Sonntag, 18. Mai 2008

Viajar - Ueber die "Zentral Anden" zum Endziel Lima

Andahuaylas
Am Montag, dem 19. Mai 2008 stand ich schon wieder frueh auf und fuhr per Taxi zum Bus-Terminal, wo um 6.45 Uhr mein Bus "Trans Chankas" (25 Soles) losfuhr in Richtung Andahuaylas. Ich bewege mich nun auf mein Endziel "Lima" zu und nehm die holprigere, ungeteerte und laengere Variante ueber die Berge die "Zentral Anden", welche an kleinen Doerfern, vielen Feldern und Berglandschaften vorbeifuerht. Die Landschaft muesse anscheinend sehr toll sein und ich werd an 2-3 Orten einen "Ruhetag" einlegen, da die Fahrten pro Tag doch so um die 10-12h betragen! Die Fahrt zur ersten Etappe war landschaftlich wirklich wunderschoen (rechts sitzen). Wir fuhren an unzaehligen Feldern vorbei (zur Zeit ist ja grad Erntezeit), entlang tiefen Abgruenden und hatten eine tolle Sicht in die Bergwelt und auf die vielen kleinen Doerfchen. Nach ungefaehr 4.5h Fahrt, gabs in "Abancay" einen halbstuendigen Mittagsstopp und man konnte sich in einem "Almuerzo-Restaurant" (Comedor) verpflegen. Um punkt 12.00 Uhr gings dann weiter und nach weiteren 5h Fahrt erreichten wir Andahuaylas. Dort suchte ich mir ein Hostal und fand im Hotel "Adan y Eva" (16 Soles inkl. TV, eigenem Bad, Badetuch, Seife und Klo-Papier) Unterschlupf.

Andahuaylas ist ein Dorf auf 2'900 mueM und mit 40'000 Einwohnern. Es ist hier ganz und gar nicht touristisch (also einfach Peruanische Touristen, aber fast keine Auslaender) und die Leute schauen einem wiedermal nach wenn man vorbeileuft. Doch es ist hier viel angenehmer als an einigen anderen Orten. Es wird zwar geschaut, doch alle gruessen freundlich, laecheln und sehr viele fangen auch gleich ein Gespraech an. Vor allem die Frauen sind sehr sympatisch und interessiert. Die einzigen, welche immer ihre Sprueche fallen lassen muessen, sind natuerlich die Kids/Jugendlichen - immer irgendwelche Sprueche, Getuschel und Gekichere - aber eben - Teenager! Teilweise sind schauen sie einem auch nur ganz verlegen an und gruessen nett. Naja, hab mich ja schon laengst dran gewoehnt, doch man fuehlt sich hier in Suedamerika schon oft wie ein ausgestellter Affe im Zoo ;-) Und ich muss sagen, mein Vorurteil im vergangenen Blog-Artikel - ich nehms halbwegs zurueck! Man kann also nicht alle Peruaner in denselben Topf werfen. Sobald es nicht mehr so touristisch ist oder auch je nach Region, da sind die Leute wieder ganz anders. Hier in Andahuaylas empfinde ich die Leute gar nicht als "halsabschneiderisch", sie erhoehen die Preise nicht, nur weil man weisse Haut hat und sie waren sehr informativ und gaben einem so viel Tips, was man alles anschauen koennte und wie man dorthinkommt, das man mind. 1 Woche hierbleiben muesste ;-) Auch von wegen "Luegen" oder nicht die ganze Wahrheit erzaehlen, da hab ich hier in den Zentral-Anden gar keine solchen Erfahrungen gemacht - die Leute sind wirklich super freundlich!
Am Abend hatte es wiedermal eine Fiesta (eine Feier der Uni) mit viel speziellen Taenzen und Musik und als es dann jedoch wiedermal ans trinken ging, war ich rasch im Bett. Ja es wird hier schon viel und oft getrunken. Klar bei und ja auch, an so Festen. Doch es gibt hier schon sehr viele (vor allem die Jungs und auch Ehemaenner), welche so ab Donnerstag jeden Abend ihre Biere saufen... Ja und eben, solche Sachen, das leisten sie sich dann und wundern sich, wieso wir uns eine Reise oder Flug leisten koennen. Einer hat naehmlich mal ausgerechnet, wenn er 1 Jahr lang auf sein Bier verzichten wuerde, dann haette er sein Flug nach Europa beisammen... Aber eben, das Wort "sparen" kennen hier sowieso nicht viele. Wenn man Geld hat, dann gibt man dies auch aus... Und sie leisten sich schon einiges. Alle besitzen sie ein Natel mit Kamera, haben ihre Musikanlage, Fernseher mit DVD-Player und das viele warten auf den Bus, verleitet auch immer zum naschen und was zum knabbern kaufen. Aber das viele warten auf den Bus - mich stoert es nicht mehr, aber ich denke, dass es schon auch die Wirtschaft ein wenig verlangsahmt. Teilweise weiss man auch einfach nicht "WANN" der Bus den faehrt und dann muessen sie einfach mal kommen und die naechsten Stunden mit Warten verbringen. Und da macht man dann ausser Reden und was zu Essen kaufen nichts weiter. Teilweise Zeitung lesen, aber sonst? Ist schon viel Zeit die da draufgeht.

