Donnerstag, 13. Dezember 2007

Viajar - Von Pucallpa bis Lima

Pucallpa
Am Samstag Abend (8. Dezember 2007) nahm ich einen Flug nach Pucallpa (mit "Aerocondor" fuer uebertriebene 96$ - denn nach Lima kostets nur etwa 10$ mehr und ist doppelt so lang). Nachts um 10.30 Uhr landete ich doch noch in Pucallpa, denn der 45 minuetige Flug wurde um 4h nach hinten verschoeben - naja bissel mehr Zeit in Iquitos schadet ja nicht ;-)
In Pucallpa nahm ich mir dann ein Zimmer im Hostal "Barbtur" (13 Soles / Person) und musste lachen als ich eintrat - das Zimmer kam mir vor wie in einem Kloster oder einer Zelle - nur grad ein Bett stand in dem kahlen, winzigen Raum - doch fuer 1 Nacht tuts das alleweil.

Tingo Maria und Tulumayo (ein Nebenort von Tingo Maria)
Am naechsten Morgen, am Sonntag 9. Dezember 2007, nahm ich mir ein Colectivo-Taxi (Ucayali Express fuer 45 Soles - da der Bus leider schon um 5.00 Uhr weg war - glaub nicht alles dem Reisefuehrer) Richtung Tingo Maria. Die Fahrt dort hin war rechts und links immer noch sehr gruen mit vielen tropischen Urwald-Pflanzen und die Strasse mehrheitlich nur aus Erde bestehend (Dreck und Sand). Und einmal gings sowas wie ein Pass hoch, wos Nebel hatte und so richtig kuehl wurde, bevors dann wieder runter ging und es einem die Hitze entgegenschlug. So kam ich dann schon nach 5h um ca. 13.00 Uhr in Tulumayo an - mit Kehrtwende in Tingo Maria, da ich natuerlich zu spaet gefragt hatte ob Tulumayo vor oder nach Tingo Maria kommt (und es kam natuerlich vorher...). Dort angekommen suchte ich mal vergebens nach Sabine (die Komunikation mit ihr war natuerlich sehr schwierig, da es dort kein Internet und Natelempfang gibt) und ausser dem Agrocultur-Uni Gebaude mit Stall und zwei, drei Haueser in der Naehe, gabs ausser Busch nichts! Doch eben, auf dem Lande sind die Leute ja sehr hilfsbereit und wissen immer alles, so bat mich die Familie auf der anderen Strassenseite zu ihnen ins Haus und sagten mir, dass Sabine vor etwa 1h nach Tingo Maria gereist sei (es ist ja Sonntag)... Gut sie kaeme dann bald wieder... Ja so fragten sie mich ein bisschen ueber die Schweiz und all das aus und es wurde eine interessante Stunde. Ein bisschen weiter der Strasse entlang gabs ein kleiner Imbissstand und dort verweilte ich mich dann noch bis 18.00 Uhr und hatte weitere Gespraeche mit der Verkaueferin und den Polizisten die vis a vis Kontrollen durchfuehrten. Naja so langsam wurde es dunkel und ich wusste nicht ob und wann Sabine wieder heimkommt und so begleiteten mich 2 der Polizisten zu ihrem Haus (denn daneben wohnt noch eine Frau, bei der sie ab und zu essen kann) und als wir da so standen und nachfragten, tauchte sie ploetzlich auf! Alles io - sie hatte ihren Sonntag in Tingo Maria genossen und war gerade heimgekehrt (mein mail hat sie zum Glueck in Tingo Maria noch gelesen, sonst waer sie wohl heute in Tingo geblieben).

