindert) und auf La Paz auf der 1.5h Fahrt. Im gleichnamigen Dorf "Tiahuanaco" angekommen besichtigten wir zuerst 2 Museen und danach die Ruinen. Es war eine sehr spannende Fuehrung und der Guide wusste echt viel zu erzaehlen und erklaeren. Die Ruinen sind sehr alte und historisch wichtige "pre-columbianische" Bauten und man ist immer noch mit den Ausgrabungen beschaeftigt. Nach der Besichtigung gingen wir noch was essen und statteten dem Doerf Tiahuanaco einen kleinen Besuch ab, bevor wir dann die Rueckfahrt antraten. Die Busfahrt mit Guide kostete 45 Bolivianos und der Eintritt nochmal 80 Bolivianos, doch umgerechnet mach dies ja nur so 18Fr und hat sich echt gelohnt! So um 16.30 Uhr waren wir wieder zurueck und ich verabschiedete mich von Florencia, welche direkt nach Copacabana (zum Titicacasee) weiterfuhr.
Bei der Rueckkehr ins Hostal, lernte ich nun "endlich" Ludo (Andreas Freund) kennen (sie hatte mir natuerlich die ganze Reise hindurch immer viel von ihm erzaehlt, ist ja klar). Am Abend "ernaerten" wir uns dann wiedermal auf dem Markt mit feinem "Choclo" (Mais) und in nem comedor mit wieder sehr guenstigen, feinen und riesigen Portionen (20 Bolivianos).

Die Ruinen von Tiahuanaco

Dienstag, 15. April 2008

Viajar - Potosí

So nun bin ich also auch noch in Potosí angekommen. Hab mir am Morgen vom 14. April 08 so ein 4er-Taxi geleistet (30 Bolivianos) und bin somit gut und schnell (2.5h) in Potosí angekommen. Dort hat mich der Chauffeur sogar noch zur Bussstation gefahren, damit ich mir ein Busticket fuer am naechsten Abend nach La Paz kaufen konnte (Bus "Copacabana" fuer 60 Bolivianos) und danach sogar zum Hostal chauffiert "Hostal Koala Den" (30 Bolivianos im Dorm inkl. Fruehstueck).

Potosí ist die hoechst gelegene Stadt in dieser Groesse der Welt und liegt auf 4070 mueM mit 100'000 Einwohnern. Im Gegensatz zum allerersten Eindruck, welchen ich beim Buswechsel von Uyuni nach Sucre hatte, gefaellt mir Potosí SEHR gut - irgendwie noch besser als Sucre. Es hat ueberall so kleine Gassen und teilweise extrem viele Leute auf den Strassen. Es ist am Hang gebaut und alle Haueser sind in einer anderen farbigen Farbe gestrichen und die Daecher bestehen aus so runden Lehm-Ziegelsteinen.

Auch hier hats wieder ein Markt "Central", wo ich Mittagessen gieng (fuer 10-15 Bolivianos gibts ein komplettes Menue) und mich mit frischen Fruechten und Fruchtsaeften fuellte und mir danach die Stadt ein wenig ansah. Ich besuchte noch die Kirche "San Francisco" und nahm dort an einer Fuehrung durch die Catacomben (25 Bolovianos inkl "Fotogebuer"), die Kirche und den Mirador teil, wo man von letzterem eine Tolle Sicht auf die ganze Stadt und den Minen-Berg "Cerro Rico" hat.

Am naechsten Tag besuchte ich mit der gefuehrten Tour meines Hostals (Koala Tours) die Minen im "Cerro Rico". Nach einem ausgiebigen Fruehstueck im Hostal, gings um 8.00 Uhr auch schon los. Wir fuhren zuerst zu einem Ort, wo wir die komplette Kleiderausruestung zum ueberziehen bekamen (Helm, Stirnlampe, Ueberziehhose, Jacke, Stiefel) und dann zum Markt "mercoado de los mineros", um dort eine erste Erklaerung der Arbeitsmittel der Mineros zu erhalten und ein "Geschenk" (Erfrischungsgetraenk, Coca-Blaetter (diese kauen sie den ganzen Tag um Energie zu haben) oder Dynamit fuer die Sprengung) zu kaufen. Danach gings los zu den Minen wo wir ueber 2h drin rumkrakselten. Ja es war echt ein sehr eindrueckliches Erlebnis und auch sehr schockierend, unter welchen Bedingungen die Minenarbeiter hier arbeiten. Es hat hier anscheinend verschiedene Korporationen welche hier in Gruppen von ca. 70 Mann arbeiten und insgesamt gaebe es anscheinend 15'000 Minenarbeiter in diesem Berg. In 10-20 Jahren, glaubt man, dass es keine Mineralien (Silber, Nickel, Zinn, usw) im Berg zu holen gibt und da diese Arbeit, die hoechste Einnahmequelle von Potosí ist, wird diese Stadt wohl zur Geisterstadt mutieren... traurig... In den Minen gibt es verschiedenste Arbeiten zu verrichten - Sprengkoerper legen (Loecher in die Waende schlagen), die Waggons fuellen und zu viert wir ein solcher Waggon von 1 Tonne gezogen... dann das ganze Gestein in ein Kuebelaufzug (dieser zum Glueck elektrisch betrieben) schaufeln. Insgesamt werden pro Tag ca. 60 Tonnen Gestein rumgeschippt und somit gibt das pro Arbeiter etwa 1 Tonne pro Tag... Ech krass und das alles ohne Maschinen-Hilfswerkzeuge - das heisst alles HANDARBEIT. Die Arbeiter arbeiten etwa 6-10h im Schnitt, was aber bis zu 24h wachsen kann. Die Umstaende sind schrecklich, man kriecht an vielen Orten auf allen vieren rum, klettert irgendwelche improvisierten Leitern hoch und schluckt staendig Staub. Wir hatten so ein Tuch vorm Gesicht, doch so ein Tuch oder Maske, hindert einem am atmen (alles wird haerter) und so verzichten die meisten Arbeiter darauf und setzen sich so einem grossen Risiko aus, denn es hat hier Silicium welches sehr schaedlich ist fuer die Gesundheit und welches die Lebenserwartung der Minenarbeiter auf 45 Jahre (teilweise weniger) setzt (der Durchschnitt der Bolivianer ist 63ig). Auch gibt es schon Kids von 8 Jahren, welche hier die Minenarbeit bei ihrem Vater erlernen. Die Arbeit ist wie gesagt, sehr hart, dunkel, dreckig und echt unmenschlich, doch viele arbeiten hier, da sie halt mehr verdienen als in anderen Arbeiten - um die 600 - 1000 Bolivianos. Dies variiert jedoch, ob sie viele Mineralien finden oder nicht - sie werden naehmlich nicht nach Stunden, sondern nach Mineralien-Fund bezahlt... Und ein Minenarbeiter arbeitet von 2 bis zu 30 Jahren oder mehr in einer solchen Mine. Wir krochen, kletterten und liefen bis zum Level 4 hinunter und sahen dort eben die Minenarbeiter Dynamit legen und die tonnenschweren Waggons rumziehen. Es ist auch sehr warm (ne komische Hitze) hier drin und wie gesagt sehr sehr staubig. Doch es war es Wert, auch in sowas hineinzusehen. Nachdem wir nach den ueber 2h alle wieder heil an der Oberflaeche herausgekraxelt waren, besichtigen wir noch einen Ort, wo man sah, wie das ganze Gestein/Mineralien dann verarbeitet werden und das eigentliche Gesuchte (Silber, Zinn, Zink, usw) mit technischen/chemischen Methoden rausgefiltert wird. Die Tour war echt gut und der Guide war top und wusste sehr viel zu erklaeren (arbeitete auch mal 2 Jahre in den Minen) und man hatte Vertrauen (max. 8 Leute mit 2 Guides und konnte waehlen zwischen Spanisch/Franzoesisch/Englisch - Spanisch natuerlich).