Am naechsten Tag unternahm ich einen Ausflug zur Lagune "Pacucha" und den in der Naehe liegenden Ruinen "Sondor". Mit dem Combi (2.5 Soles) dauerte die Fahrt etwa 45min und von dort konnte ich gemuetlich in ca. einer halben Stunde zur Ruinenanlage hochlaufen (liegt auf 3300 mueM). Wow, diese Ruinen sind wirklich sehenswert und vor allem kein Mensch weit und breit - ausser der beiden "Jovenes" (Jungs), welche einen Eintritt und Registration verlangen. Doch hier kann man wirklich nichts dazu sagen - 2 Soles Eintritt. Und der eine hat mich auch noch ueberall umhergefuehrt und die ganze Geschichte der "Chankas" erzaehlt und erklaert und wollte nicht mal was dafuer (hab ihm dann jedoch nochmal 2 Soles gegeben). Es waren insgesamt 7 verschiedene Abschnitte der Ruinenanlage. Ruital-Gebauede, das eigentlich Wohnzentrum, Gebaeude fuer die Aufbewahrung der geernteten Sachen (Kartoffeln, Mais, usw) und der Huegel mit den terrasierten Felder und wo eine riesig lange Treppe hochfuehrt und oben 2 grosse Symbol-Steine stehen.
Nach dieser Besichtigung lief ich zurueck zur Lagune und wiedermal vorbei an diversen Feldern, wo grad geerntet wurde. Die Leute hier waren wirklich alle so freundlich und nett und sehr gespraechig. Es haben mich unzaehlige Leute angesprochen beim vorbeilaufen und ich hab Heute sogar 3x meine e-mail Adresse "abgegeben" (auf ihren Wunsch), welche mich im Colectivo-Bus, auf dem Weg und im Markt angesprochen haben und wir noch sehr nette Gespraeche hatten! Irgendwo auf dem Weg zum Dorf Pacucha stoppte dann wiedermal ein Privat-Pickup (gefuellt mit Leuten) und vorderte mich auf, doch einzustegen und mitzufahren. Da es wirklich noch ein ganzes Stueck bis zum Dorf war und mein Magen langsam knurrte, verzichtete ich auf meinen Spatziergang und fuhr bis Pacucha mit. Dort goennte ich mir wiedermal "Ceviche" (sowas wie Fisch-Salat fuer 7 Soles) in einem der Restaurants, genoss noch ein wenig den See und nahm dann so um 15.00 Uhr ein Combi zurueck nach Andahuaylas.