Jo und so hatten wir 2 schoene Tage miteinander in Tulumayo und Tingo Maria. Sie zeigte mir ihr neues Projekt. Sie arbeitet hier auf einer Agrokultur Hof der Uni mit und kann in alles hineinsehen und mithelfen, obwohl das mit dem mithelfen am Anfang noch ein bisschen eine "knorz Arbeit" ist, denn die Maenner wollen sie bei allem schonen... Doch das kommt schon. Der Betrieb fasst ca. 400 Hektaren, viele Schweine, Enten, Huener und etwa 400 Kuehe (wobei etwa 40 davon fuer die Milch und der Rest fuers Fleisch gebraucht wird) und Pferde fuer die Arbeit (denn da alles sumpfig ist, kaeme man zu Fuss gar nicht durch). Am Morgen werden die Schweinestaelle herausgeputzt und die Tiere gefuettert und am Morgen frueh um 4.30 werden die Kuehe (zur Zeit nur 9) von Hand gemolken, da es beim Melkstand noch kein Strom hat. Die Kuehe sind vor allem "Zebus" und die die gemolken werden eine Kreuzung von "Zebu und Swissbraun". Zwei der Arbeiter treiben die Kuehe jeden Morgen mit ihren Pferden in ein Feld und hueten sie dort, bis sie sie am Mittag wieder auf die eingezeunte Weide zurueck treiben. Sie setzen auch Baueme fuer Fruechte und Holz, pflegen die vielen Hektaren und stellen neue Weiden her (da wird zuerst geachert und dann richtige Grasbueschel versetzt).
Die Uni ist zur Zeit geschlossen - da die Lehrer immer mal wieder (nun schon seit 1 Monat) streiken... Ja und so zieht sich ein Studium natuerlich in die laenge...
Sabine wohnt im Uni-Unterkunftsgebaeude - natuerlich ohne Strom (so geht man dann schon bald mal in die Federn, da es um 18.00 Uhr ja dunkel wird) und die Moskitos draussen herumschwirren. Auch Wasser hats Nachts keins und viele Tiere besuchen einem in dem offenen Zimmer (natuerlich auch keine Fensterscheiben - bei dem Klima). Abends faengts sowieso ueberall zu toenen an - diverse verschiedene Froesche quacken drauflos, die Grillen zirpen, Fledermaeuse schwirren um her und die Gluewuermchen leuchten mit den vielen Sternen um die Wette!
Es ist hier wieder mal sehr heiss - tropisches Klima und die Gegend hier wirklich "buschig" und sumpfig und voll auf dem Land! Auch errinnert mich doch einiges an Tumaco - denn hier herrscht anscheinend auch ein Problem mit dem Coca-Handel und so wurden wir bei der Hinfahrt (von Pucallpa nach Tingo Maria) wieder diverse Male von der Polizei/Militaer kontrolliert und das Gebiet sei anscheinend auch nicht grad ungefaehrlich...

Am Dienstag, dem 10. Dezember 2007, besuchten wir noch Tingo Maria selbst und den dortigen Markt und die Hoehle "Cueva de las Lechuzas". Wow so eine Hoehle hab ich noch nie zuvor gesehen. Erstens war der ganze Park wunderschoen mit riesigen Bauemen, vielen Schmetterlingen und einem schoenen Fluss. Doch die Hoehle selbst uebertraf alles - man haette meinen koennen sie sei kuenstlich hergestellt worden - sowas wie eine Maerchenhoehle. Unheimlich und voller Gestalten und Geraeuschen! Sie lag etwas hoeher und wenn man eintrat, hoerte man ueberall Papageien, Eulen und Fledermaeuse kreischen und es standen ueberall sowas wie Statuen (alles natuerliche Stein-Ansammlungen) herum und die Hoehlendecke bestand aus Tropfstein-Zapfen und war wiederum voellig glatt - man kann es gar nicht beschreiben, aber man fuehlte sich wie in einem Maerchen!

Was einem hier in Tingo Maria (und auch in den kleineren Doerfchen im Norden) stark auffaelt ist, dass einem die Leute hier fast immer mit "Gringa" ansprechen und einem auch auf der Strasse "Gringa" nachpfeifen... Das kam bis jetzt eher selten vor. Sie meines auch nicht boese/negativ, aber man kommt sich trotzdem bloed vor, wenn man staendig auf Gringa angesprochen wird - man weiss ja selber, dass man nicht von hier ist...