Am Nachmittag besuchte ich dann noch mit ein paar anderen Leuten von der Tour und dem Hostal (im Hostal hatte es diesmal echt viele Touristen und ist mal wieder interessant mit diversen Travelleren zu reden und kennenzulernen) die "casa de la moneda". Das ist nun ein Museeum, wo zuvor der Geld-Produzier-Ort war und es war recht interessant dort rumgefuehrt zu werden.

Die engen Gassen von Potosi
















Potosi mit dem Minen Huegel "Cerro Rico"

Die harte Arbeit in den Minen von Potosi











Ich in den Minen vom "Cerro Rico"

Sonntag, 13. April 2008

Viajar - Sucre

So nun bin ich wieder ein Ort (diesmal Stadt) weiter gereist. Ich hab mich entschieden, von Uyuni direkt nach Sucre zu fahren und Potosí evt bei der Rueckfahrt (nach La Paz faerht man dort wieder vorbei) zu stoppen. Denn ich dachte, so Andrea Pilz nochmal anzutreffen und Nicky (die Australierin aus der Uyuni-Tour) fuhr auch grad dorthin. So nahmen wir am Freitag, dem 11. April 2008 gemeinsam einen Bus "Diana Tours" (60 Bolivianos) und als wir um 10.00 Uhr dort standen, mussten wir schon mal den Bus wechseln, da unserer irgendwie nicht fuhr. Die Fahrt dorthin war landschaftlich sehr schoen und aehnelte wieder dem Norden von Argentinien und der Uyuni-Reise (Anden halt) - ueberall so farbige Berge, doerre Grasbueschel und Lama-Herden. Die Strasse bis Potosí ist nicht asphaltiert (ich beweg mich ja schon sei geraumer Zeit fast nur auf unasphaltierten Strassen, hab ich das Gefuehl) und so staubte und ruckelte es wieder mal und die frisch gewaschenen Kleider...naja... Auch stoppten wir staendig wegen irgendwelchen Baustellen, um andere Fahrzeuge passieren zu lassen oder sonstiem. Auch wurde ich wiedermal "gut" unterhalten von einem aelteren Bolivianer und durfte wiedermal auf all die Fragen antworten, welche einem meistens gestellt werden "wie viel kostet ein Ticket von Europa nach Suedamerika", "Wieviel verdient ein Schweizer", "Wie viel hat diese Brille/... gekostet", usw. Naja - teilweise ist es ermuedener, immer diese Fragen zu beantworten und zu erklaeren, dass wir zwar mehr verdienen als die Leute hier (anscheinend um die 600 - 1000 Bolivianos pro Monat - echt nicht viel), dass aber auch das Leben in der Schweiz teurer ist und man das nicht so eins zu eins vergleichen kann, als den anderen Reisenden auf die Fragen "woher bist du, wo bist du schon gereist, wo gehst du noch hin und wie lange hast du Zeit" zu antworten. Beides ist sehr interessant - also die Gespraeche mit Einheimischen und auch mit anderen Reisenden (vor allem wenn man Alleine reist, hat man immer wieder das Beduerfnis auf Gespraeche mit diversen Leuten), doch teilweise kanns auch ermuedend sein - denn die ersten Gespraeche beinhalten halt oft dasselbe und man lernt viele Leute ja nur fuer eine mehr oder weniger kurze Zeitspanne kennen. Ja und hier hat man eher wieder das Gefuehl, die Einheimischen "vergoettern" Europa und beineiden einem oft, da sie denken, wir haetten alles und muessten oft nichts dafuer tun. In Chile hingegen, dachten viele oft, das wir Europaerer das Leben gar nicht geniessen und NUR Arbeiten. So waren die Chilenen dann oft ueberrascht, dass auch wir "ausgehen, Partys feiern, BBQ haben und das Leben geniessen". Konnte ich gar nicht glauben, dass sie dachten, wir saessen nur Zuhause oder auf der Arbeit rum... komisch... Auf jedenfall erreichten wir Potosí etwa um 17.30 Uhr und dort mussten wir den Bus wechseln (da unsere Busgesellschaft ja irgenwie nicht fuhr). Dies erwies sich anscheinend wieder als schwierig, zuerst fanden sie den Anschlussbus nicht und als wir dann doch in einem sassen, musste dieser natuerlich zuerst gefuellt werden - also WARTEN. Gut, so um 19.00 Uhr gings dann doch los - gemuetlich, langsam und mit wieder diversen Stops (wegen Irgendwas). Diesmal jedoch auf asphaltierter Strasse - Juhuii! Dafuer war diesmal der Bus, also die Sitzplaetze, auf ein Minimum an Platz reduziert - sehr bequem ;-) "Back in the real South-America"! Jo und so erreichten wir erst um 23.00 Uhr (anstatt um die geplanten 19.00 Uhr) Sucre. Natuerlich wars schon laengst dunkel und wir hielten irgendwo auf der Strasse und waren beide froh, dass wir nicht alleine unterwegs waren. Denn irgendwie hat man hier Nachts, frisch ankommend, nichts wissen und halte eben, wieder mehr im aermeren Norden, schon mehr Respekt vor Dieben usw. Eine Frau half uns dann ein "sicheres" Taxi (da dem Taxi Chauffeur seine Frau daneben sass) zu stoppen und wir fanden dann nach ein bisschen suchen auch ein Hostal (35 Bolivianos).

Am naechsten Tag, suchten wir uns ein "neues" Hostal, da das andere zwar sehr schoen war, doch irgendwie "zu ruhig" und halt ohne andere Leute. Und irgendwie wollten wir wieder ein bisschen neue Leute kennenlernen - evt auch fuer die Weitterreise. So fanden wir dann das Hostal "Potosí" (25 Bolivianos) mit wieder schoenem Innenhof, Kueche und einigermassen warmer Dusche.

Sucre liegt "nur" noch auf 2790 mueM und ist ne Stadt mit ca. 130'000 Einwohner. All die Haeuser sind noch im traditionellen "Colonial Weiss" gestrichen und sieht somit sehr schoen und einladend aus. Auch ist es hier wieder waermer (auch am Tag wars die letzen Tage ziemlich frisch und windig) und sogar in der Nacht kann man sich ohne Thermo-Unterwesche nach draussen wagen! Und es ist wieder ein bisschnen gruener und die Luft weniger staubig! Mir gefaellt die Stadt! So ging ich diese mal auskundschaften und besuchte den lokalen Markt, wo man endlich wieder frische Fruchtsaefte, Essen (das man glaub auch als Auslaender ohne mehr oder weniger grosse Bedenken essen darf - natuerlich kein Vergleich mit "steril", aber es sieht zumindest frisch zubereitet aus), Fruechte, Gemuese, Fleisch und diversen Krims-Krams kaufen kann. Und unglaublich - ploetzlich sagt jemand "hey Melanie" - es war Diego, einen Argentinier welchen ich schon in Salta und Iruya kennengelernt und wiedergetroffen hatte. Jo die Welt ist klein ;-) Wir besichtigten (nach einem echt leckeren Essen im Markt) ein wenig die Stadt, den Mirador und genossen ein mehr oder weniger kuehles Bier und gingen am Abend wiedermal aus. Auch "besuchten" wir die "Scauts" (sowas wie bei uns die Pfadi) bei ihren Samstaeglichen Unternehmungen und die erkennen sich anscheinend, durch so ein Halstuch und gruessen sich dann und es wird gespraechelt usw. Ja das war das erste Mal, das ich so ein Verein hier in Bolivien kennengelernt habe. Find ich super, das es auch hier solche Vereine gibt.