In Andahuaylas besichtigte ich noch die Kirche "San Pedro", spatzierte am Fluss entlang und trank wiedermal einen frischgepressten Fruchtsaft auf dem Markt. Ich hab mich in Bolivien ja ziemlich oft auf dem Markt ernaehrt (Mittag und Fruehstueck gegessen, usw) und ich weiss auch nicht ob es dort anders war, doch hier in Peru sollte man dies eher nicht machen, wie mir Sabine erklaert hat. Da sie ja laengere Zeit in Tingo Maria gearbeitet hat, hat sie natuerlich auch sehr viel und tief in die Kultur reingesehen, vieles mitbekommen und es wurde ihr natuerlich auch viel erklaert und gesagt. Und auf den Markt geht man, wenn man es vermag, nicht richtig essen - also Fruehstueck/Mittag-/Abendessen. Man goennt sich dort einfach was - z.B. eben einen Fruchtsaft, Fruchtsalat oder Dessert und geht einkaufen, obwohl die eher besser Gestellten, lieber im Supermarkt einkaufen gehen. Ich find das zwar schade, doch wie sie sagen, auch wenn die Einheimischen es vermoegen, dann leisten sie es sich auch - das "Bessere" und essen dann halt eben in den "Almuerzo-Restaurants" und nehmen z.B. das Mikro-Taxi, anstatt das etwas guenstigere Combi. Ja und so sind fuer sie, die guenstigeren Varianten (eben Combi und das Markt-Essen), den wirklich aermeren vorbehalten und wenn man es eben vermogen wuerde, sollte man das teurere waehlen, da sie es so empfinden, das man den Armen sonst den Platz weg nimmt. Auch sie machen das so. Unser Denken ist da halt eher umgekehrt, man denkt sich eher, man will sich anpassen und den Leuten zeigen, dass man sich auch auf die aermere Stufe einlassen/runterlassen will und dies nicht als "abwertig oder so sieht. Aber hier ist das Denken halt eher andersrum. Obwohl ich auch schon einige Personen getroffen haben, welche mir sagen, dass das Essen auf dem Markt halt viel frischer sei und er praktisch nie in die Restaurants essen gehe deshalb. Und sie haben mir auch schon empfohlen auf den Markt essen zu gehen, weil man dort eben dies und jenes bekommt, was es in den normalen Almuerzo-Restaurants nicht gibt. Ja, es ist teilweise schwierig, wie man sich nun verhalten soll - hingehen oder nicht? Aber wenn man vor allem am reisen ist, dann bleibt man wohl so oder so immer eine "Gringa". Und auch wenn man irgendwo wohnen und arbeiten wuerde, wird man wohl immer wieder von Jemandem als "Gringa" bezeichnet und da kann man sich verhalten wie man will, sie schauens immer anders und auf ihre Art an. Aber ich werd nun eher einfach auf ein Fruchtsaf/-salat und Fruchteinkaeufe auf den Markt gehen und zum essen die ein bisschen teureren Almuerzos waehlen - kommt halt immer draufan, wie und wo! Und es gibt auch ueberall so "Staende" wo man allerlei an Essen und Trinken kaufen kann und diese sind anscheinend eher gleichwaertig (also fuer Arm und Reich). Ja man koennte sich hier den ganzen Tag nur mit essen und trinken beschaeftigen. Also nicht erschrecken, wenn ich wiedermal ein paar Kilos mer auf den Rippen hab, wenn ich heimkomm ;-) Das passiert mir ja staendig, wenn ich mal ausserhalb der Schweiz unterwegs bin! Es ist halt auch immer sehr nett, wenn man auf den Markt geht und dort dann meist "seine" Marktfrau hat, bei der man den Fruchtsaft trinken geht und so wie eine kleine Beziehung aufbaut und welche einem immer grad erkennen, wenn man den Markt betritt!
Die Ruinen "Sondors"

Sicht vom Huegel auf die Ruinen "Sondor"

Ich auf dem Huegel bei den Ruinen "Sondor"

Kornfelder mit ihren Bauern (nahe Ruinen "Sondor")











Ayacucho
Am Mittwoch, dem 21. Mai 2008 ging meine Weitterreise nach Ayacucho. Diesmal fuhr mein Bus "Trans Chankas" (27 Soles) schon am Morgen um 6.20 Uhr ab und das sogar puenktlich! Ich hatte wiedermal einen netten, aelteren Bus-Sitz-Nachbar und mit diesem wirklich sehr interessante und intelligente (nicht nur die immer gleichen Fragen) Gespraeche waehrend der Fahrt. Ja denn oft kommen halt so die "Sprueche", wo sie einem grad jeden Typen aufschwatzen wollen und als Singel "verkaufen" - obwohl das die meisten eh nie sind (nur wenn grad ne Gringa vor ihnen steht) ;-) Ja wenn man alleine unterwegs ist oder einfach in weniger touristischen Zonen, dann lernt man echt soooo schnell Leute kennen. Und wie gesagt, sobal man ein wenig abseits der Touristenpfade reist, ist man auch schon wieder die einzige "Gringa" im Bus ;-)
Es sprechen einem hier so viele Leute einfach an und sind teilweise sehr interessiert. So auch die zwei Jungs im Internet, welche wissen wollten woher ich bin und dann wollten sie gleich ein paar Sachen in Deutsch uebersetzt haben! Sowas find ich echt suess und zeugt von Interesse. Jo und hier arbeiten wirklich ueberall schon sehr junge Kinder. Eben z.B. im Internetcafe (leiten das Internet-Cafe, also kassieren und geben die PC's ab), in den Hostals arbeiten (putzen usw), in den Restaurants mithelfen oder in den Mini-Bussen mitfahren und das Geld kassieren und die Leute irgendwie reinquetschen oder Maedchen, welche ihren Muettern in den Laeden verkaufen helfen und einem teilweise unglaublich gut beraten und Bescheid wissen! Ja, man ist es sich schon sehr gewoehnt inzwischen und es ist einfach normal. Und besser sie arbeiten etwas, anstatt nur so rumzuhangen. Und meist ist es halt auch, um spaeter ihr Studium finanzieren zu koennen und sie machen eigentlich immer einen guten Eindruck - also nicht so wie wenn sie keine Lust drauf haetten.
Die Fahrt nach Ayacucho betrug ungefaehr 12h und war wieder sehr spektakulaer! Ueberall wieder die Felder mit Mais, Kartoffeln, Getreide usw, kleine Doerfchen und die Frauen, Maenner und Kinder welche ihre Kuehe, Schafe und Schweine hueten oder irgendwo hinbringen und anbinden den Tag ueber. Fuer den Mittag wuerde dann wieder in einem Doerfchen gestoppt und dort standen bereits wieder diverse Frauen mit ihren Kochtopfen bereit um ihre Esswaren zu verkaufen. Ja und hier gibts echt immer was leckeres - "Maiskolben "Choclo", Kartoffeln, Bohnen und Kaese" im Plastikbeutel oder "Maiskoerner mit sowas wie Spinat" oder "Spiesschen mit Kartoffeln" oder "Reis mit irgendeinem Gemuese-Fleisch-Gemisch"! Mmmmh, ich liebe es! Und danach - Postres (Dessertes) hats auch jede Menge - immer so Flan oder Gelatine!
Dann nach eben ungefaehr 12h holpriger Fahrt erreichten wir Ayacucho und ich "checkte" ins selbe Hostal ein, wie mein Sitznachbar Francisco - Hostal "Ovalo" (10 Soles mit Kaltwasser aber Badetuch, Seife und Klopapier).
Es ist auch meist sehr spannend an den grossen Bus-Terminalen dem Treiben zu zusehen. Ueberall wird aus den Bus-Offices oder vordran die Richtung der abfahrenden Busse umhergeschrien. Alle wollen sie noch ihr Sitzplaetze fuellen und ihre Tickets verkaufen. Ein riesen Geschreie ist das immer "A Cusco, a Cusco", "Arequiiiiipa, Arequiiipa" usw ;-) In den kleinern Ortschaften, sind die Bus-Gesellschaften meist verstreut verteilt und jeder hat sein Terminal an einer anderen Ecke!
Auch werden hier wieder die unglaublichsten Dinge verladen! Es reisen sowieso alle Einheimischen mit sehr viel Gepaeck umher (in so festen Plastik-Tragtaschen und ihren Tuechern) und da transportieren sie quasi alles. Immer haben sie Brot und Fruechte mit sich, meist auch ein Baby in diesen Trag-Tuechern und es werden Meerschweine, Huehner, teilweise auch Schafe usw verladen - in Saecken oder einfach grad nur so an den Fuessen (die Huehner oder Schafe) zusammengebunden und unten rein oder oben aufs Dach verfrachtet...