Lima
Jo und dann liess ich Sabine wieder Zeit fuer ihr Projekt und nahm am Dienstag Abend um 20.00 Uhr den Nachtbus ("Junin" fuer 40 Soles) nach Lima. Wow so ein komfortabler Nachtbus hab ich bis jetzt noch nie gehabt - Sitze zum richtig hinlegen mit viel Beinfreiheit und sogar Licht auf dem WC! Und Glueck hatte ich auch noch, denn die vergangenen 4 Tage fuhr kein Bus mehr nach Lima - infolge Erdrutsch. Nach 12h Fahrt und einer etwa halbstuendigen Panne, kam ich Mittwoch Morgens dann wieder in Lima an. Dort kaufte ich mir gleich ein Ticket fuer die Weiterreise nach Arequipa am naechsten Abend und machte mir noch zwei gemuetliche Tage in Miraflores in Lima (im selben Hostal wie zuvor mit Waesche waschen, Rucksack umpacken, e-mail/Blog schreiben, Kino und relaxen).

Etwas ueber Peru
Hab noch gar nicht so viel ueber meine Eindruecke aus Peru erzaehlt. Ehrlich gesagt gefaellt mir Peru bis jetzt besser als Ecuador. Weiss auch nicht genau wieso - irgendwie finde ich, dass die Leute hier noch offener sind (lachen mehr, sprechen einem sehr schnell an und fragen drauflos wie in Tumaco und sind auch hilfsbereit). Doch man muss auch ziemlich "handeln" und den Preis druecken, denn sobald sie einem Touristen was verkaufen wollen, wird der Preis sofort erhoeht und man muss immer weit unten einspringen um irgendwo ein Mittelmass zu finden.
Ja und was das Aussehen betrifft ;-) Ich find die Peruaner sind huebscher (und doch ein bisschen groesser) als die Ecuadorianer!
Die Busse sind hier komfortabler und sicherer, hab ich das Gefuehl, denn man erhaelt fast immer ein Zettel mit Nummer drauf und sie geben den Rucksack nur nach Abgabe dieses raus und man kommt sich beim "einchecken" teilweise sogar wie am Flughafen vor. Andersrum sind hier die verschiedenen Busgesellschaften/Busstationen immer einzeln irgendwo verteilt und man kann nicht wie in Ecuador an einen Ort gehen (wo alles Bussgesellschaften abfahren) und dort die einzelnen Preise und Abfahrtszeiten vergleichen.
Auch fahren hier ueberall "Moto-taxis" rum (solche hab ich in Ecuador keine gesehen). Doch die sind so Drei-raedrig mit Dach und vorne sitzt der Fahrer und hinten koennen 3 Personen rein und dann hats sogar noch ein Blech fuers Gepaeck. Also nicht nur ein Moto wie in Tumaco, wo man hinten draufsitzt.
Geld kann man aber nur in viel kleineren Mengen rauslassen, was natuerlich immer eine Gebuer kostet, doch auch hier kann man nur selten etwas mit Kreditkarte zahlen.
Das Essen in Peru gefaellt mir auch am besten bis jetzt - es ist ein bisschen vielseitiger ;-) Gibt zwar immer noch taeglich Reis, aber mit ein bisschen mehr und anderen Beilagen. Ein bisschen oefter Salat und Gemuese (obwohl man das Gemuese immer noch mehr auf dem Markt als auf dem Teller sieht) und das Fleisch ist irgendwie auch besser/groesser! Auch is chinesisch hier sehr popular und da hats ja bekanntlich viel Gemuese drin.









Auf dem ersten Foto sieht man einen typischen "Verkaufsladen" (wo ich eben auf Sabine gewartet habe), das zweite zeigt wie "buschig" es in Tulumayo ist und die Kuehe Typ: "Zebu", und auf den letzten beiden sieht man die maerchenhafte Hoehle "Cueva de las Lechuzas".

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