Am nachsten Tag, dem Sonntag 13. April 2008 hatte ich wiedermal einen GANZ TOLLEN TAG! Ich traf Andrea Pilz nochmal :-) Sie kam aus der Richtung Santa Cruz (Samaipata) mit dem Nachtbus nach Sucre gefahren und wir trafen uns in meinem Hostal wieder, um den Tag zusammen zu verbringen! Ach so schoen - das Wiedersehen! Wir machten uns dann einen ganz schoenen und gemuetlichen Tag in Sucre, besuchten noch den anderen Markt "Campesino", schlenderten umher, assen auf dem Markt zu Mittag (Modongo - das ist Mais, Schweinefleisch an scharfer Aji-Sauce und Kartoffeln) und besichtigten das "Mausoleum" (also den Friedhof) von Sucre. Huh dieser Friedhof war echt sehr sehr eindruecklich und speziell und anscheinend hat es dort auch recht bekannte Personen begraben (alles in so riesigen Mauern mit vorne einer Glas-Vitrine, geschmueckt mit Schmuck und Blumen). Gegen Abend verabschiedeten wir uns dann wieder und Andrea nahm den Nachtbus nach La Paz und ich werd morgen nach Potosi aufbrechen und mich in 1-2 Tagen auch in Richtung La Paz bewegen. Dort werden wir uns sehr wahrscheinlich nochmal treffen und mal schauen ob wir nochmal was gemeinsam was unternehmen koennen (sie trifft dort ja ihren Schatz wieder und schlagen ein bisschen ne andere Reise-Route ein).
Am Abend ging ich dann nochmal mit Nicky (der Australierin von der Uyuni-Tour) was Essen und ein Glaeschen Wein trinken. Mit ihr verstand ich mich auch ganz gut und wir hatten nun ein paar gute Tage zusammen. Leider war sie ein bisschen am rumkraenkeln und deshalb nicht so aktiv ;-)

Man ist hier in Bolivien schon wieder in einer "ganz anderen Welt", als in Chile/Argentinien. Es hat wieder ueberall die Maerkte, Strassenverkaeufer, Schuhputzendede Kinder und auch wieder Bettler und der Abfall liegt ueberall rum... Ja und irgendwie ist es fuer mich, wie ein zweites Mal ankommen in dieser Welt, da ich in Chile/Argentinien schon viel Europaeische Gefuehle hatte (hatte ja bei der Grenzueberquerung von Peru nach Chile, quasi einen Kulturschock - "zu" europaeisch/modern alles). Und nun - wie fuehl ich mich, das zweite Mal "hier"? Als ich das erste Mal nach Quito kam, da fuehlte ich mich schon noch nicht so wohl. Die Sprache beherrschte ich noch nicht, alle haben einem zuvor eingebloesst, wie stark man aufpassen muss usw und die Kultur und das Leben hier ist schon voellig was Anders. Und ich hatte auch irgendwie ein bisschen Angst, gewisse Dinge zu tun und noch nicht so Vertrauen in die Leute, was nach dem Projekt in Kolumbien schon anders war und ich eher wusste wie mich Verhalten usw. Und nun, wieder "hier", ich fuehl mich ganz gut und irgendwie hab ich das Gefuehl, ich hab weniger "Angst" von Raub/Diebstahl usw. Evt weil die Bolivianer mir bisher einen sehr friedlichen Eindruck gemacht haben, doch ich sollte wohl schon wieder "lernen" mehr aufzupassen. Ja und irgendwie kommen mir die Bolivianer auch so offen, nett und hilfsbereit vor und gar nicht schuechtern, wie ich mir sie eher vorgestellt hatte. Wenn man was fragt, dann sind sie immer voll im Eifer und bemueht, einem zu helfen und sind auch immer sehr interessiert. Evt hab ich einfach schon "vergessen" wie die Peruaner/Ecuadorianer waren, schon auch offen, hilfsbereit und freundlich, doch irgendwie find ich die Bolivianer noch ein Stueck sympatischer - weiss auch nicht an was das liegt. Die meisten Personen hier (vor allem die Frauen) sind alle noch so stark in ihre Kultur-Kleidung gehuellt und mit ihrer Kultur verbunden. Die juengeren hingegen, sieht man oft in "modernerer" Kleidung (Kleider wie bei uns). Ich weiss nicht, wie diese sich kleiden werden, wenn sie aelter sind - denn die Kultur scheint hier (wie auch in Peru/Ecuador/Kolumbien) noch sehr stark eine Rolle zu spielen. Doch es ist ja auch gut, wenn man/sie sich veraendern und auch andere Dinge anehmen wollen - offen halt. Ich liebe auch die Maerkte, wo man eben Essen kann und alles was man braucht findet, doch an das "runter maerten" muss ich mich wieder gewoehnen und es ist hier alles sooo guenstig, das man irgendwie ein schlechtes Gewissen hat, den Preis noch mehr zu druecken. Und ich hab das Gefuehl, die Bolivianer "bescheissen" einem weniger, als die Peruaner das taten (heben den Preis weniger stark hoch fuer "Gringos"). Das Essen hier in Boliven gefaellt mir super - es gibt viel mit Kartoffeln und Mais und auch mit viel mehr Saucen und Gewuerzen. Ganz anders und vielseitiger als in Ecuador/Kolumbien, wo man staendig diese Bohnen mit Trockenreis (Seco) serviert bekam. Ja und ueberall hat es halt wieder Bettler und wenn man auch nur was kaufen moechte, dann stehen schon ein paar alte Frauen und Kinder um einen rum und strecken einem die Hand hin oder wollen einem fast das Geld aus dem Portmone entnehmen. Ja diese bettelei, damit hab ich schon Muehe - wenigstes was verkaufen, Musik machen oder so, aber einfach nur betteln. Aber es ist halt schon hart, dass es so viel Armut gibt... Doch mit ner Geldspende ist da nicht geholfen... Es gibt einem schon immer viel "Denkstoff" - unsere Welt, die Verteilung und wie das alles weitergeht...

Ja auf jeden Fall bin ich froh, nochmal hier in den Norden Suedamerikas gegangen zu sein. Es ist halt schon ganz was anderes als der Sueden und voellig anders als bei uns. Irgendwie stellt man schon vieles in Frage (an unserem System/Leben usw und ueber was wir uns teilweise aufregen und Gedanken machen)... Ja ein bisschen Angst vor der Rueckkehr, aufs wieder "einleben", das hab ich schon (wie die meisten wohl). Doch eben, man wird wohl nie mehr genau so sein wie zuvor und vieles mit anderen Augen betrachten als zuvor.

Die weissen Haueser Sucres

Die Graeber auf dem Friedhof in Sucre

Donnerstag, 10. April 2008

Viajar - Salar de Uyuni

Am Montag, dem 06. April 2008 startete ich nun also den 4-taegigen "Salar de Uyuni" Trip mit de "Tupiza-Tours" (150 Dollar inklusive allem Esse, Unterkunft, Eintritt in Parks) gstartet. Das Glueck hats gut gemeint und sie haben noch 3 "Mitreisende" gefunden - die Nicky (Australierin, 26i) und Olivia und Pierre (Franzosen, 29i). Mit von der Party waren natuerlich noch der Fahrer Marco und die Koechin Sonja (ein Geschwisterpaar). Jo ich glaube da sind alle Agencias aehnlich und bieten in etwa das selbe an fuer den selben Preis. Wir hatten auch Glueck und es ist noch nicht Hauptsaison (die ist im Juli/August), wo anscheinend um die 120 Jeeps fuer eine Tour pro Tag starten... Huh - alles ueberfue llt. Noe, bei uns war alles sehr "tranquilo" und wir waren meist sehr alleine unterwegs.