Ayacucho liegt auf 2750 mueM und hat ca. 106'000 Einwohner und hat ein recht mildes Klima. Auch hat es hier wie an so vielen Orten in Peru, wieder diese Moto-Taxis (so wie es glaub in Asien hat - vorne Toeff und hinten fuer 2-3 Passagiere zum sitzen mit Dach). Mir gefallen die ;-)

Am naechsten Tag blieb ich in Ayacucho und besuchte die "33 Kirchen" von Ayacucho (natuerlich nur ein paar davon ;-) ), die verschiedenen Ess- und Artesania-Maerkte, die huebschen Plazas, den Mirador "Acuchimay" von wo man eine tolle Sicht ueber die Stadt hat und genoss einfach den Tag! Jo und wie gesagt, wenn man hier so durch die Staedte und Doerfer laeuft, da gibts staendig irgend so ein Stand wo man etwas zu Trinken, zu Essen oder eine sonstige Leckerei kaufen kann. Jo und oft kann man da einfach nicht wiederstehen und wird runder und runder ;-) Naja, es ist halt auch so guenstig. Ein Mittagessen gibts fuer 3 Soles (inkl Suppe und Getraenk), Fruchtsaefte zwischen 1-2.5 Soles und da wird immer nachgeschenkt (also 2 Glaeser), Fruchtsalat mit Jogurt fuer 3 Soles, "Arduadiente" ein heisses Getraenk aus diversen Kreutern fuer 0.5 Soles (auch immer 2 Glaeser voll), Maiskolbe mit Kaese fuer 1 Soles, Gelatine fuer 0.5 Soles, Empanadas, Humitas und Tamales auch fuer 0.5-1 Soles und und und! Und auch die Einheimischen leisten sich solche Sachen staendig! Jo und auch alles andere ist sehr guenstig - das Internet kostet die Stunde 1 Soles und das Haare schneiden 5 Soles!
Und auch heute hatte ich wieder diverse nette Begegnungen und Gespraeche mit Einheimischen. Die Leute hier sind wirklich sehr freundlich, offen und interessiert und meist fallen nicht nur so "doofe" Sprueche (von wegen Gringa). Es hat hier auch wieder fast keine Touristen und alles sehr ruhig (ausser dem Gehuupe der Autos, Bussen und Moto-Taxis) und gelassen!
Am Abend ging ich wiedermal "Chaufa" (so chinesisches Reis in einer "Chifa") essen und spatzierte dann noch ein wenig beim Plaza rum. Jo und da wurde ich wiedermal von 3 peruanischen Artesanias/Artisten/Musikanten angequatscht und sie "entfuehrten" mich in 3 Bars/Lokale. War ein netter Abend! Ja es ist echt unglaublich, man muss sich hier einfach nicht "anstrengen" und lernt staendig neue Leute kennen, hat einen schoenen Tag oder Abend zusammen und gut ist. Ja allein ist man hier hoechstens 5 minuten ;-) Auch im Bus, auf dem Markt, im Restaurant und eben auf der Strasse - an den untouristischen Orten nochmehr und wenn man alleine unterwegs ist - wird man staendig angesprochen! Und die Woerter "Señorita", "Gringa", "Gringita" oder "Linda", "Hermosa" oder "Mamita" hoert man staendig als Auslaenderin! Ja und auch die Einheimische untereinander reden viel schneller und oefter miteinander (also auch unter "Fremden") - quasi immer und verwenden so lustige Woerter wie "Papi", "Tío", "Abuelo", "Joven", "Flaco", "Gordo", "Viejo" , "Niño" , usw. - je nach Aussehen, Alter und was sonst noch ;-)

