Sonntag, 18. November 2007

Viajar - Hùaraz

Jo und nun sind wir schon wieder in den Bergen. Wir haben am Samstag Abend dem 17. November 2007 den Nachbus (Lìnea) von Trujillo nach Huaraz genommen - 9 Stunden und geschlafen haben wir sogar sehr gut! Eigentlich wollten wir schon Samstag Morgen aufbrechen, doch es gab keine Busse von Trujillo nach Huaraz - die fahren alle nur Nachts. Aber gut, so gewinnt man ja eigentlich einen Tag und spart erst noch die Kosten fuers Hostal.

Hier in Huaraz uebernachteten wir dann im Hostal "Churup" (15 Soles/Person im Dormitorio) und haben von dort auch eine Trekking-tour "Santa Cruz" gebucht. Zuerst wurden wir jedoch einige Zeit von einem anderen Tourguide "verfolgt", schon beim austeigen aus dem Nachtbus wurden wir zu getexted, doch nach 1 Nacht im Bus will man einfach mal sich einfach mal in Ruhe umsehen und ewas "Zmorge" essen. Seine Tour waer wohl auch ok gewesen, aber wenn einer so aufdringlich ist und uns die Preise zuerst auch sehr tief vorkamen und er uns noch dies und jenes GRATIS angeboten hat, da fuehlten wir uns nicht sehr wohl und sahen uns eben weiter um (eigentlich waren wir auf der Suche nach der Organitation "Huarscaran", doch irgendwie landeten wir durchs Info-Cetro hier bei "Quenual Adventures Tours"). Jo und diese "neue" Tour kostet etwa gleichviel (120 Soles + ca. 30 Soles Trinkgeld + 30 Soles Stockmiete + 60 Soles Parkeintritt / pro Person fuer 4 Tage inklusive Guide, Eseltreiber, 2 Esel, Essen, Zelt, Matten, usw) wie die erste, aber wir fuehtlen uns viel wohler - weniger bedraengt!

Santa Cruz Trek (4 Tage)
Am Montag 19. November 2007 gings dann auch schon um 6.00 Uhr los. Zuerst hiess es, wir seien 4 Leute die die Tour machen, doch die anderen 2 haben anscheinend abgesagt. So waren dann nur Petra und ich und unsere Guidin "Edith" (23). Zuerst gings mit einem Colectivo Bus (wie immer voll bepackt mit Einheimischen und Gepaeck, teilweise auch mit Huehner oder sonstigen Tieren drinnen und auf dem Dach), gings 1h nach Yungay und von hier mit einem anderen Colectivo fuer weitere 3h nach Vagueria (3700 mueM). Auf dem Weg musste man noch einen Parkeintritt zahlen (65 Soles), hatten eine Panne und stoppten kurz bei den Lagunen "Llanganuco" (Chinancocha und Orconcocha). Danach gings kurvig bergauf mit toller Sicht auf die Lagunen und die Bergwelt. In Vagueria sollten eigentlich unsere Esel warten, doch die Esel waren anscheinend viel zu muede von der vorherigen Arbeit und nicht faehig das Gepaeck zu tragen (obwohl Edith dies am Vortag mit dem Eseltreiber ausgemacht hatte)... Jo so mussten wir andere Esel suchen und irgendwann hiess es dann, wir sollen schon mal los laufen und der Eseltreiber komme dann nach.
Es ging zuerst bergab und dann lange hinein in ein Tal, wo es noch sehr viele kleine Doerfer und Haueser gab und die Kinder einem nachliefen und alle nach "Caramelos" (Bonbons) riefen... unglaublich... aber im Sommer hat es hier halt sehr viele Touristen auf dem Trek (zur Zeit nicht, da die Regensaison beginnt) und wenn mal einer was gibt, dann wissen das alle Kinder sehr schnell, das man bei Touristen was holen kann... Bald kamen dann nur noch Schafhirten und keine Huetten mehr und es ging durch eine Sumpflandschaft und entlang eines Flusses mit so speziellen Baeumen. Nach gut 4.5h erreichten wir dann unser erster Campplatz in "Huaripampa" auf 3870 mueM.
Mit uns ist heute auch eine andere Gruppe (eben diese der "Huascaran", welche wir eigentlich suchten) gestartet, mit 4 Touristen (Matthias aus der CH, Astrid aus Deutschland, Brenda aus Mexico und Nate aus Amerika). Das war super, denn so waren wir doch wie eine Gruppe und hatten gute Abende und Tage zusammen.
So um 18.00 Uhr abends (etwa 1h spaeter als wir) kam dann unser Eseltreiber auch an... doch er lud nur das Gepaeck ab und kehrte zurueck um fuer morgen "frische" Esel zu besorgen, denn diese 2 machten echt einen mueden Eindruck und waeren nicht faehig gewesen bis zum Schluss mitzulaufen. Doch anscheinen konnte er fuer heute keine anderen auftreiben. Aber gut, so stellten wir das Koch-/Esszelt auf, 2 Schlafzelte (eins fuer Edith und eins fuer uns) und ein WC-Zelt (innen eine Erdloch gegraben). Edith bereitete dann ein feines Essen vor (Suppe und danach Huhn mit Reis) und es gab immer Mate de Coca (Te aus diesen Coca-Blaetter - der ist gut fuer die Hoehe, damit das Kopfweh verschwindet). Irgendwie waren wir doch alle sehr muede von der langen und engen Hinreise und der Wanderung und kalt wars ja auch und so gings schon bald mal in den Schlafsack.