Am ersten Tag starteten wir um 9.00 Uhr morgens und fuhren zuerst in ein Tal hinein und einen Pass hoch, wo man wieder ueberall diese Sanstein-Formationen in allen Farben zu Gesicht bekam. Es ging nun ueber eine Ebene an grasenden Lamas vorbei (alle mit so farbigen Schlaufen/Maschen in den Ohren, um diese von Farm zu Farm mit diversen Farben zu unterscheiden - ne lustige und farbenfrohe Markierung - waere was schoeneres als die Ohrmarken bei uns) und die Landschaft war immer noch karg und mit diesen sich nun herbstlich verfaerbenden Grasbuescheln versehen. Wir legten inmitten einer Lama-Herde dann auch einen Mittagsstop ein und es gab frischen Salat, Kase, Salmi, Brot und Fruechte! Dann fuhren wir an einer Miene vorbei, wo man diverse Edelmetalle abaut - inklusive GOLD! Wir "durchfuhren" auch diverse kleine Doerfchen, wo etwa 25 Familien (um die 100 Einwohner) ihre Lama- und Schafherden in der Umgebung hueten (ungefaehr 300 Lamas pro Familie). Diese Farmer leben vom Fleisch und der Wolle dieser Lamas und Schafen und leben wieder in sehr einfachen Huetten, welche meist aus Lehm-Steinen gebaut sind und ein Blech oder Graddach haben. Licht erzeugen sie hier meist per Solar und einmal die Woche kommt ein Transporter vorbei, welcher ihnen die notwendigen Lebensmittel und andere noetigen Dinge liefert. Telefon gibts teilweise und es hat immer eine kleine Schule und Kirche im Dorf und meist ein Fahrzeug fuer die ganze Dorfgemeinschaft.
Wir fuhren dann auch an ein paar mit Salz-Mineralien versehenen Fluessen vorbei und an einer Lagune wo sie so Salz-/sonstige Mineralien abbauten, um davon Shampoo herzustellen, bevor wir Abends um ca. 17.00 Uhr unser Nachtlager im Doerfchen "San Antonio" auf 4200 mueM erreichten. Wir erkundeten noch ein wenig das Doerfchen und erhielten von einem Huegel, eine tolle Aussicht in die Umliegende Huegel-Bergwelt. Am Abend gabs dann zuerst Tee/Kaffe und so gegen 19.00 Uhr zauberte Sonja ein tolles Abendessen (Gemuesesuppe, Fleisch, Kartoffelstock und gekochetes Gemuese) auf den Tisch. Es ist auf diesen Hoehenmetern schon ziemlich kalt in der Nacht und wir spuerten auch alle ein wenig die Hoehe (bisschen "Sturm" im Kopf). So preparierten die beiden uns ein Tee mit einer speziellen Pflanze (irgendwas mit P...), welche gut fuer die Hoehenkrankheit ist. Coca ist die eine und dann gibts anscheinend eben noch diese Wirkungsvollere. Doch hier (und auch schon im Norden von Argentinien) kauen all die Einheimischen auf diesen Coca-Blaettern rum und behalten sie den ganzen Tag in ihren Backen (wie Hamster). Das sei einerseits eben gut Fuer die Hoehe und andererseits gibts einfach Energie (sowas wie Kaffe). Ich persoenlich finds "schrecklich" - so bitter und man spuert den Mund gar nicht mehr. Aber den Coca-Tee (angereichert mit Zucker, damits nicht mehr so bitter ist), der ist gut! Jo und so landeten wir gegen 21.00 Uhr schon im Bett. Ja denn die Unterkunft war zwar mit Solar-Licht ausgestattet, aber gegen die um die -15 Grad fallende Nacht-Temperatur, gabs natuerlich keine Heizung - also ab in den Schlafsack.

Am Dienstag Morgen, war um 5.00 Uhr auch schon Tagwache angesagt. Wir fruehstueckten und sassen um 6.00 Uhr auch schon wieder mit all dem Gepaeck auf dem Dach, startklar im Jeep. Es war arsc... kalt draussen... Wir spatzierten trotz allem ein bisschen bei den im 1400 Jahrhunderte erbauten Ruinen umher und als die Sonne herauskam, wurde es doch wieder ertraeglicher warm. Auf der Weiterfahrt stoppten wir bei einem Fluss mit Moos/Gras uebersaehen und zwei Lagunen, welche wunderschoen schimmerten und wo sich Flamingos tummelten. Gegen Mittag erreichten wir einen Hot-Pool (natuerliches heisses Wasser) und genossen ein herrliches Bad mit Traum-Landschaft. Wir wurden wieder mit Mittageessen verweohnt, bevor wir uns zu zwei weiteren Lagunen "Laguna blanca" und "Laguna verde" aufmachten. Auch diese - einfach unglaublich schoen in den Farben (anscheinend ohne Wind noch viel kraeftiger). Auf der ganzen Fahrt, sah man auch ueberall Vulkane, Vulkane, Vulkane und diese wieder in den diverstesten Farben, in rot, orange, gruenlich, blau, grau,... Und es war immer noch nicht genug fuer heute, wir kurvten einen weiteren Pass hoch und erreichten doch tatsaechlich 5000 mueM! Und dort brodelte und zischte es wiedermal - Geysire! Um 16.30 Uhr erreichten wir ein "Basislager" (vor ein paar Jahren fuer die Touren von Einheimischen aus dem Boden gestampft und nun als Unterkunft vermietet) bei der "Laguna Colorado" auf 4300 mueM. Und hier war es nun wirklich noch viel kaelter als gestern und windete wie verrueckt. So genossen wir nach einem kurzen Spatziergang wieder einen oder besser zwei waermende Tees und danach das Abendessen (Suppe, Poule, Pommes und gedaempfte Bananen). Es war hier einfach viel zu kalt um noch laenger rumzusitzen und so krochen wir heute sogar schon um 20.00 Uhr in den Schlafsack... Unblaublich so frueh war ich glaub noch nie im Bett ;-)

Am Mittwoch Morgen schliefen wir laenger au - waren Gestern ja erst um 20.00 Uhr im Bett ;-) Los giengs heute um 7.30 Uhr und zu allererst besuchten wir die "Laguna Colorado"!!! Huh - sowas hab ich ja noch nie gesehen. Eine riesen Lagune, rot schimmernd (durch diverse Mineralien in Kombination) und Flamingos. Wir verweilten uns und genossen den tollen Ausblick. Wir fuhren heute noch an diversen anderen, kleineren Lagunen vorbei und hatten immer genug Zeit um die Umgebung auszukundschaften und die vielen Flamingos zu bestaunen! Wir crossten auch noch eine Wueste und dort hatte es so spezielle Stein-Gebilde. Das Mittagessen wurde wieder im Kofferraum serviert - mhhhh was die Sonja nicht immer daherzaubert (Reis mit Gemuese-Poule-Mischung und dazu Salat und Fruechte). Die Aussicht dabei fiel auf einen rauchenden Vulkan und weiter, komische Steinformationen! Es ging weiter und wir erreichten den "Salar de Chiguan", welcher allerdings "nur" so halbpatziges Salz-Steingemisch aufwies. Diesen ueberquerten wir und sahen die Zug-Verbingung "Uyuni-Calama" welche nach Chile fuehrt und anscheinend eine sehr wichtige Guetertransportverbindung ist. Wir erreichten das Dorf "San Juan" und fuhren jedoch weiter bis zum Dorf "Puerto Chuvica" (so hiess es glaub ich), wo wir ca. um 16.00 Uhr eintrafen. Dieses liegt nahe am "Salar de Uyuni" und man hat schonmal einen ersten Eindruck auf die Salzwueste. Dieses liegt zum Glueck nicht mehr so hoch (3700 mueM) und es ist einiges waermer als die vergangenen Naechte. Es gab wieder Tee und Sonnenuntergang vor dem Abendessen (Suppe, Spagetti mit Tomatensauce). Und heute uebernachteten wir in einem Gebauede, wo die Betten und der Boden aus Salz bestand und man fuer 5 Bolivianos sogar den vielen Staub der vergangenen Tage abduschen konnte (mit HEISSEM Wasser). Ja die Unterkuenfte wurden vom Tour-Buero als "sehr basic" angegeben... Ich hab glaub einfach schon in zuvielen, wirklich "basic" Unterkuenften uebernachtet - ich fands eigentlich recht komfortabel - mal abgesehen von der Kaelte.