Felder auf der Fahrt nach Ayacucho

Tolle Sicht auf dem Weg nach Ayacucho

Regenbogen auf der Fahrt nach Ayacucho

Beim Aussichtspunkt von Ayacucho

Eine der 33 Kirchen von Ayacucho












Der "Triunf-Bogen" in Ayacucho
















Huancavelica
Und weiter gehts in Richtung Lima. War wiedermal ein bisschen kompliziert herauszufinden wie man dorthin kommt, doch eben, es geht immer irgendwie. So fuhr ich nun am Freitag Morgen, dem 23. Mai, mit dem Bus "Molina" (20 Soles - viel zu teuer, denn bis Lima kostets nur 25 Soles...) welcher bis Lima/Kueste durchfaehrt, doch ich fuhr nur bis Rumichaca mit. Es haette von Ayacucho aus auch noch die Moeglichkeit gegeben, auf die guenstigeren Combis in Ayacucho von der Tankstelle der Strasse "Grifo Ayacucho" zu warten. Doch da kommt halt dann wiedermal die Schweizer-Kultur zum Vorschein wo man eher auf Nummer sicher gehen will, denn die gefragten Leute gaben einem die verschiedensten Abfahrtszeiten an (von Morgens um 4.00 - 8.00 Uhr) und auch die Preise varierten von 8-15 Soles. Und obs Platz hat ist halt auch nicht sicher - obwohl die einem schon immer irgendwie reinkriegen wuerden. Doch eben, ich entschied ich mich dann fuer die "sichere" und halt etwas teurere Variante mit "Molina" um 7.30 Uhr (zu zweit haette mans sicher anders gemacht - da ist man einfach "frecher"). Die Strasse bis nach Rumichaca war seit langem wieder mal asphaltiert und die Aussicht einfach nur ein Traum! Wir fuhren auf einen 4'700 mueM Pass hoch und dort hatte es doch tatsaechlich ein wenig Schnee. Die umliegenden Berge errinnerten an Vulkane oder zumindest die Farbe war so in Rot-Orange-Gelb Toenen - echt fantastische Blicke. Da kann man das oft wirklich nicht verstehen, dass fast Alle im Bus (kaum steigen sie ein) schon am schlafen sind. Obwohl mir das auch immer oefter passiert - man ist sich das Busfahren einfach schon so gewoehnt ;-) Da ich auf dieser Reise ja wie gesagt bis jetzt immer die einzige "Gringa" im Bus war, hoerte man die Einheimischen (Chauffeur, usw) doch wirklich ueber mich reden (ueber die Gringa aus der Schweiz) - muss schon was Spezielles sein, anscheinend ;-)
In Rumichaca stieg ich dann wie gesagt fruehzeitig aus (nach ca. 3h) und dort wartete wirklich ein kleiner Bus "Trans Juan Bautista"xxx, welcher nach noch am Vormittag (10.30 Uhr) nach Huancavelica faehrt! Zuerst verpflegten sich alle noch an den paar Kochstaenden mit Mittagessen und dann gings auch schon weiter. Der Sicht wegen durfte ich mich vorne beim Chauffeur, der Geldeinkassierin und dem Gepaeck-/Leute Einlade-Chico platzieren und wir hatten es ziemlich lustig dort vorne! Und die Aussicht - wow, wieder einfach unglaublich schoen. Ich bin fast ausgeflippt! Wir passierten mehrere Lagunen, eine davon recht gross und passierten diverse kleine Doerfchen (das groesste davon heisst "Santa Inés") wo wir wiedermal Leute ein-/ausluden. Und manchmal fragt man sich schon, wenn Jemand mitten im Nirgendwo ein-/aussteigt, wo man in Sichtweite rein gar kein Haus sieht. Auch fuhren wir auf einen 5'020 mueM Pass hoch, wos wieder ein wenig Schnee hatte und die sonstige Landschaft war mit gelben Grasbuescheln uebersaeht und ueberall sah man herdenweise Lamas, Alpacas und Schafe! Auf dem Weg passierten wir einen Bus mit Platten und wir luden doch tatsaechlich ALLE Passagiere des anderen Busses auch noch ein - huh, das wurde wiedermal eng, doch klappt immer!
Nach gut 4.5h Fahrt und Stopps erreichten wir Hunacavelica und dort ging ich wie immer wieder auf Hostal suche und fand das Hostal "Gran Caiman" fuer 12 Soles die Nacht (mit eigenem Bad aber Kaltwasser) direkt bei der Plaza de Armas. Ja es kommt schon ein wenig daraufan wo, aber man hat hier in Suedamerika schon weniger die "Reise-Hostals" (so wie Backpackers), wo man eben Kueche, Dormitorios (Mehrbettzimmer), evt sowas wie ein Aufenthaltsraum hat. In den groesseren Staedten und wos mehr Turismus hat, da schon vermehrt. Doch ich bin jetzt meist in so Hostals untergekommen, wo man halt ein Einzelzimmer hat und entweder eigenes Bad oder mit den anderen teilt. Aber so "Backpackermaessig", das findet man schon eher weniger. Kueche hats teilweise oder wenn man fragt, kann man sich einfach ein Kaffee kochen. Doch fuer mich ist das inzwischen auch OK so - und eben, jetzt gegen Ende, da hat man gar nicht mehr gross Lust, staendig neue Leute kennenzulernen, seine "Story" zu erzaehlen und ist mal ganz froh, seine eigenen vier Waende und Ruhe zu haben und den Raum nicht teilen zu muessen.