Am naechsten Tag, dem 20. November wurden wir mit Mate de Coca geweckt und dann gabs ein ausgiebiges Fruehstueck. Unser "Eseltreiber" war nun auch wieder hier und diesmal mit 2 frischen Tieren - diesmal 2 Pferden. Nachdem die Zelte abgebrochen waren und die Pferde vollgepackt dastanden gings weiter, diesmal zwischen Bergen ein Tal hinauf. Es sah wieder sehr schoen aus, obwohl der Nebel und Wolken immer mal wieder die Sonne verdeckten. Es ging nun immer hoeher hinauf, denn der Pass "Punta Union" mit 4750 mueM lag vor uns. Huh, man spuerte die Hoehe schon und es wurde immer felsiger, steiniger und steiler und ich hab mir bloederweise vor dem Trek noch eine leichte Grippe eingefangen... Ja so wurde der Aufstieg mit Grippe und der Hoehe fuer mich so anstrengend wie noch nie... aber ich habs dann doch geschafft und auf der Passhoehe, mit einem lunch, da ist alle Anstrengung wieder vergessen und die Aussicht auf das dahiner liegende Tal, den Gletscher und die Lagune war atemberaubend! Nachdem alle wieder ausgeruht waren von dem etwa 6 stuenigen Aufstieg und Regen aufzog, machten wir uns an den Abstieg in ein Tal hinunter. So nach ca. 2h erreichten wir unser heutiges Camplager auf 4250 Hoehenmetern und die Eseltreiber hatten sogar schon alle Zelte aufgestellt. Wow dieser Platz hier war echt der Hammer - neben einem kleinen Fluss und umgeben von Gletscher, hohen Bergen und der Oeffnung des Tals - unglaublich schoen!
Am Abend wurde wieder ein tolles Essen von Edith zubereitet (Suppe und "lomo saltado", das ist Fleisch mit Reis, Tomaten, Zwiebeln und Kartoffeln) und spaeter Abends tranken wir noch alle zusammen (mit der Gruppe von Huarscaran) selbstgekreierten Gluehwein!