Am Donnerstag, dem 10. April 2008 war der letzte und wohl spannendeste Tag dieses Trips angebrochen und er fing auch schon um 5.00 Uhr an! Alle Kleider angezogen die man besitzt und los gings um 5.30 Uhr, ca. 30-45 Minuten raus auf den "Salar de Uyuni"! Wow - es war einfach unglaublich, unbeschreiblich und einfach nur FANTASTISCH! Wir genossen bei klirrender Kaelte den Sonnenaufgang, auf der groessten Salswueste der Welt! Sicht auf nicht endend wollendes Salz und ein paar in der Ferne schimmernden Vulkane und sonstiger Berge und die Formen der Salzkrusten waren wie Schuppen-Faecher. Das Spektakel war echt der Hammer. Als die Sonne uns nun hervorgekommen war, hatten alle nur noch einen Wunsch - einen heissen Kaffee! Und den gabs bei der Insel "Isla Ikawasi" (Isla del Pescadores) - Fruehstueck aus dem Auto mit heissem Kaffe, Jogurt und Kuchen! Danach erkundeten wir die Insel, welche mitten auf dem Salar steht und wiedermal ganz ganz viele, riesige Kaktusse aufweist! Aussicht - Traumhaft! Wir fuhren weiter und stoppten noch ein paar Male um den Salar in seiner voelligen Weite zu geniessen, lustige Fotos zu schiessen, ein aus purem Salz gebauten (aber nicht betriebenen) Hotel zu besichtigen und die Salzhuegel beim Abbaugebiet anzuschauen. Der Salar de Uyuni weist ungefaehr 12m Salzdicke auf und produziert, nach dem Abbau laufend nach. Entstanden, aus dem vor vielen vielen Jahrtausendenen existierenden Meer.
Jo und nun war leider Ende des Salars angesagt und wir fuhren zum Dorf Uyuni. Dort besuchten wir noch den "Zug-Friedhof" und es gab nochmal ein leckeres Mittagessen von Sonja (gekochtes Gemuese, Salat und Frucht-Dessert). Jo, und nun hiess es Abschied nehmen von den beiden "Marco und Sonja" und so war die Tour ca. um 13.00 Uhr zu Ende (pro Person "spendeten" wir noch 50 Bolivianos Trinkgeld an die beiden). Wir 4 checkten im Hostal "Avenida" (25 Bolivianos) fuer eine Nacht ein und entledigten uns von all dem Staub der vergangenen Tage ;-) Ja denn wie gesagt, die "Wege/Strassen" auf dem Trip, existieren natuerlich nicht wirklich. Alles improvisierte Wege, entweder aus Sand, Gestein oder eben Salz bestehend - schuettel, ruettel ;-)

Jo die Tour hat sich echt gelohnt - man hat echt soooo viel traumhafte Ausblicke gehabt und Landschaften gesehen, von denen ich nicht wussten, das es sowas ueberhaupt gibt! Doch man war am Schluss schon auch recht Muede, denn war wurde taeglich quasi mit neuen noch spezielleren Dingen "gefuettert" und irgendwann kann das Gehirn gar nicht noch mehr Eindruecke aufnehmen (und es ist ja nicht erst der Start meiner Reise)... Ja ich glaub, ich brauch Zuhause schon wiedermal Zeit um all das Erlebte und Gesehene zu verarbeiten. Doch eben, wie ich halt immer noch bin, ich hab einfach immer noch so viel Energie und wenn ich entscheiden kann zwischen was "Ruhigem" (Buch lesen) oder was "Aktivem" (was unternehmen), dann ist halt die zweite Variante immer noch die Nummer eins bei mir. Obwohl auch ich nicht mehr an jeden Ort und Sehenswuerdigkeit rennen will und muss. Und wie gesagt die Tour war spietze, doch irgendwie finde ich persoenlich Erlebnisse, welche man "alleine" (also ohne Tour) macht, einfach bereichender, spannender und aufregender und meist bleibt die Errinnerung noch mehr. Doch dieses ist alleine halt ein bisschen zu kompliziert und es war auch mal wieder schoen sich einfach verwoehnen zu lassen, sich mit Essen verwoehnen zu lassen und nicht zu denken, wohin als naechstes! Jo das Reisen kann teilweise auch ein bisschen ermuedend sein - man ist schon am relaxen, doch es gibt staendig Entscheidungen zu treffen - "Wohin als naechstes" (gibt immer tausend Optionen), "Was dort unternehmen", "In welches Hostal", "Um welche Zeit faehrt der Bus", usw... Jo auch Reisen kann anstrengend sein - vor allem wenn man Alleine unterwegs ist, "muss oder darf" man die Entscheidungen selbst machen - was mir persoenlich teilweise schwer faellt. Aber eben, zu zweit oder noch mit mehreren Personen muss es halt einfach stimmen, um ne Zeitlang zusammen zu reisen, sonst wirds noch schwierieger. Mir gefaellts eigentlich ganz gut - mal mit Leuten unterwegs zu sein und dann mal wieder alleine, obwohl es mir glaub mit Jemandem (wo es wirklich passt und stimmt) fast besser gefaellt - man kann zusammen Entscheiden, Geniessen und "Traut" sich irgendwie mehr oder was sehr Spontanes und Spezielles zu unternehmen. Doch ich geniesse es echt auch, mal ne Weile Alleine unterwegs zu sein und Zeit fuer mich zu haben und selbst entscheiden zu koennen (macht auch oft Spass und geht schon ganz gut ;-) ) wohin und wann und man ist frei, flexibel und Niemandem was schuldig, wenn man seinen Plan wieder aendert. Wie gesagt, ich geniesse einen Mix - mal mit Leuten unterwegs zu sein, Leute kennenzulernen und eine Teilstrecke zusammen zu reisen (ohne dass man sich auf eine fixe Route oder ne fixe Zeit festlegt) und dann auch wieder mal meine Ruhe und mich selbst zu geniessen! Jo und ich fuehl mich inzwischen auch schon sehr wohl hier in Suedamerika und mit dieser Kultur und Art und Weise der Leute, vertraue ihnen viel mehr und seh nicht in jedem einen Dieb und getrau mich einfach mehr Sachen zu machen. Obwohl ich immer auf mein Zeug acht gebe und bestimmt nicht irgendwie kopflos was mache - aber wenn ne zeitlang "nichts" negatives passiert, wird man wohl eher etwas gelassener und wohl auch unvorsichtiger (passt weniger auf)...

Uyuni selber weist etwa 11'000 Einwohner auf und liegt auf 3600 mueM. Es ist eher nur so eine "Station" fuer die Salar-Trips und gefaellt mir persoenlich nicht so. Es hat zwar viel Einheimisches Leben mit Maerkten usw, aber es ist irgendwie komisch und sehr staubig... weiss auch nicht, war evt zu wenig lange dort.