Hunacavelica ist ein kleines Doerfchen auf 3660 mueM und mit ungefaehr 37'500 Einwohnern. Es liegt in einer wunderschoenen Umgebung, umgeben von vielen Bergen und wird geteilt von einem Fluss. Es ist echt suess und es wird ueberall gebaut und "hergerichtet". Z.B. am Fluss wird eine wunderschoene Fussgaenger-Promenade erstellt - echt toll sieht es aus! Auch hier hat es wieder ueberall Marktstaende, suesse Plazas und sehr schoene Kirchen. Letztere sind teilweise echt extrem prunktvoll ausgestattet!
Und wie gesagt, ab und zu (vor allem in den touristischeren Orten) wird man immer mal wieder von Kindern "angebettelt". So begruesste mich letzthin wieder ein chico, gab mir die Hand und sagte "Bitte, schenk mir 50 Centavos"... Oder wenn man sich z.B. mal ein Stueck Kuchen oder ne Cola goennt, dann kommen oft auch Kinder daher und fragen "bitte, schenk mir den Kuchen/Cola". Jemand erzaehlte mir auch, dass er dann dochmal einem Kind ein paar Centavos (wie Rappen) gegeben hat, ihm nachgeschaut hat und sah, dass sich der Junge 10m weiter ein Glace kaufte! Naja, dies hat ja wohl rein gar nichts mehr mit "Hunger" oder "Arm" zu tun. Bei uns kriegt man auch nicht einfach staendig was suesses!