Diese Nacht hatte es richtig gestuermt, es regnete die ganze Nacht durch und teilweise hatte man das Gefuehl es winde unser Zelt naechstens davon. Doch am nachsten Morgen, dem 21. November, blies nur noch der Wind und der Regen hatte gestoppt. Wieder gestaerkt mit einem ausgiebigen Fruehstueck und mate de coca, fuehrte unser heutiger Weg zuerst in ein Tal hinein, wo man eine schoene Aussicht auf die umliegenden Berge hat (einer der Berge sei anscheinend der schoenste der Erde - naja das Matterhorn hat auch was ;-) ) und leider verdeckten die Wolken ein grossen Teil des Berges. Wir stiegen nun auf zu einer weiteren Lagune "Arhuaycocha", genossen dort ein bisschen die Umgebung und flohen dann vorm Regen in Richtung heutiges Nachtlager. Es ging zuerst weiter hinunter in ein langes Tal mit hohen Bergen und Wasserfaellen seitlich und wo ueberall Pferde und Kuehe weideten. Leider hohlte uns der Regen hier ein und wir wurden voellig durchnaesst, doch sobald die Sonne wieder kommt trocknet alles sehr schnell. Als wir zwei weitere Lagunen erreichten schien diese auch wieder und wir genossen ein lunch und die schoene Sicht. Naja doch das Wetter aendert hier halt in Minuten schnelle und so mussten wir unseren relaxten Stop schon bald wieder beenden, das Regenzeugs anziehen und weiter gings. Es ging nun nochmal dem Tal entlang, bis wir unser heutiges Camp "la playa" auf 3759 mueM (wieder an einem Fluss) nach Total 7 Stunden erreichten. Wieder gabs ein feines Abendessen und wir hatten noch lange und tolle Gespraeche, denn Niemand traute sich aus dem Kuechenzelt, da es draussen schuettete wie aus Kuebeln und sehr kalt ward. Doch irgenwann musste man sich dann halt doch ueberwinden und ins Zelt rennen und wir hatten uns ja zum Glueck mit einer Art "Bettflasche" (Pet-flasche mit Heisswasser) ausgestattet - juh wie schoen!

Am Donnerstag, dem 22. November, war das Wetter wieder freundlich und wir machten uns ans letzte Stueck, hinunter ins Tal nach Cashapampa. Dies war sehr relaxed, mit schoenen Aussichten, Sonnenschein und nur 2 Stunden Wanderung. Unten angekommen nahmen wir ein Colectivo nach Caraz (ca. 1h) und dieser Weg fuehrte alles an Schluchten entlang - huh da hat man teilweise schon ein mulmiges Gefuehl, vor allem mit dem Fahrstil den hier alle fuehren... Nun wurde das Colectivo gewechselt und es ging zurueck nach Hùaraz - 2 weitere Stunden Fahrt. Zum Abschluss bereitete uns Edith noch einen feinen "Pisco Sour" (ein "hiesiger" Coctail) zu und um 22.00 Uhr nachts nahmen wir dann den Nachtbus nach Lima.

Hat sich sehr gelohnt dieser Trek - und da langsam die Regensaison beginnt und somit keine Hauptsaison ist, hat es natuerlich sehr wenige Touristen - schoen einsam das ganze!

Doch was einem schon auch ein bisschen beschaeftig hat war, wie die Leute hier teilweise leben... Z.B. unser Eseltreiber, er musste nach dem Trek natuerlich mit seinen Eseln alles wieder zurueck laufen bis zu seinem Dorf. Und dafuer braucht er nur 1.5 Tage und uebernachtet somit 1x. Und er nimmt dafuer fast nichts mit - bisschen Brot aber nichts anderes um sich was warmes zu kochen (Tee, Essen), also weder Kocher noch Zelt noch sonstwas. Er uebernachtet irgendwo unter einem Felsvorsprung... Und sowas wie Regenjacke, das hatte nicht mal unsere Guide - nur so ein Plastigregenschutz der schnell mal kaputt geht und der Eseltreiber ueberhaupt nichts... Krass und dann uebernachtet er bei Regen und Kaelte ohne Zelt und Matte, mit den Schlafsack unter einem Felsen... Irgendwie unglaublich... Dabei koennte er doch etwas Essen und Zelt auf die Esel laden oder reiten? Aber sie sind sich das halt wahrscheinlich gewoehnt und brauchen das alles gar nicht und fuer uns sieht sowas dann halt immer gleich sehr "krass" aus - unvorstellbar... Aber eben, sie sind glaub nicht ungluecklich, die Leute hier. Leben halt auf dem Land und arbeiten hart, aber alles ist auch sehr ruhig, gemaechlich und Essen gibts halt auch mehr als in einer Stadt. War interessant mit ihm darueber zu sprechen - doch fuer einem selbst, vieles unvorstellbar so zu leben!











Auf dem ersten Foto sieht man die Lagune (wo man noch mit Auto hinkommt), auf dem zweiten dieselben Lagunen aber von oben (beim hinauffahren), auf dem dritten unsere Gepaecktraeger, auf dem vierten die Aussicht vom Pass "Punta Union" und auf dem letzten unser Camplager der zweiten Nacht.

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