Dienstag, 18. März 2008

Viajar - Nach Perito Moreno und El Bolsòn

Perito Moreno
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (also 00.15 Uhr dem 14.03.08) nahmen wir den Nachtbus nach "Perito Moreno". Jo es gieng wieder gegen Norden und ich hab mit "El Chaltèn" meinen suedlichsten Teil meiner Reise erreicht. Zuerst war mein Plan ja auch mal, noch weitter runter nach "Torres de Paine" und evt "Usuaya" zu fahren, doch da mir ja doch nicht mehr soooo viel Zeit bleibt, hab ich beschlossen dies auszulassen und lieber nochmal ne ganz andere Kultur als die unsere kennen zu lernen (Bolivien und nochmal Peru). Ausser mir und Andrea waren glaub nur Israelis im Bus... schlafen konnte man zwar, doch es war kein "semi-cama" Bus, das heisst die Sitze konnte man nicht allzuweit zurueckstellen und auch bei den Beinen hielt sich der Platz in Grenzen. Naja... die Fahrt fuerte von El Chaltèn in Richtung "routa 40" und bis wenige Kilometer vor Perito Moreno war die Strasse nicht asphaltiert - holprige Fahrt also. Auch die Landschaft hatte sich voellig geandert - es war alles sehr sehr karg und kam einem so Anden oder teilweise fast wuestenhaft vor. Alles so trocken und nur mit diesen kleinen Grasbuescheln versehen. Man sah auch ueberall diese Lamas, Schafe und sogar Strausse. Immer wenn man in der Ferne Pappeln zu Gesicht bekam, dann wusste man - es kommt ein Dorf (oder zumindest ein paar Haeuser oder ne Farm). Es wurde einmal gehalten um ein Kaffe zu trinken und da war man auch voellig in der Pampa in einem weiteren solchen Mini-Dorf. Ja und eben, irgendwie ist man sich schon so gewohnt, dass man sich gar nicht mehr vorstellen kann, dass es bei uns quasi keine ungepflasterten Strassen und Wege mehr gibt. Also hier in Suedamerika sind halt in jedem Dorf die meisten Strassen (ausser evt der Hauptstrassenbereich) nur gekiest... Und Zuhause machen sie schon ein Theater, wenn ein kleiner Teil eingekiest ist und die Leute morgens nicht schlafen koennen... scho lustig, so nen Kulturunterschied...
Nach etwa 15h im Bus, erreichten wir dann "Perito Moreno". Jo so mit 2'000 Einwohner halt. Dort fanden wir uns im Camping von "Raùl" (gegen 60ig) wieder. Dieser hatte ausser Campplatze sogar noch ein kleines "Cabaña" (so ne runde Tonne mit 3 Betten drin) anzubieten, ne Dusch mit Warmwasser und einen Ort zum kochen und das alles fuer nur 10 Pesos pro Nase! Jo und da ich ja mein Zelt und meine Matte in "El Chaltèn" verkauft hab, kam mir das grad gelegen. Jo denn zur Zeit hab ich echt wieder Lust auf nochmal eine andere Kultur gekriegt und moechte somit eher zuegig nach Bolivien reisen und dort hab ich nicht gross Lust alleine zu campen (und es ist ja auch alles viel guenstiger) und mein Zelt war halt doch mit der Zeit zu viel Ballast (muss mir dann irgendwann so ein praktisch kleines zulegen). Jo und so hab ich mich wieder von meinem Zelt getrennt und in El Chaltèn hab ich dann auch lustigerweise gleich en Maedel (welches bei ner Busagencia arbeitet) gefunden, welches mir mein Zelt und die Matte fuer den halben Preis wieder abgekauft hatte (immerhin wieder 40 Dollar). So werd mich somit wieder eher nach Hostals umschauen muessen. Und Argentinien gedenke ich nun halt eher schnell zu durchqueren, da man ja nicht alles sehen kann in dieser Zeit und Suedamerika nun wirklich riesig ist.
Wie gesagt, da landeten wir also beim "Camping Raùl" und dieser war nun wirklich einer der schraegsten Typen die wir hier kennengelernt hatten. Jo wir haben ja schon auf der Carretera Austral so viele "schraege" und einfach irgendwie nicht einzuordnende Leute kennengelernt, aber dieser Raùl sprengte nun doch alles. Er lud uns gleich ein auf Te und Wurst und Brot und als wir seinen Garten bewunderten mussten wir sofort einen Salat machen (hatten zwar lieber mal ankommen wollen, duschen und spaeter was essen), aber gut, wieder mal frischen Salat, da sagt man nicht nein. Dann quasselte er und qusasselte und redete echt wie ein Buch und schwirrte von einem Thema zum naechsten und erklaerte und zeigte und dies und das und dabei war er grad wieder am putzen, abwaschen und alles miteinander und unserre Waesche wurde auch gleich gratis mit in die Waschmaschine geworfen. Er schreibt auch selbst Gedichte und hat uns diverse Poems auswendig vorgeplappert... Es war sehr lustig und schoen bei ihm, doch irgendwie kann man hier dann wohl nicht einfach mal fuer sich sein (was wir ja aber eben wieder mal wollten) und Skype fanden wir im Dorf auch nicht. So nutzten wir dann die Gelegenheit um mit dem Alex (40) aus Buenos Aires, welcher auch noch auf dem Camping ankam und mit seinem "Renaul 4" einen Monat am reisen ist und morgen nach "El Bolsòn" hochfaehrt, mitzufahren. Ja und eben, wie schon zuvor erwaehnt, all diese Junggesellen, die werden halt sehr schnell mal aufdringlich und so geschehen auch mit dem "Raùl", als wir am Abend noch was zusammen assen und tranken, dann kamen schon wieder dieselben Sprueche und Anmachen daher, dass wir unsere Entscheidung weitterzureisen nicht bereuten.