Am naechsten Tag, Samstag dem 24. Mai 2008, wollte ich ja mit dem Zug von Huancavelica nach Huancayo reisen. Hab somit am Tag zuvor am "Bahnhof" nachgefragt und dort hiess es, dass der morgendliche 6.30 Uhr Zug nicht fahre (da Samstag), aber hoechstwahrscheinlich der 13.00 Uhr Zug. Ich soll so um 12.30 Uhr nachsten Tags nochmal nachfragen.
So unternahm ich am Morgen dann noch einen schoenen Spatziergang ins Gruene und lief einem Fluss entlang. Die Umgebung war einfach traumhaft, eben mit dem Fluesschen und viel Berge! So nach ungefaehr 1h erreichte ich dann ploetzlich ein kleines Doerfchen mit dem Namen "Sacsamarca"! Dort kehrte ich dann wieder um, um den Zug (falls er dann faehrt) nicht zu verpassen! Wieder in Huancavelica verpflegte ich mich noch am Samstagsmarkt (draussen) mit einer weiteren Ceviche (4 Soles) und diese kam mit "Leche de Tigre" (quasi die Fisch-sauce), der Ceviche mit Suesskartoffeln und diesen harten Maiskoerner (frittiert) und danach grad nochmal ne Fischsuppe und Refresco (Getraenk)! Huh, so laesst sichs leben ;-)
So stand ich am Samstag Nachmittag um 12.30 Uhr dann mit all meinem Gepaeck oben am Bahnhof und dort hiess es, dass der Zug zwar fahre, aber erst so um 14.30 Uhr ankaeme (da er irgendwie Verspaetung haette). Viele Leute giengen deshalb auf den Bus, doch ich und noch ein paar andere warteten "brav". So um 14.40 Uhr kam er dann doch tatsaechlich und erst jetzt wurden die Tickets verkauft (8 Soles). Der Zug war so ziemlich "alt" und "klemperig". Er besteht vor allem aus Gueterwaggons, doch man kann auch guenstig in 1-2 Personenwaggons mitfahren. So ein wenig nach 15.00 Uhr gings dann doch mal los und zwar fuehlte es sich an wie ein Schiff bei Wellengang - ein riesen Hin- und Her Geschaukel! Die Landschaft war wieder wunderschoen und die Fahrt fuehrte zuerst an einem Fluss entlang. Es liefen auch sowas wie 2 Zugpersonal umher und verkauften doch tatsaechlich ein richtiges Essen (Suppe, frittierter Fisch mit Salat und Kartoffeln, Getraenke und Gelatine)! Im naechsten kleinen Doerfchen wurde gestoppt und der Zug fuellte sich wiededermal "pumpenvoll" mit Leuten, Dingen und Verkauefern welche ihr leckeres Essen (Brot, Empanandas, Chicha, Kaese, Kartoffeln, usw) anboten. Ich kriegte auch ein "Visavis" und hatte fuer die nachsten 2-3h zwei interessierte Gespraechspartnerinnen! Die eine hatte doch tatsaechlich 3 junge Schafe (in Plastik-/Futtersaecken verpackt) unter ihrem Sitz verstaut ;-) So geht das hier! Es gab hier sowieso kein "Gepaeckwagen" und so mussten natuerlich alle, ihre Ware mit in den Zug nehmen (ich mein Riesenrucksack natuerlich auch). Juh, war das ein Gelage. So um 18.30 Uhr wurde es leider Dunkel und die Aussicht war somit weg :-( Aber es war trotzdem interessant. Der Zug schaukelte noch ein paar Stunden weiter Richtung Huancayo und der Zug (naja die Personen) begannen zu schlafen. Ausser ein paar Kinder, welche irgend so ein Reggaeton-Song umherbruellten und ab und zu eins der Schafe unterm Sitz sich bemerkbar machte ;-) Vorausgesagt wurde "wir erreichen Huancayo um 21.00 Uhr", die Wahrheit war dann "23.00 Uhr"! Ich goennte mir seit langem wiedermal ein Taxi (4 Soles - das ist ja teurer als in Cusco) und dieses brachte mich ins Zentrum vor ein Hostal und fuhr ab. Eine Zeitlang dachte ich schon, heute im Park uebernachten zu "duerfen", da dieses wie auch 3 weitere Hostals, alle voll waren! Ich fand dann eines "Hospedaje Ancash" - ne ziemliche "Absteige" fuer 10 Soles! Das Klo stinkte zum Himmel, hatte kein Licht und Duschen konnte man hier nichtmal kalt (da kein fliessend Wasser). Naja, ich war auf jedenfall froh, in einem Zimmer zu uebernachten!

Ziemlich gruen, die Fahrt nach Rumichaca

Passueberquerung mit Schnee, auf dem Weg nach Rumichaca

Die Lagune auf der Fahrt nach Huancavelica

Lagune auf dem Weg nach Hunacavelica

Lamas in ihrer Bergwelt (Fahrt nach Huancavelica)