Treffen mit einem Lama (gibt tausende im Altiplano)

Mich vor einem mit Moos/Pflanzen bewachsenem Fluss

Steingebilde in der Wueste

Laguna "verde"

Die Geysire auf 5000 mueM

Die Laguna "Colorado"












Die "laguna colorado" mit ihren vielen Flamingos















Zug-Verbingung von Bolivien nach Chile

Schattenspiel am fruehen Morgen auf dem "Salar de Uyuni" bei Sonnenaufgang

Die Riesen Kakteen auf der "Isla del Pescadores" auch auf dem Salar de Uyuni

Salar de Uyuni von der Insel de pescadores aus












Hab dich lieb ;-) (Riesenkaktus auf der "Isla de los pescadores")















Mal zur Abwechslung MICH ;-)

Freudensprung auf dem Salar

Unsere Truppe des Uyuni-Trips

Zug-Friedhof in Uyuni

Montag, 7. April 2008

Viajar - Rauf nach Bolivien (Tupiza)

Am 5. April 2008, sass ich nun doch endlich im Bus Richtung Bolivien! Und wie immer packten einem so junge Chicos, den Rucksack in den Bus und man gibt ihnen dafuer immer ein paar Pesos. Ich dachte zuerst ja, dass ich in Argentinien nur so 2 Wochen verbringen wuerde. Doch der Norden hat mich echt fasziniert und deshalb blieb ich wiedermal laenger! Ich nahm nun den 8.30 Uhr Bus (16 Pesos) zur Grenze bei "la Quiaca", was um die 2h dauerte. Von dort lief ich zu Fuss zur Bruecke (Grenzueberquerung) nach Bolivien zum Dorf Villazón und sich dort natuerlich wieder aus und einstempeln lassen muss. Bis jetzt hab ich immer 90 Tage gekriegt, doch der Zollbeamte zeigte mir ein ausgedrucktes Blatt, wo drauf stand, wieviel Tage die verschiedenen Laender erhielten - bei der Schweiz hiess es 30 Tage. Ich hab das Gefuehl, die aendern das nach Lust und Laune, denn eigentlich sollte man immer 90 Tage kriegen, wenn man danach fragt. Aber eben, viel laenger als 1 Monat hab ich wohl eh nicht mehr Zeit! :-(

Ueber der Grenze gewann ich wieder eine Stunde (Uhrzeit-Rueckumstellung) und somit wird es am Abend leider wieder frueher finster. So um 18.00 - 19.00 Uhr geht die Sonne unter und erscheint so um 6.00 Uhr wieder. Wiedermal Geld wechseln und sich daran gewoehnen (1 Dollar ist etwa 7 Bolivianos wert) und dann hab ich mir ein ZUG-Ticket fuer die Weiterreise gekauft. Jo heute fuhr grad ein Zug (um 15.30 Uhr) und ich dachte, das ist mal was anderes als Bus. Die Zeit bis zur Abfahrt, verbrachte ich mit einem frisch verheirateten Paar aus Uruguay und wir hatten interessante Austausche und tranken (evt mein letzter) Mate! Ja eben, dieser Mate - das ist no ne Kreutermischung, welche man in ein Becher macht (bis oben fuellt) und dann bis oben mit heissem Wasser fuellt. Der Becher geht ringsum und wird von der jeweiligen Person jedesmal leergetrunken. Mhhh ich mag diesen Mate!
Ach ja und ans Wasser kaufen, muss ich mich wohl auch wieder gewohnen. In Chile/Argentinien hab ich das Wasser wie bei uns immer vom Hahnen getrunken, doch hier raten sie einem halt wieder, Wasser zu kaufen. Auch von Maerkten zu essen raet man eher ab... ach dabei sehen die gekochten Sachen auf der Strasse viel interessanter und leckerer aus, als die in den comedores und guenstiger sind sie auch noch. Naja, in Peru/Ecuador hab ich ja auch davon gegessen - hoffe mal ich krieg hier nicht so ne Magen-Darm-Verstimmung und auch die Hoehenkrankheit bleibt mir fern!

Tupiza
Die Zugfahrt war sehr schoen und angenehm und bot wiedermal ne schoene Landschaft mit viel Gruen, Fluessen, Huegeln und was noch nicht alles! Abens um ca. 18.00 Uhr erreichte ich dann meine neue Destination "Tupiza" (20'000 Einwohner und liegt auf 2990 mueM). Huh, fast derselbe "Schock" wie damals in Argentinien. Das Zentrum besteht auch fast nur aus Tourismus... Viele Hostals (sind zwar noch einigermassen schoene) und halt den Agencias, welche einem Tours verkaufen wollen. Vor allem natuerlich die "Salar de Uyuni Tour". Jo ich traf dann noch ein Schweizer aus der Region Luzern (und man glaubts kaum, aber er arbeitet mit einem Kuessnachter zusammen, welchen ich kenne) und eine Amerikanerin. Wir suchten dann gemeinsam ein Hostal "la Torre" (35 Bolivianos inkl. Fruehstueck) und checkten ein paar Angebote fuer diese Salar-Tour aus. Die beiden entschlossen sich, gleich am naechsten Tag aufzubrechen, doch ich wollte zuerst mal ein bisschen "ankommen" in Bolivien.

Am darauf folgenden Sonntag, buchte ich mir dann auch eine "Salas de Uyuni" Tour "Tupizas Tour" (150 Dollar inkl. allem, Total mit 4 Traveller, Fahrer und Koch) mit Start am Montag. Jo hier ist es halt touristisch und ich unternehm lieber Sachen auf eigene Faust, doch diese Tour wollte ich schon zum vornherein mitmachen. Ich denke dieser Salzsee "Uyuni" ist schon was ganz eindrueckliches und auch die Landschaft mit ihren Lagunen, Flamingos und Lamas zuvor. Jo das lohnt sich bestimmt, startet hier in Tupiza und endet nach 4 Tagen in Uyuni.

Und wie gesagt, wenn man ein bisschen weiter laueft als alle anderen, dann ist man sehr schnell weg vom touristischen Zentrum. Am besten man fragt einen Einheimischen wo und was man anschauen/hinlaufen soll und wo man am besten Einheimisch und guenstig isst (wo die Einheimischen auch essen gehen). Meistens kriegt man so super Tips, doch teilweise haben sie auch das Gefuehl, wir moechten immer nur so spezielle Sachen zu Gesicht kriegen oder in so speziellen Restaurants essen. Sie glauben einfach oft, wir suchen nur den "Luxus und das Spezielle" und das Ihre sei uns zu wenig... So bin ich dann am Sonntag gemuetlich durch die Stadt geschlendert (anstatt wie viele, so eine Reit-Bike-Tour mitgemacht), hab wieder diese Maerkte getroffen, welche in seit Ecuador/Peru/Kolombien schon vermisst habe, wo sie eben Fruechte, Gemuese, Kleider und allerlei Krimskrams verkaufen. Ich bin dann noch ein bisschen weiter irgendwie der Zug-Schiene nach gelaufen und in ein weiteres Doerfchen gelangt und dort auf ganz tolle Stein-Felsen gestossen!
Ja und erstaunt hat mich bisher, dass die Bolivianer ueberhaupt nicht schuechtern sind (zumindest bis hierher). Ueberall wurde ich angesprochen, von Kindern, Frauen welche ihre Schafe hueteten und Maenner welche frisch gepressen Saft verkaufen. Alle waren sehr interessiert und wollten natuelich wissen, ob ich denn wirklich ganz alleine unterwegs bin ;-) Wie immer die erste Frage! Ja, bis jetzt find ich die Bolivianer sehr sympatisch!

Eine typische Strasse Tupiza's

Die speziellen Felsen nahe Tupiza

Dienstag, 1. April 2008

Viajar - Quebrada de Humahuaca

Die "Quebrada de Humahuaca" ist quasi ein Tal mit vielen kleinen Doerfchen, farbigen Bergen/Felsen, riesigen Kakteen, alten pre-inca Ruinen und gruenen Oasen! Ein echt interessanter Ort um ein bisschen zu verweilen - wieder eher ruhig und gemuetlich und einfach landschaftlich sehr interessant und voellig was anderes!

Purmamarca
Am Samstag dem 29. Maerz 2008 nahm ich dann wie gesagt einen Bus (ohne die Andrea :-( ) nach "San Salvador de Jujuy" und von dort weiter nach Purmamarca. Die Fahrt dauerte insgesamt ca. 4h und man hatte wieder oft eine tolle Aussicht auf die farbigen Felsen und zuerst auf die riesigen landwirtschafts Felder und kam Abends so um 18.00 Uhr an. Ich suchte mir ein Hostal "Hospedaje Familiar - Garcia" (16 Pesos) und schlenderte ein wenig durchs Dorf, als ich ploetzlich eine bekannte Stimme hinter mir hoerte - es war Hernan! Unblaublich, wie klein die Welt (oder zumindest diese Gegend) ist! Auch Annie "fanden" wir wieder (sie gelangte durch eine Tour hierher) und hatten ein freudiges Wiedersehen (leider fehlte die vierte im Bunde - Andrea)...