El Bolsòn
Am Samstag dem 15. Maerz 2008 gings dann mit Alex und seinem Mini-Auto weiter. Das Auto war echt sehr sehr klein und wir zwaengten uns zwischen das Gepaeck und brachten die Tuer grad mal knapp zu. Die "Routa 40" enwickelte sich auf der naechsten Strecke bis "Rìo Mayo" (ca. 100 km) wieder als Kiesstrasse und teilweise sogar nur aus Sand, wo wir paarmal fast stecken blieben. Wir benoetigten somit auch ziemlich viel Zeit und fuhren von da dann endlich wieder auf der asphaltierten "Routa 40" weiter bis Tecka (weitere ca. 250 km) - obwohls auch da immer wieder gekieste Strecken gab. Die Aussicht war immer noch sehr karg und errinnterte an Andenlandschaft. So gegen Abend gabs dann immer wieder gruene Weiden wo man Kuehe und Schafe sah und vor einem lag immer die Weite der Strasse - sah eindruecklich und nach Freiheit aus! Wir stoppten zweimal um nen Kaffe und Empanada zu essen und das Ziel war eben zumindest Esquel. Doch so um 22.00 Uhr wurde es dann langsam dunkel und wir haetten nochmal 100km weiter fahren muessen und nun doch schon fast 12h unterwegs waren. Naja und eben, der Alex der behauptete zwar er sei nicht muede, aber er redete immer leiser und naja er hatte auch "Parkinson" und zitterte schon immer ein wenig rum und zudem blies der Wind wieder volle Pulle. So suchten wir in Tecka ein Hostal, doch als wir davor einen Truck nach dem anderen stehen sahen, dachten wir "oh nein, nicht schon wieder solche Typen, die gleich zu sabbern beginnen, wenn da 2 Maedels reinlaufen" und stellten halt unser Zelt am Ende des Dorfes auf. Dort haette es normalerweise ein Camppingplatz, doch dieser war halt grad geschlossen. So stellten wir Andreas Zelt und der Alex seins, halt dort auf - direkt hinter der "Routa 40" an der Strasse. Wir kochten noch einen Tee und die Andrea und ich kuschelten uns halt in ihr 1er Zelt (ohne Gepaeck gehts ja).