Eine der Kirchen mit Bergweltpanorama in Huancavelica

Fahrt mit dem Zug nach Huancayo











Huancayo
Am nachsten Morgen, war schon Sonntag der 25. Mai 2005 angebrochen und ich erwachte wie gesagt in diesem "ohne Wasser-Hostal" in Huancayo. So suchte ich mir zuerstmal ne Dusche - ne heisse Dusche! Dies fand ich in einem andern Hostal (welches auch ne Sauna haette) fuer 3 Soles! Hach wie schoen!
Jo und dann gings wiedermal auf Erkundungstour durch die Stadt!
Huancayo ist nun schon ne groessere Stadt mit ueber 500'000 Einwohner und liegt immer noch auf 3270 mueM. Es hat wiedermal extrem viel Verkehr und ein sinnloses Gehuupe (vor jeder Ecke wird gehupt um anzuzeigen, dass man kommt und die Leute weg gehen, oder wenns Staut oder einfach so, weil grad ne Gringa vorbeilaeuft) ;-) Auf jedenfall hab ich schon ein paarmal das Gefeuhl gehabt, hier noch ein Gehoerschaden davon zu tragen... Aber sonst, ganz nett, diese Huancayo!
Da heute Sonntag war, gabs ne riesenlange "Feria" (sowas wie ein Markt), wo Kleider, Artesanias, Tiere (Meerschweine, Huehner, Enten, usw), Fruechte/Gemuese und natuerlich etliche Esswaren verkauft wurden. Das ganze Geschehn, spielte sich auf der Strasse "Huancavelica" ab und zog sich ungefaehr 3km daher! Und unglaublich, aber ich schaffte es doch tatsaechl mich dort fast den ganzen Tag aufzuhalten (ungefaehr 5-6h) ;-) Ich liebe diese Maerkte einfach und da sieht man dort was, knabbert dort eine Leckerei, trinkt dort ein Fruchtsaft und schaut einfach dem Treiben zu. Und zu Mittag gabs grad daneben ein Restaurant "la Rustica", wo man die Spezialitaet von hier "Pachamanca" (auf Steinen/in Erdloch gekochtes Huhn-/Schwein-/Kuhfeisch mit Kartoffeln, Tamales, Suesskartoffel und Bohnen) essen konnte - fuer nur 8 Soles ne Riesenportion!
Beim zuruecklaufen zum Hostal, stiess ich dann zufaellig grad nochmal auf nen Markt (den taeglichen) und drehte dort nochmal ne Runde ;-) Ach wie ich diese Maerkte vermissen werde - dieses Treiben, dieses Leben!
Am spaeten Nachmittag nahm ich dann noch ein Micro-Taxi zum Park "Indentitat de Wanka" im San Antonio Barrio. Ein echt schoener Park, alles mit so Steinfiguren gestaltet und kleiner Spielanlage fuer die Kinder. Als es dunkel wurde, war alles wunderschoen mit Lichter- und Wasserspielen beleuchtet und es lief wunderschoene "Geniesser-Musik". Ich hielt mich hier ueber 2h auf! Es hatte ganz viele Einheimische und Peruanische Touristen, welche hier den Abend genossen - vor allem viele verliebte Paaerchen!
Und was man hier auch ueberall immer antrifft, sind so "Kilbi-Geraete" und solche Sachen fuer die Freizeit. Ja man leistet sich hier schon was - also auch fuer den Spass und vor allem die Kinder und dies darf auch was kosten! Auch Fussball ist hier die Nummer 1 und man findet ueberall Fussballplaetze und am weekend oder Abend wird dieser Sport von der Maennerwelt ueberall gespielt!

Dann so um 21.00 Uhr hohlte ich meine deponierten Sachen im Hostal ab und nahm wieder ein Micro-Taxi (1 Soles) zum Bus-Terminal. Dort hatte es unzaehlige Busgesellschafte und so waehlte ich einfach eine aus "Transport Turismo Raraz" fuer 30 Soles bis nach Lima und da heute Sonntag war, schlugen die doch einfach auf (normalerweise kostets 15 Soles). Der Bus fuhr um 22.30 Uhr ab und die versprochene "Klimaanlage" existierte nicht oder war nicht eingeschaltet und somit wars ziemlich heiss im Bus. Auch waren die Sitzabstaende nicht fuer Leute mit langen Beinen konzipiert. Aber was solls, viel eher als ich dachte, waren wir schon im Lima - um 05.30 Uhr kamen wir an.

Ich und mein "Pachamanca" (typisches Essen in Huancayo)

An der Feria in Huancayo werden auch Tiere verkauft











Die groesste, lebende Meersau Suedamerikas ;-)















Der Park "Indentidad de Wanka" bei Nacht

Eine Reptilien-Figur im Park "Indentidad de Wanka"











Endziel Lima
Ja so erreichte ich dann am Montag dem 26. Mai 2008 um 05.30 Uhr Lima. Vom Busterminal nahm ich dann ein Taxi (7 Soles) ins Zentrum, zum Hostal "España" (13 Soles im Dormitorio).

In Lima bin ich nun ja schon zum dritten Mal und seit langem wiedermal auf Meereshoehe (nicht mehr in den hohen Anden). Ich schlenderte einfach ein bisschen umher, und kein Wunder, besuchte natuerlich nochmal den "Mercado Central" und ass dort fuer 5 Soles Ceviche und setzte mich ein wenig an die Plaza de Armas. Wenn man sich dort hinsetzt, muss man "REDEN" wollen - denn es vergeht keine Minute und man hat ein Gespraechspartner neben sich sitzten ;-) Ist immer mal wieder interessant.

Jo und Morgen, am Dienstag dem 27. Mai 2008 hab ich nun meinen Rueckflug in die Schweiz! Jetzt gehts schnell!

Plaza de Armas mit Catedrale in Lima

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