Purmamarca ist wieder so ein kleines Dorf von etwa 500 Einwohner und liegt wunderschoen, inmitten von so farbigen Felsen (den Felsen mit den 7 Farben). Es ist sehr suess, aber schon eher touristisch und ueberall hat es Markt-Staende und Shops wo man Souvenirs kaufen kann. Aber wie gesagt, man kann dem Tourismus sehr einfach "entkommen", indem man einfach ein bisschen weiter laueft (hatten in all den walks bisher, praktisch keine Touriste getroffen) und halt in den Einheimisch-Ueblichen comedores (Restaurants) essen geht und nicht in den teuren, fuer die Touristen preparierten Restaurants rund um den Plaza. Ja den Plaza (ein Hauptplatz) hat es hier in jedem Dorf und Stadt und die sind meist echt toll angelegt, mit viel Gruen und sind Abends und auch Tagsueber ein echter Treffpunkt fuer die Einheimischen (die juengeren spielen, reden und flirten und die aeltere Generation trifft sich zu einem Tratsch).

Am nachsten Tag unternahm ich mit Hernan am Morgen um 8.30 Uhr einen walk zum Mirador und noch weiter den "Canyon" hinauf (gute 2h) und wir genossen eine traumhafte Aussicht aufs Doerfchen und die 7-Farben der Felsformationen! Am Nachmittag wurde gleich nochmal ein walk angehaengt und wir durchliefen das Tal durch die farbigen Berge - huuu, echt toll dieses Farbspiel! Und wieder richtig heiss mit der Sonne - die brennt hier so starkt und in der Nacht kuehlt es wieder auf froestelnde Temperaturen ab.
Auch der Friedhof war wieder sehr speziell und interessant anzuschauen. Ueberall wieder diese Kunstblumen auf den Graebern und teilweise bestanden die Graeber nur aus einem Kreuz und manchmal aus richtigen, kleinen Hauschen, welche teilweise in die Felsen eingebaut waren!

Sicht am Morgen auf Purmamarca und die Berge mit den 7 Farben

Beim walk zwischen den farbigen Bergen hindurch











Auf dem Plaza werden diverse farbige Stoffe angeboten
















Humahuaca
Am spaetern Nachmittag vom Sonntag, dem 30. Maerz 08, so um 15.30 Uhr nahm ich zusammen mit Anni (Hernan zog weiter, Richtung Salta) einen Bus nach Humahuaca, welches auf 2940 mueM. Dort fanden wir ein ganz suesses Hostal "Hostal la Churita" (22 Pesos / Person) mit einer sicher 80 jaehrigen Gastmutter, die einfach ueber alles Bescheid wusste. Humahuaca ist ein weiteres dieser kleinen Doerfer hier in der Quebrada. Es ist zwar ein bisschen groesser (ca. 9000 Einwohner), man sieht viele Hostals angeschrieben, doch es wirkt und ist viel weniger touristisch. Es wirkt ganz ruhig und die Maerkte, Laeden und comedore (Ess-Restaurants) sind auch fuer die Einheimischen gemacht und man spuert, dass es sich hier noch weniger nur um den Tourismus dreht.

Wir wollten ein bisschen das Dorf erkunden, als wir ploetzlich Musik hoerten und uns eine Frau entgegen rief, dass sie mit der "Virgen" kommen. Es war ein katholisches Fest - ein Umzug - wo sie seit Freitag Abend die "Virgen" (Jungfrau) von weit her aus den Huegeln bis hierher ins Dorf brachten. Begleitet wird das Ganze mit diversen Musik-Gruppen, welche Trommeln, Panfloeten und sonstige Instrumente spielen. Alle haben sie Schlafsaecke, teilweise Zelt und viel Essen dabei - denn der Weg dauerte 3 Tage an! Ueberall standen Blumen beschmueckte Tische und Torbogen auf den Strassen und die ganze Zeremonie wurde am Schluss mit einer Messe in der Kirch abgerundet, wo man auch die 4 Virgen hinbrachte.

Am letzen Tag im Monat - dem Montag 31. Maerz 2008 unternahmen wir ein paar walks in und ums Dorf von Humahuaca. Wir bestiegen einen weitern Mirador (Aussichtspunkt) und genossen den Blick aufs Dorf, die Berge und die wiedermal farbigen Felsen. Am Nachmittag nahmen wir einen Bus nach "Coctaca" ein 10km entferntes Doerfchen und liessen uns von einem 8 jaehrigen Bub (Guide fuer 2 Pesos - von welchem wir zufaellig die Oma nach dem Weg fragen und somit den Jungen als Guide angeboten bekamen, die Ruinen-Terrassen (pre-colonial agrucultur Terrassen). Die Landschaft war wieder mal umwerfend, mit meinen Lieblingen, den Riesen-Kaktussen (Felder Weise voll davon), schattigen Baeumen um die Doerfchen rum und Sicht auf die Berglandschaft. Der Junge fuehrte uns zuerst in sein Doerfchen (mit etwa 50 Einwohnern) und dahinter befanden sich schon die uralten Steinmauern-Terrassen. Er zeigte und erklaerte uns auch noch einiges mehr und fand riesen Spass daran, nach Eidechsen zu suchen! Nach dieser tollen "Rundtour" und wiedermal ohne jeglichen anderen Touristen (in den Doerchen findet man noch einige, aber sobald man ein bisschen raus geht - alles noch voellig still und urspruenglich), liefen wir die 10km zurueck nach Humahuaca. Ja denn der Bus fuhr schon vor 1h retour (hat nur 2 am Tag) und da wir beide gern laufen, war das natuerlich nur ein Genuss! Wieder zurueck besuchten wiedermal den Friedhof und giengen in ein von touristen "unberuehrten" comedor essen - mmmhhhh "que rico" (Huhn mit Mix-Salat)! Jo ein bisschen abseits, der touristischen Restaurants, da kann man schon viel guenstier Essen. Fuer 10-15 Pesos kriegt Jeder ein Menue und eine Cerveza. Auch ist es hier einiges guenstiger im Norden Argentinies, als noch im suedlichen Patagonien, wo ein Essen schnell mal 30 Pesos und mehr kostet!

Fiesta del Virgen

Graeber auf dem Friedhof

Wiedermal ein Kakteen Feld bei den Ruinen von Coctaca











Iruya
Am Dienstag dem 1. April 2008, gings per Bus (12 Pesos) um 8.30 Uhr weiter nach Iruya und genossen eine Traum Aussicht! Die Strasse schlaengelte sich kurvig den Pass auf 4000 mueM hoch und dann wieder hinunter nach Iruya und die Sicht war echt atemberaubend in die Bergwelt, kleine Doerfchen und Flussbeete! In Iruya folgten wir wieder dem Ratschlag von Hernan und suchten das Hostal "Asunta" (10 Pesos) auf. Ein suesses Hostal, sauber und mit netter Ama de casa! Und echt ein ganz speziells Doerfchen, dieses Iruya - ganz klein und rundherum Sicht in die Bergwelt und liegt auf 2600 mueM. Man spuert die Hoehe hier schon, vor allem weil das Dorf am Hang gebaut ist und man somit staendig hoch und runter laufen muss! Es hat auch hier natuerlich einige Touristen, doch viele kommen nur fuer 1 Tag und reisen dann wieder zurueck, somit wirkt das Dorf recht ruhig. Anni und Ich erkundeten somit ein bisschen das Doerfchen, den Friedhof und den Mirador und genossen die Sonne! Das Dorft liegt ja wie gesagt am Hang und seitlich geht es ueberall steil abwaerts zum Fluss - viele viele Meter tief. Und neben diesem Abgrund, ja da stehen dann die Haeuser und da spielen die kleinen Kinder... ohne irgendwelche Abschrankungen/Zaun... Das da nie was passiert... Horror... Naja, sie sind sich anscheinend gewohnt und der Gefahr bewusst oder "getraint". Auf jeden Fall wieder mal ein voelliger Gegensatz - bei uns gibt es ein "Geschiss", wenn irgendwo 1m tief runter geht, ohne Gelaender oder ein Teich nicht abgedeckt ist oder ein Gelaender erkletterbar ist und hier... Das hier nicht mehr passiert?
Am Abend gabs mit den anderen Traveller vom Hostal noch ein BBQ (Asado). Wir trafen doch tatsaechlich noch einen Bekannten, welchen wir in Salta in der Peña (Musik-Wein-Restaurant) getroffen hatten und lernten "Gustavo" (ein brasilianischen Artesania-Verkauefer) kennen und hatten somit nen schoenen Abend zusammen!