Am naechsten Tag entflohen wir grad so dem Regen und assen in der Tankstelle unser Fruehstueck. Wir gewannen wieder eine Stunde, da die Argentinier (nach nur 3 Monaten) ihre Uhr wieder umstellten... Dann gings nochmal etwa 200km weiter nach "El Bolsòn" wo wir den Alex noch zum Mittagessen einluden und uns dann verabschiedeten (er fuhr weiter nach Bariloche). Juh, wir waren froh. Denn auch dieser fing dann irgendwann mal mit seinem schleimigen Jungesellen-Einsamskeit Getue an. Was denken sich solche Typen nur, mit 40ig Jahren und mehr, meist unatrakktiv, dass sie sich an junge Maedels ranschmeissen muessen und da ne Chance haetten? Also wirklich, Geschmack haben wir dann schon nen andern... Und immer dieses Gelabere "ja Eure Kultur ist halt schon kaelter, bei uns da ist eine Umarmung, ein Kuss usw halt viel offener, passiert schneller und ist normal - also sagt nicht so viel aus. Ihre Kultur sei halt viel offener und nicht so pruede" - Also bitte, quasi "warum lasst ihr euch nicht antatschen, das ist hier bei unserer Kultur normal und heisst ja nichts"... Bitte!!! Nein, Angst musste man von diesem Alex ja nicht haben, der sah ja schon sehr schwaechlich aus, aber ekeln tun einem solche Aussagen und Gesten... Und wenn man irgendwo Allein als Frau auftaucht, dann fragen sie einem auch immer ueberall "Was, allein unterwegs und habt ihr denn keine Angst, bei diesen Maennern hier" und wollen einem dann quasi noch beschuetzen... Naja, also solches Zeugs - das kann schon nervig sein!

Sonst kommen mir die Argentinier aber sehr nett, hilfsbereit, und sypmatisch offen vor (ausser in diesem El Chaltèn konnte man sie wohl nicht mit den "echten" verleichen). Sie sind schon sehr offensiv, pfeifen einem auch wieder eher mal hinterher oder machen halt ihre Sprueche und quatschen einem sehr schnell an und voll. Aber nett und sympatisch. Man merkt Ihnen schon das "Ursprungsblut" der Italiener an ;-) In Chile waren die Leute schon auch sehr offen und man wurde wie gesagt, sehr schnell eingeladen, doch irgendwie waren sie doch zurueckhaltender in der Art. Mit was ich eher noch so bisschen Muehe hab, ist mit dem argentinischen Akzent - da werden alle doppel LL (wo ich gelernt habe die als I zu betonen) mit "Sch" betont... huh, das verwirrt mich noch ziemlich.

In "El Bolsòn" fanden wir wieder einen Campingplatz "Refugio Patagonica" (fuer 15 Pesos die Nacht) wo sie fuer mich sogar ein zur Zeit unbenutztes Zelt zur Verfuegung stellen konnten! Jo und hier im Dorf fanden wir dann dochmal wieder schnelles, guenstiges Internet und Skype und das Dorf sah schon ziemlich moderner aus. Irgendwie errinnerte es mich sogar ein bisschen an die Schweiz, evt auch weils hier wieder gruener ist mit vielen Tannen und Huegeln - jedoch schon mit Herbststimmung!

Einmal fuhr ich noch zum "Lago Puelo" (Andrea war hier schon im Sommer und hatte eh viel anderes zu regeln betreff Flugverschiebung usw). Dort hatte man eine schoene Sicht in die Berge und ich machte ein paar gemuetliche walks zu Aussichtspunkten (mirador) und dem "Strand" entlang.

Auf der "Routa 40" mit dem Renau 4 unterwegs


Ich im kleinen Renau 4 eingeqetscht

Auf der "Routa 40" mit dem Renau 4 unterwegs


Abendstimmung bei der Fahrt auf der "Routa 40"


Unser "Notzeltlager" bei Tecka


Sicht beim Lago Puelo (nahe El Bolsòn)


Sicht beim Lago Puelo (nahe El Bolsòn)

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