Am Mittwoch dem 2. April 08 hatten wir (Gustavo, Anni und Ich) uns vorgenommen zum etwa 10km entfernten Doerfchen "San Isidro" zu wandern und dort ne Nacht zu bleiben. Als wir erwachten - REGEN! Huh, das gabs schon lange nicht mehr... Naja bis zum Nachmittag hoerte es dann einigermassen wieder auf und wir wagten uns trotzdem in Richtung San Isidro. Der "Weg" fuehrte einen Fluss entlang und da dieser zur Zeit grad die linke Seite zum fliessen ausgesucht hatte, mussten wir ihn nicht mal gross ueberqueren und fanden einen Weg den Felsen entlang! Nach ca. 3h erreichten wir San Isidro (nochmal ca. 300m hoeher gelegen) - ein ganz kleines Doerfchen mit etwa 300 Einwohner (70 Familien) und zur Zeit hat es ueberall Baeume mit reifen Aprikosen - mhhhh. Es gibt hier noch keinen Strom/Elektrizitaet und es wird alles Essen/Ware per Esel diesen Fluss-Felsen-Weg hochtransportiert. Die Einheimischen leben hier hauptsaechlich von der Landwirtschaft (Mais, Kartoffeln, usw) und leben wieder sehr bescheiden in einfachen Huetten. Wir fanden dort dann auch eine solche einfache Unterkunft, tranken Mate im Kerzenlicht und gingen frueh schlafen (was sonst, ohne Strom) und es wird hier ja auch ziemlich kuehl in der Nacht (so um die 0 Grad wohl) und am Tag bei Sonne aber wieder recht heiss.
"Ementerio" ein aelterer Einheimischer (hat ein einfacher comedor, wo wir Empanadas assen) erzaehlte uns, dass in der Hauptsaison teilweise bis zu 200 Touristen hier ins Tal wandern (die meisten uebernachten wieder in Iruya) und dass viele Einheimische den Tourismus ganz verbieten moechten (ausser die, welche ein Hostal oder comedor haben)... Auch kaemen sie sich oft "bloed" vor und als "ARM" abgestempelt, wenn die Touristen den Kindern Bonbons und andere Sachen anbieten. Ja da hat man dann teilweise schon ein schlechtes Gefuehl - grad 200 pro Tag, das haette ich nicht erwartet. Ja als Reisender, moechte man halt oft noch eher kleine, einfache Doerfer mit den Einheimischen besuchen und deren Leben kennenlernen. Doch eben, teilweise wollen das zu viele und die Einheimischen werden ueberrumpelt... Ja man findet dann ploetzlich, das das was man macht, nicht gut ist... Bis jetzt hatte ich immer eher ein gutes Gefuehl und ich wurde immer freundlich und gastfreundlich empfangen, neugierig ausgefragt und hatte nicht das Gefuehl, dass man unwillkommen ist. Doch bisher war ich auch noch nie mit 200 anderen Touristen unterwegs (war zum Glueck auch nicht "Hauptsaison")... Es gibt schon Orte, wo einem die Einheimischen eher skeptisch beeugen, doch vor allem hier in Argentinien, sehen die Einheimischen zwar scheu aus (indijena), doch wenn man sie gruesst oder was fragt, dann sind sie grad am strahlen und voll im Element - gar nicht verschlossen. Eher in Ecuador/Peru gabs Situationen, wo man sich ein bisschen Fremd vorkam. Ja, ich denke, wenn der Touristenstrom nicht zu gross ist, dann schadet man nicht, doch wenn dies dann eben in Massen geschiet, dann hats eher negatives. Ich vergleich es oft auch mit unseren "Aelpler" in den Bergen, wo vor allem die aeltere Generation von den wanderden Touristen ploetzich ueberrumpelt wurden und diese nicht mochten/als fremd empfanden und als Eindringlinge. Doch eben, sie gewoehnten sich daran und machen nun ihr Buissnes darauf (verkaufen Kaese, Milch, Getraenke, usw). Doch irgendwie hat man doch ein schlechtes Gewissen, ist das was man mach gut oder schlecht? Man bringt Geld aber dringt auch in eine fremde Kultur ein? Schadet man oder kann man den Tourismus gar nicht aufhalten und das vermischen in andere Kulturen und kleine Oertchen? Irgendwie haben wir wohl alle den "Eindecker-Drang" in uns - erkunden von Anderem/Neuem. Es bringt wohl Vor- und Nachteile und viele junge Einheimische, wollen auch eher dazulernen, neues sehen aber andersrum bringt man Sachen/konfrontiert man die Leute mit Dingen, welche wohl zu "schnell" in die Kultur eingreifen... Jo das zu dem Gespraech...

Am naechsten Tag erwachten wir ein bisschen froestelnd von der Frische/Kaelte und sahen auf verschneite Berggipfel. Brrr... jo doch leider wurde dieser Tag wettermaessig wieder ziemlich durchzogen mit Regenschauern, Nebel, Aufhellungen und Wolken! Anni machte sich nach dem Fruehstueck auf den Rueckweg um den 15.00 Uhr Bus zu erwischen und somit trennten sich hier unsere Wege! War echt interessant mit ihr eine Weile zu reisen - mal eine aelter Person, mit viel Erfahrung und wir hatten interessante Gespraeche und viel tolles zusammen unternommen/erlebt!
Ich und Gustavo erkundeten dann noch das Dorf, den Friedhof und stiegen zum oberen Teil von San Isidro auf. Hatten ne tolle Sicht aufs Dorf und die Bergwelt und wurden wiedermal vom Regen verschuettet und durften die Gastfreundschaft von einer hier wohnenden Familie geniessen.
Fuer den Rueckweg nach Iruya brauchten wir wieder so 2.5h und hatten grad noch Glueck vor dem die ganze Nacht nicht mehr stoppenden Regen im Hostal Asunta anzukommen!

Am Freitag, dem 4. April 08 lachte wieder die Sonne! Ich stieg noch ca. 1h zu einem anderen Huegel auf, verabschiedete mich von Gustavo und nahm dann um 15.00 Uhr den Bus zurueck nach Humahuaca. Jo und wieder blieb ich somit viel laenger als zuerst gedacht, hatte ne ganz tolle Zeit hier und entschied mich nun doch, mich endlich Richtung Bolivien aufzumachen (dachte ja schon seit ueber 2 Wochen dort zu sein ;-) ). Die Rueckfahrt war natuerlich wieder spektakulaer und beim Pass angekommen, standen wir ploetzlich im Schneesturm - cool!
In Humahuaca uebernachtete ich nochmal in nem familiaeren Hostal (neben dem Laden "otro Mundo" und visavis vom Internet "Torro") und relaxte einfach nur.

Sicht auf Iruya

Nochmal Iruya

Eine der Strassen Iryua's












Kleiner Junge mit seinem Esel in Iruya
















Gustavo und Ich auf dem Weg zum Dorf "San Isidro"















Sicht auf San Isidro
















Und grad nochmal Graeber auf dem Friedhof von San Isidro